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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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und flüsterte das Wort, das den Schatten weckte. Er erschien und verhüllte mit samtener Dunkelheit seine Gestalt, machte ihn zu einem Teil des Ganges, dämpfte sogar den Klang seiner Schritte. Almisan schlich voran und zog den Dolch. Er glitt an den beiden Männern vorüber. Sie spielten ziemlich lustlos und murmelten einige halblaute Bemerkungen, beides Ausdruck großer Langeweile. Vielleicht sollten sie um Geld spielen, dachte Almisan, das würde den Reiz erhöhen.
    Er schlich bis zur nächsten Abzweigung, sah sich um und lauschte, und erst, als er sicher war, dass die beiden Wachen wirklich ganz alleine hier unten waren, kehrte er zu ihnen zurück. Die Kunst, dachte er , ist es, die Magie nur zu nutzen, um die Tat vorzubereiten. Er ließ den Schatten fallen und schnitt dem Mann, der vor ihm saß, mit einer schnellen Bewegung die Kehle durch. Das helle Blut spritzte auf die Karten. Der andere sprang auf und öffnete den Mund. Er kam nicht mehr zum Schreien. Als er zu Boden glitt, wischte Almisan bereits seinen Dolch am ersten Toten ab. Er stieß einen leisen Pfiff aus. Der Adlatus lugte erst um die Ecke, dann hastete er voran.
    Für einen Nekromanten ist er ziemlich empfindlich, dachte Almisan, als er das entsetzte Gesicht des Zauberers sah.
    » Ihr habt sie getötet!«
    » Nun, wie Ihr schon gesagt habt, sie hätten uns unsere Erklärungen kaum geglaubt.«
    » Aber sie taten doch hier nur ihre Pflicht.«
    » Manchmal sind unschuldige Opfer unvermeidlich, Hamoch. Ihr hattet schon Recht, sie hätten es gemeldet, und dann wäre unser Vorhaben gescheitert. Schreibt sie auf Quents Rechnung, denn letztlich ist er mit seiner finsteren Verschwörung an ihrem Tod Schuld.«
    Der Adlatus starrte ihn verwirrt an, dann nickte er. » Habt Ihr … habt Ihr die Schlüssel, Rahis?«, fragte er stotternd.
    Almisan verzog immer noch keine Miene, aber er deutete auf den Haken, an dem, deutlich sichtbar, der Schlüsselbund baumelte. Natürlich hätte er nur Sekunden gebraucht, um diese Tür auch ohne Schlüssel zu öffnen, aber er hielt es für klüger, Meister Hamoch noch ein wenig im Unklaren über den Umfang seiner Fähigkeiten zu lassen.
    Der Zauberer schloss mit fahrigen Händen die Pforte auf.
    » Finden wir hier, was wir brauchen?«, fragte Almisan.
    » Mehr als genug«, sagte Hamoch, und ein unsicheres Grinsen irrlichterte über sein Gesicht. Die Homunkuli tappten einer nach dem anderen in die Kammer, und jeder kehrte mit einem kleinen, aber schweren Holzfässchen zurück.
    » Schwarzes Pulver. Sehr mächtig«, sagte Hamoch, der nervös die Hände aneinanderrieb.
    Almisan schnaubte verächtlich. Natürlich, Quent war ein Meister des neunten Ranges, das erforderte außergewöhnliche Maßnahmen, aber für seinen Geschmack war dieses Sprengpulver zu laut und zu plump, keine Waffe, die ein Schatten sonst verwenden würde.
    » Seid vorsichtig mit der Lampe«, mahnte er Esara. Er sah die fiebrige Erregung in ihrem Blick und war jetzt froh, dass sie dabei war, denn sie würde die Sache wohl eher zu Ende bringen als ihr wankelmütiger Herr.
    Faran Ured war ein geduldiger Mann, aber Mutter Aggi stellte seinen Langmut auf eine harte Probe. Er hatte genau gehört, wie sie ankündigte, » jetzt« zum Markt zu gehen, aber offenbar war » jetzt« für sie ein äußerst dehnbarer Begriff. Dann endlich geschah es doch, und er hörte die Eingangstür des schmalen Hauses. Das Schloss wurde umständlich aufgesperrt, dann wurde die Tür knarrend langsam geschlossen, und die Frau murrte darüber, dass sich ein bestimmter Jemand doch um die Türangeln hatte kümmern wollen. Sie ließ die Tür, um es zu unterstreichen, noch zweimal auf- und zuschwingen. Ured hörte die Angeln quietschen und mahnte sich zur Geduld. Endlich schlurften ihre Schritte langsam über das Pflaster davon. Der Weg war frei, aber Ured zögerte. Seine Nackenhaare stellten sich auf, ein Zeichen, dass irgendetwas nicht stimmte.
    Er fuhr herum. Am anderen Ende des dunklen Durchgangs stand ein Mann, der mit einer Armbrust auf ihn zielte. Ein zweiter Mann stand dicht hinter ihm und hielt ihm offensichtlich den Rücken frei. Ured unterdrückte einen Fluch und ergriff die Flucht. Aber bevor er die Weidengasse erreichte, tauchten von dort drei Männer auf und versperrten ihm den Weg. Er blieb stehen, hörte ein sirrendes Geräusch, und dann durchzuckte ein stechender Schmerz sein linkes Bein. Ungläubig starrte er nach unten: Ein Armbrustbolzen steckte in seinem Oberschenkel.

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