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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Ächzend ging er in die Knie. Als er aufblickte, sah er im Halbdunkeln in ein Gesicht, das ihm vertraut erschien, nur dass er es bis dahin immer mit einem Besen und nicht mit einem Messer in Verbindung gebracht hatte.
    » Sieh an, wen wir hier haben«, höhnte der Straßenkehrer und hielt ihm die Klinge an die Kehle.
    Ein weiterer Mann stand grinsend hinter ihm, ein Schwert in der Hand. » Sicher, dass er das war, Reisig? Der trägt keine Zauberzeichen«, meinte er.
    Statt einer Antwort spuckte Reisig nur aus und nickte.
    » Was wollt ihr von mir? Ihr müsst mich mit jemandem verwechseln«, stieß Ured hervor. Er musste Zeit gewinnen.
    » Ich hab dich gesehen. Du hast unseren Eingang verhext. Und nun wirst du ihn wieder öffnen«, zischte der Straßenkehrer.
    » Eingang, was für ein Eingang?«, stammelte Ured und überlegte fieberhaft, wie er sich hier herauswinden könnte.
    » Den Zugang zu unseren geheimen Wegen unter der Stadt. Ich hab dich in unserem Hof gesehen, Mann«, sagte Reisig und ritzte mit dem Messer die Haut an Ureds Kehle.
    » Und du hast zwei unserer Männer getötet. Im Wald der Riesenbuchen«, zischte der Mann an seiner Seite.
    Ein spitzer Schrei unterbrach ihn. Vor dem schmalen Gang standen zwei junge Frauen. Sie hatten die kleine Gruppe bemerkt, und eine von ihnen schrie noch einmal hell auf. » Leutnant Aggi! Leutnant Aggi! Zu Hilfe!«, rief eine der jungen Frauen laut.
    » Verdammt!«, fluchte der Straßenkehrer und stieß Ured zu Boden. Für einen Augenblick war es unwirklich still, aber dann waren schnelle Schritte zu hören.
    » Verdammt!«, fluchte Reisig noch einmal.
    » Stehenbleiben!«, forderte eine helle Stimme. Ein Mann mit einem Schwert war im Zugang aufgetaucht. » Hier sind sie, Männer, schnappt sie Euch!«, rief er.
    » Die Wache! Weg hier!«, rief der Begleiter des Straßenkehrers und rannte schon.
    » Wir sehen uns wieder«, zischte Reisig und folgte seinen Kumpanen.
    Ured sank stöhnend zusammen. Eine Hand legte sich auf seine Schulter. » Alles in Ordnung?«, fragte die Stimme. Es war Teis Aggi, aber er machte keine Anstalten, die beiden Männer zu verfolgen. » Bei allen Himmeln, Ihr seid verletzt«, rief er.
    Ured blickte auf den Bolzen. Der Schmerz war höllisch. » Sieht schlimmer aus, als es ist«, murmelte er.
    » Sagt, war das nicht Reisig, der Straßenkehrer?«, fragte der Leutnant und starrte auf den leeren Durchgang.
    » Der Straßenkehrer? Nein, ich glaube nicht«, meinte Ured, der kein Interesse daran hatte, dass jemand, der ihn, wenn auch aus den falschen Gründen, für einen Zauberer hielt, verhaftet wurde. Wo blieben eigentlich die Wachen, nach denen der Leutnant gerufen hatte?
    » Könnt Ihr aufstehen? Ich werde zum Feldscher schicken.«
    » Lasst nur, ich verstehe mich selbst ein wenig auf Heilkunst, wie Ihr wisst, Leutnant. Wenn ich nur etwas heißes Wasser bekommen könnte«, sagte Ured und betastete das Bein. Es schien nur eine Fleischwunde zu sein. Dennoch, das würde einige Augenblicke dauern. Er konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. » Vielleicht können Eure Männer mir in das nächste Haus helfen. Das wäre schon eine Hilfe.«
    » Meine Männer?«
    » Ihr habt ihnen doch eben Befehle zugerufen.«
    Der Leutnant grinste dünn. » Es erschien mir angebracht, den Feind über meine wahre Stärke im Unklaren zu lassen.«
    » Gerissen, Leutnant Aggi, das muss ich schon sagen«, stieß Ured hervor. Er hatte beim Kampf in der Taverne gesehen, dass der Leutnant mit einem Schwert umzugehen verstand, auch wenn er auf den ersten Blick wirkte, als wisse er es kaum zu halten. Er tut nur so harmlos, dachte Ured. Und offenbar war der junge Mann auch so klug, sich nicht nur auf sein Schwert zu verlassen, nein, er verstand es auch, einen Sieg mit List zu erringen.
    » Was ist denn hier geschehen?«, fragte der Leutnant.
    Ured sah ihm an, dass sein Misstrauen schon wieder erwacht war, und er ärgerte sich, dass diese Männer, die ihm so tapfer aufgelauert hatten, vor einem einzelnen Mann und ein paar erfundenen Kameraden Reißaus genommen hatten. Sie haben sich übertölpeln lassen, dachte er grimmig, und jetzt ist es wieder an mir, ihn zu erledigen.
    Ein heißes Brennen durchlief die Wunde. Ein Zeichen, dass die Heilung schon einsetzte. Er stöhnte noch einmal, dieses Mal eher, um Mitleid zu erregen, und sagte dann: » Es ist mir ein wenig unangenehm, aber ich kam vom Marktplatz und spürte ein gewisses menschliches Bedürfnis. Da sah ich diese dunkle Gasse und

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