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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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das ist Ela«, flüsterte er.
    » Deine Tochter«, sagte der Mahr, und es klang eher, als müsse er es für sich noch einmal feststellen.
    » Ruhig doch! Nein, der Hauptmann, sie ist an Hauptmann Fals geraten. Bei allen Himmeln!«
    Ela wurde von zwei Soldaten festgehalten. Sie versuchte sich loszureißen, aber es war aussichtslos. Sie hatte nicht einmal Gelegenheit, sich das Blut des Hauptmanns vom Gesicht und von der Brust zu wischen. Die Küche hatte zwar eine Hintertür gehabt, aber der Hof dahinter war durch ein hohes Tor verschlossen, und die beiden Wachen hatten sie schnell eingeholt und mitleidlos überwältigt. Jetzt stand sie im Wirtshaus Hauptmann Fals gegenüber. Irgendjemand hatte ihm das Schwert aus der rechten Schulter gezogen, und der Wirt war dabei, ihm einen vorläufigen Verband aus Tüchern anzulegen. Blut sickerte darunter hervor. Er hielt sich immer noch das Gesicht, und sie sah zufrieden die tiefen Kratzer, die sie ihm zugefügt hatte.
    » Hure«, zischte er und schlug ihr ohne Vorwarnung hart ins Gesicht. Tränen schossen Ela in die Augen, aber sie wollte nicht losheulen, nicht im Angesicht ihres Feindes. Der Hauptmann stöhnte auf. Er hatte sie mit der Linken geschlagen, doch die schnelle Bewegung ließ nun noch mehr Blut unter dem Verband hervortreten. » Nicht doch, Hauptmann, nicht doch«, schimpfte der Wirt. » Wartet, bis es Eurer Schulter besser geht.«
    » Verdammt soll sie sein«, fluchte Fals und ächzte vor Schmerz.
    » Was sollen wir jetzt mit der da machen?«, fragte einer der beiden Männer, die Ela festhielten.
    Der Hauptmann sah sie finster an. » Bringt sie in den Kerker und werft dann den Schlüssel weg.«
    Es lagen Männer auf dem Boden, der sich rot gefärbt hatte. Zwei rührten sich nicht. Sie waren tot, wie Ela jetzt mit Grauen begriff. Dem einen hatte jemand den Hals durchbohrt, dem anderen quollen die Eingeweide aus dem Bauch. Sie konnte nicht hinsehen. An der Wand lehnte ein anderer, der sich ein rot tropfendes Tuch an das zerschmetterte Gesicht hielt und stöhnte. Neben ihm lag einer, dem ein Schwert aus der Brust ragte, der aber noch wimmerte und matt den Arm hob. Einer seiner Kameraden hielt ihm in einer hilflosen Geste die Hand. Daneben saß ein weiterer Mann, der eine Hand in der Linken hielt und offenbar nicht begriff, dass es seine eigene war. Jemand hatte ihm den rechten Arm abgebunden, und ein Kamerad redete beruhigend auf ihn ein. Und das hat Anuq getan?, fragte sich Ela erschüttert.
    Die Tür öffnete sich, und Leutnant Aggi trat mit einem weiteren Soldaten ein. Er salutierte und meldete, dass der Fremde spurlos verschwunden war. Er sah Ela mit einem sehr besorgten Blick an. Anuq war also entkommen, das war doch immerhin eine gute Nachricht. Der Hauptmann fluchte unflätig über die Unfähigkeit seiner Untergebenen, was Aggi ruhig über sich ergehen ließ. Er schien das schon zu kennen. Als Fals’ Flüche in einem erneuten Schmerzensschrei endeten – der Wirt hatte den Sitz des Verbandes mit einem festen Griff geprüft –, warf der Leutnant schnell ein: » Ist es nicht möglich, dass dieser Fremde der Mann vom Dach war?«
    Der Hauptmann öffnete den Mund für einen erneuten Fluch, schloss ihn wieder und fragte dann: » Wie kommt Ihr denn darauf?«
    » Er ist ein geschickter Kämpfer, wie unsere Verwundeten bezeugen können, und ich glaube, es war Magie im Spiel, als er uns entkam.«
    » Magie? Er war nicht tätowiert«, wandte der Hauptmann stöhnend ein.
    » Nun, es gibt eine bestimmte dunkle Bruderschaft, die keine Zeichen trägt, wie man hört.«
    Der Hauptmann erbleichte. » Ein Schatten? Hier in Atgath?«
    Leutnant Aggi zuckte mit den Schultern. » Habt Ihr eine andere Erklärung, Hauptmann?«
    » Natürlich, Zauberei, sonst hätten wir ihn sicher überwältigt«, murmelte Fals.
    Ela verstand kein Wort. Magie? Anuq? Und von was für Schatten redeten sie? Aber sie hielt den Mund, weil sie allmählich begriff, dass sie in viel größeren Schwierigkeiten steckte, als sie je für möglich gehalten hätte.
    » Ich schlage vor, dass wir das Mädchen schnellstmöglich zu Meister Hamoch bringen. Er muss von diesem Zwischenfall erfahren«, sagte Aggi.
    » Der Adlatus, natürlich. Er muss es erfahren. Ich gehe selbst und …«
    » Ihr geht nicht, bis der Feldscher hier war, Hauptmann«, brummte der Wirt. » Die Verbände halten so eben gerade, aber wenn Ihr mit einer Gefangenen durch die Stadt spaziert, kann die Wunde wieder aufbrechen, und Ihr verblutet mir am

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