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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Mann ihn kannte, aber er hielt es für besser, zunächst unsichtbar zu bleiben. Also tat er so, als müsste er etwas in seinem Beutel suchen, und beobachtete den Hünen aus den Augenwinkeln. Der Rahis stand an einer Abzweigung, wirkte einen Augenblick unschlüssig, aber dann verschwand er schließlich doch in der kleinen Gasse. Das versprach, interessant zu werden. Faran Ured folgte ihm vorsichtig, sehr vorsichtig, mit viel Abstand, denn sogar seine Auftraggeber hatten ihn auf die gefährlichen Fähigkeiten dieses Mannes hingewiesen.
    Rahis Almisan blickte auf und betrachtete die schnell ziehenden Wolken. Wie kalt es in diesem Land doch war! Er hoffte, dass diese Stadt wirklich die Mühe wert war, die sie auf diesen Plan verwendeten, aber eigentlich wusste Shahila immer, was sie tat. Bis jetzt lief auch fast alles halbwegs nach Plan, nur dass Sahif sich so offen zeigte, das war seltsam. Er hatte ihn auf dem Karren vor der Stadt trotz seiner lächerlichen Verkleidung sofort erkannt, aber Sahif hatte durch ihn hindurchgesehen, als sei er Luft. Immerhin verstand er es also, sich zu verstellen, wenn er es schon nicht verstand, sich zu verstecken – oder einen Auftrag zu erfüllen oder bei dem Versuch zu sterben. Almisan war in die Stadt gegangen, um ihn zu suchen. Atgath war nicht groß, und Sahif war ein Fremder, so wie er. Andererseits konnte sich niemand besser verstecken als ein Schatten. Almisan hatte anfangs Zweifel gehabt, dass er ihn finden würde, aber jetzt hatte er eine mehr als deutliche Spur.
    Er war auf dem Markt gewesen, als er die wütenden Rufe und das Geschrei gehört hatte, und natürlich war er dem nachgegangen. Gerade als er um die Ecke hatte biegen wollen, hatte er die Soldaten gesehen, die irgendjemandem nachjagten. Das hätte alles Mögliche bedeuten können, aber sein Instinkt sagte ihm, dass sie den Mann jagten, den er selbst suchte. Die Männer schienen ziemlich aufgebracht, als nähmen sie diese Jagd persönlich. Sie waren an ihm vorbeigerannt, und einer, der ihn wiederzuerkennen schien, hatte angehalten und gefragt: » Habt Ihr einen Mann gesehen, in Köhlerkleidung? Er muss an Euch vorübergekommen sein, Herr.«
    Almisan hatte nur bedauernd die Schultern gehoben, und der Soldat war fluchend davongestürmt. Die Soldaten waren Richtung Markt gerannt, aber Almisan dachte nicht daran, ihnen zu folgen, denn er hatte etwas gespürt. Eigentlich war es eher ein metallischer Geschmack in der Luft gewesen, schwach, schwer fassbar, etwas, das er trotzdem wiedererkannte. Er nannte es den Hauch der Schatten. Ohne Zweifel, ganz in der Nähe hatte ein Mann seines Ordens Magie angewandt.
    Er folgte dem Hauch durch die schmale, menschenleere Gasse. Es war eine Gasse wie hundert andere, sie hatte nichts an sich, was verdächtig oder auffällig wirkte, aber ihm war der zerbrochene Besenstiel nicht entgangen. In seiner Nähe war das Gefühl von Magie am stärksten. Er ging ein paar weitere Schritte in die Gasse hinein. Ja, ein Schattenbruder war hier gewesen, das spürte er jetzt deutlich. Er folgte der Gasse bis zur nächsten Kreuzung. Hier zweigten kleine Gässchen ab, kaum breit genug für seine Schultern, und wanden sich zwischen schmalen Häusern hindurch. Er dachte nach und wählte schließlich die, die weiter vom Markt wegführte. Sie schlängelte sich um einige schmale Häuser und führte zu einem kleinen Hof, der bis auf ein paar Kisten vollkommen leer schien. Auf der anderen Seite ging es wieder hinaus, und er konnte Menschen sehen, die dort auf einer Straße unterwegs waren. Hatte er sich falsch entschieden? Er ging auf die andere Seite des Hofes, um einen Blick auf die Kisten zu werfen. Eine Steinplatte knirschte unter seinem Gewicht, und zwar so, wie es Steinplatten nicht tun sollten. Er nahm sie in Augenschein. Da hatte sich ein Stück Holz scheinbar zufällig in den Fugen verfangen. Almisan glaubte jedoch nicht an Zufälle.
    Er bückte sich und untersuchte das Holz vorsichtig, denn er hatte gelernt, auch an harmlosen Orten gefährliche Fallen zu vermuten. Schließlich schob er das Holz zur Seite. Es hatte eine Vertiefung im Stein verdeckt. Er griff hinein, zog und stellte erstaunt fest, dass sich die große Platte ganz leicht anheben ließ. Er trat zur Seite und öffnete sie vorsichtig, aber kein vergifteter Pfeil und auch keine andere tödliche Überraschung wartete auf ihn. Die Platte war mit soliden Scharnieren versehen und verdeckte ein Loch, in dem eiserne Sprossen einen Weg nach unten

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