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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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überall zu sein und war offensichtlich schwachsinnig. Ured beachtete ihn nicht weiter, denn seine Gedanken waren nach vorn gerichtet. Er wusste, wo Leutnant Aggi wohnte, und er wusste, es war Zeit, dem Mann einen Besuch abzustatten. Er fragte sich, ob es genügen würde, ihn einfach nur für eine Weile aufzuhalten. Für gewöhnlich achtete er bei seinen Unternehmungen sehr darauf, dass er niemanden töten musste, denn ein Toter weckte für seinen Geschmack immer viel zu viel Aufmerksamkeit. Aber hier war alles anders. Er war nicht freiwillig hier, man hatte ihn gezwungen, und je mehr er gezwungen war, gegen seine Überzeugung und seine Erfahrung zu handeln, desto stärker wurde die kalte Wut, die in ihm wuchs. Wenn die Arbeit erledigt war, würde er zuallererst seine Familie irgendwie in Sicherheit bringen, und danach würde er Prinz Weszen zeigen, dass er kein Mann war, der sich ungestraft zwingen ließ.
    Er bog in die Weidengasse ein, die Gasse, in der das Haus der Aggis stand. Der Leutnant wohnte noch bei seiner Mutter, etwas, worüber Ured auf dem Markt milden Spott gehört hatte. Es war auch die Rede von einem älteren Bruder gewesen, doch der hatte, zum Kummer Mutter Aggis und zur Erleichterung Meister Ureds, die Stadt verlassen, um zur See zu fahren. Für Faran Ured bedeutete eine zweite Person im Haus jedoch genug Ärger. Er spazierte erst einmal an dem Haus vorbei, das sich schmal und hoch an ein Nachbarhaus lehnte und fast genau in der Mitte der Gasse lag. Er versuchte, durch die kleinen Fenster hineinzusehen, aber dahinter war es zu dunkel, und er konnte nichts erkennen. Im obersten Stock stand allerdings ein Fenster offen. Vermutlich war also jemand zuhause. Ured zögerte, weil es ihm widerstrebte, den Leutnant und vielleicht auch noch seine Mutter aus dem Weg zu schaffen. Vielleicht war es gar nicht nötig? Aber um das zu entscheiden, musste er herausfinden, was der Mann wusste.
    Ein schmaler Durchgang neben dem Haus der Aggis erschien ihm vielversprechend. Er bog in die dunkle Gasse ein, um zu erkunden, ob es einen Hinterhof oder sogar einen zweiten Eingang gab. Es gab tatsächlich eine schmale Tür, vermutlich, um den Unrat in die Rinne zu kippen, die zwischen den Häusern verlief. Einen Hinterhof gab es nicht. Ured musterte das Schloss. Es stellte kein Hindernis dar. Aber zuvor wollte er wissen, was ihn drinnen erwarten würde. Er nahm seinen Trinkbeutel, ließ etwas Wasser in die Hand laufen und murmelte eine Beschwörung. Dann goss er das Wasser über die Türschwelle und legte die Finger hinein. Sofort bildete sich ein kleines Rinnsal, das unter der Tür hindurchfloss und im Inneren des Hauses verschwand. Es war recht dunkel dort, und Ured konnte kaum etwas erkennen. Er ließ das Rinnsal weiter über den Steinboden laufen und legte ein Ohr an die Tür, um zu lauschen.
    Er hörte eine weibliche, verdrossene Stimme, und eine ungeduldige jüngere, vermutlich also Mutter und Sohn. Er goss etwas Wasser nach und ließ das Rinnsal weiter vordringen. Da, die Küche: In dem verzerrten Bild erkannte Ured den Leutnant, der am Küchentisch saß und etwas zu schreiben schien. Eine gebeugte, ältere Frau stand daneben, und offensichtlich war sie sehr unzufrieden mit ihrem Sohn. Soweit Ured es verstand, wollte sie ihn zu Besorgungen auf den Markt schicken, aber er weigerte sich, weil er mit Wichtigerem beschäftigt war. Daraufhin schimpfte sie ihn aus, weil ihm verdächtige Pilger und fremde Barone wichtiger waren als die eigene Mutter.
    Verdächtige Pilger?, dachte Ured. Er ist wirklich nah dran. Er überlegte fieberhaft, wie er Aggi am unauffälligsten beseitigen konnte. Wenn er das Haus verließ, konnte es in einer stillen Seitengasse geschehen oder sogar im Gedränge des Marktes. Er könnte ihn mit einer kleinen Berührung unauffällig vergiften, so wie er es mit dem Fernhändler gemacht hatte. Selbst der Vergiftete bemerkte das Verhängnis doch erst nach einigen Sekunden, und da wäre er schon längst in der Menge verschwunden. Aber nein, die Leiche des jungen Leutnants würde zu viele Fragen aufwerfen. Es musste im Verborgenen geschehen, Teis Aggi musste verschwinden, und das ging am besten im Haus. Er lauschte weiter. Drinnen war Teis Aggi stur geblieben. Stattdessen verkündete nun seine Mutter unter allerlei Wehklagen, dass sie dann wohl eben selbst gehen müsste. Ured löste den Zauber. Er hatte genug gesehen. Wenn Mutter Aggi erst einmal aus dem Haus war, hatte er freie Bahn.
    Nestur Quent spürte die

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