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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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wiesen. Almisan zögerte, denn er war dabei, sich auf etwas einzulassen, auf das er in keiner Weise vorbereitet war. Sein Schattenbruder hatte dieses dunkle Loch sicher nicht allein gefunden, er hatte Hilfe gehabt, und das hieß, dass er vermutlich einen Freund gefunden hatte. Und der Freund seines Bruders sollte doch wohl auch sein Freund sein, oder? Er prüfte die Sprossen, sie sahen vertrauenswürdig aus. Er stieg ein. Sollte der Freund doch kein Freund sein, würde er ihn lehren, das zu bedauern. Noch einmal spähte er in alle Richtungen, dann schloss er die Platte wieder und tastete sich weiter hinab in die Finsternis.
    Faran Ured drückte sich an die Wand und schüttelte den Kopf. Zum Glück war Atgath nicht so schön und planvoll gebaut wie die großen Städte des Südens. Hier gab es viele Winkel, Überstände, Erker und schiefe Wände, hinter denen er sich verbergen und einen anderen unauffällig verfolgen konnte. Almisan hatte also einen Zugang zur Unterwelt der Stadt entdeckt. Nachdem die Platte sich knirschend geschlossen hatte, schlich Ured vorsichtig hinüber. Er dachte aber nur sehr kurz daran, ebenfalls dort hinabzusteigen, denn Rahis Almisan gehörte eindeutig zu den Menschen, denen er nicht im Dunkeln begegnen wollte. Und es gab noch einen Grund für ihn, einen sehr alten Grund, diese Gänge zu meiden. Ured zuckte mit den Achseln und zog sich zurück. Es wäre doch auch sinnlos gewesen, blind durch die Dunkelheit da unten zu irren. Er versuchte, sich einen Reim auf diese Sache zu machen. Der Hüne musste eine Spur seines Ordensbruders gefunden haben. Ured nagte unruhig an seiner Unterlippe. Die Schule der Schatten bereitete ihm stets Unbehagen. Sie war eine der zwei magischen Bruderschaften, die sich der großen Übereinkunft widersetzt hatten. Ihre Mitglieder trugen keine Zeichen, die sie als Magier auswiesen, und auch sonst scherten sie sich herzlich wenig um Recht und Gesetz und schon gar nicht um das Leben anderer. Und er hatte es hier gleich mit zwei Männern dieses Ordens zu tun. Er lief zurück zum Wirtshaus.
    Heiram Grams hatte Kopfschmerzen und Durst. Es war anstrengend, aus dem Geflüster, das aus dem Horn drang, irgendetwas herauszuhören. Erschwerend kam hinzu, dass Marberic mit seinen zierlichen Händen ständig an den kleinen Schrauben des Horns herumdrehte und der Köhler so laufend nur halbe Sätze immer wieder neuer Menschen zu hören bekam. » Langsam«, brummte er zum wiederholten Male.
    » Das ist er nicht«, erwiderte der Mahr mit düsterem Blick und drehte weiter.
    Grams seufzte. Er versuchte gar nicht mehr zu verstehen, wie dieses Ding funktionierte. Er hatte auf dem Jahrmarkt einmal einen Südländer gesehen, der eine neuartige Wasserpumpe vorgeführt hatte. Sie hatte mit allerlei Hebeln, Seilen, Rollen und Rädern gearbeitet und war sehr beeindruckend gewesen. Dennoch hatte sie niemand kaufen wollen, denn in den Bergen mangelte es an vielem, jedoch nicht an Wasser. Grams hatte zu Beginn gedacht, dass dieses Horn ebenfalls an verborgene Räder, Röhren und Hebel angeschlossen wäre, die auf seltsame Art die Wörter durch den Berg trugen, aber da war nichts. Es gab nur einen Steinblock, auf dem ein Horn gelagert war, und wenn Marberic an den Stellschrauben drehte, war nicht zu sehen, dass sich irgendetwas veränderte – nur das, was Grams zu hören bekam, änderte sich. Es war, als würde man mit geschlossenen Augen durch die Stadt wandern und Gesprächsfetzen auffangen, und es machte offenbar keinen Unterschied, ob die Leute in ihren Häusern oder auf der Straße waren.
    » Ich begreife nicht, wie das geht«, sagte er schließlich und richtete sich auf, denn er brauchte eine Pause. Er bereute es, denn die Luft um ihn herum war auf einmal wieder voller Stimmen.
    » Gestein. Wir sprechen«, sagte Marberic.
    Grams’ Kopfschmerzen wurden schlimmer, und er hatte eine trockene Kehle. Er blickte auf in die schwarze Halle und kam sich verloren vor. Er brauchte dringend etwas, um sich zu stärken. Er hatte auch noch immer nicht verstanden, warum es so wichtig war, nach diesem Fremden zu suchen. Es hatte etwas mit Magie zu tun, und vielleicht war es die Magie, die ihm diese Kopfschmerzen verursachte. » Ihr redet mit dem Stein?«, fragte er ratlos.
    Der Mahr runzelte die Stirn, dann sagte er: » Nein. Nicht mit, durch den Stein.«
    » Ich verstehe«, sagte Grams, der gar nichts verstand. Aber dann hörte er eine leise Stimme aus dem Horn dringen. Sie klang wütend.
    » Augenblick –

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