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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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an den Straßenecken in der Nähe von Bars, und einige waren so jung, dass es mir im Herzen wehtat. Sie verfolgten den Jaguar mit hungrigem Blick und zogen die Schultern hoch, als wüssten sie tief im Innern, dass ihnen etwas so Kostbares niemals gehören würde.
    Der sinkende Mond war hinter Nebel verschwunden, der vom Fluss aufstieg und so tief hing wie die Decke einer dunklen Höhle. An den Stellen, wo es helleren Lichtern doch gelang, ihn zu durchdringen, nahm der Dunst eine trübe, giftig braune Färbung an.
    Plötzlich bog Michael in eine Seitenstraße ab, und wir rollten an einem ganzen Straßenzug leer stehender Mietskasernen vorbei. Nichts rührte sich … zumindest nichts Menschliches. Nur das Licht der Scheinwerfer zerteilte die Dunkelheit. Der Motor des Jaguars klang wie das sanfte Schnurren eines Kätzchens. Es fiel kaum auf in der Stille, die diese finsteren alten Gemäuer umgab. Ein modriger Geruch, der entsteht, wenn man nasse Handtücher im Wäschekorb vergisst, hing in der Luft. Ein Frösteln durchströmte mich. Als ich gerade ein Gebet an die Mutter beendet hatte, in dem ich den Wunsch äußerte, dass Michael wissen möge, was er tat, hielt er den Wagen an.
    »Siehst du das Gebäude da?« Er deutete nach rechts.
    Der schmucklose Umriss eines zweistöckigen Mietshauses zeichnete sich vor dem wabernden Nebel ab. Große dunkle Stellen in der Fassade wiesen auf Öffnungen hin, die einst Fenster und Türen gewesen waren und für den Schutz von Heim und Leben der Bewohner gesorgt hatten.
    »Dort bin ich geboren worden«, sagte Michael leise. »An der Ecke war damals eine Gesundheitsklinik, und eine Krankenschwester rannte zwei Stockwerke hoch, um mich aufzufangen, als ich herausploppte. Sie hieß Katharine Lester. Meine Mutter versuchte, mich umzubringen, doch Katharine legte sich mit ihr an und nahm mich ihr weg. Sie überzeugte das Gericht davon, ihr das Sorgerecht zu überlassen. Ich wuchs in Katharines Wohnung auf – und in diesen Straßen.«
    »Schwester Kathy? Aus der Klinik in der 14. Straße?«
    »Genau die.«
    Ich hatte von Kathy gehört. Ihre Klinik versorgte immer noch die Bedürftigen in den Barrows, obwohl sie selbst vor ein paar Jahren gestorben war. Ich war ein paar Mal dort gewesen, um Nachforschungen anzustellen, aber keiner hatte mir etwas erzählt, und so hatte ich es aufgegeben.
    »Gab es so … Sachen … hier, als du ein Kind warst?«
    Michael lachte leise. »Du meinst die Wesen in den Abwasserkanälen? Ja, aber nicht so viele wie heutzutage. Der Bestand scheint in den letzten paar Jahren sprunghaft angestiegen zu sein. Wir Jungs aus dieser Gegend lernten, während wir größer wurden, ihnen aus dem Weg zu gehen, sonst endete man als Mittagessen. Die Bastinados waren damals auch noch nicht so schlimm. Alles wurde vor ungefähr fünfzehn Jahren schlimmer, als der Strom ausfiel und die Kanalisation zusammenbrach. Keiner kam, um es zu reparieren. Kathy ging immer wieder zum Rathaus, um sich zu beschweren, aber man tat nichts.«
    Ich fragte mich, ob das zu irgend so einem großartigen Plan der Mutter gehörte, alle zu vertreiben, aber das schien nicht sehr wahrscheinlich, weil sie selbst nie hierherkam. »Wo kommen die Monster her? Weißt du das?«
    »Nein.«
    Ich wollte fragen, warum seine Mutter versucht hatte, ihn umzubringen, und was aus ihr geworden war. Aber ich tat es nicht. Ich ahnte, dass ich bereits eine persönliche Frage zu viel gestellt hatte.
    »Dann bist du also ein Überlebenskünstler.« Ich sah ihn durchdringend an, musterte diese schönen langgliedrigen Hände, die das Lenkrad so locker umfassten. »Was hat das mit deinem Menschsein zu tun?«
    »Ich überlebte, weil ich mit bestimmten übersinnlichen Fähigkeiten zur Welt kam … wie ein paar andere Leute, die ich kenne.« Der schwache Schein des Armaturenbretts breitete Schatten über sein Gesicht.
    »Dann willst du damit also sagen, dass du genauso ein Mensch bist wie ich?«
    »Ja.«
    »Wenn du also in die Barrows gehörst, gehörst du auch …«
    »Sprich es nicht aus. Nicht hier. Nicht so nah.« Er streckte die Hand aus und drückte einen Moment lang meine Schulter. »Lass uns nicht zu viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen.«
    Es war nicht gerade beruhigend zu erfahren, dass er Angst vor dem Schatten hatte. Viele gute Diener haben Angst vor ihrem Herrn. Michael fuhr weiter und lenkte den Wagen dabei vorsichtig um Schlaglöcher und Trümmer, die auf der Straße lagen.
    Ein einziges Mal in meinem Leben hatte ich der

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