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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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es tatsächlich vergessen. Doch nun, da sie sich wieder erinnerte, war der Schmerz umso heftiger.
    »Prinzessin, ich werde Sie nach Hause bringen. Vertrauen Sie mir.«
    Mehrere Sekunden verstrichen, bevor Adele mit einem schwachen Lächeln nickte. »Mein Leben liegt in Ihrer Hand.«

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    M üde erreichte Anhalt einen felsigen Gipfel, von dem aus er die Sonne hinter den entfernten Türmen von Marseille untergehen sah. Luftschiffe schwebten über der Stadt, manche davon klein und kaum flug fähig, andere fette Handelsschiffe. Marseille war eine der reichsten Handelsstädte im Vampirgrenzgebiet.
    Die Luft wurde kühler, und Anhalt konnte das Meer in der frischen Brise riechen. Er warf einen Blick hinunter auf das abgespannte Gesicht des jungen Prinzen, der in seine kräftigen Arme geschmiegt schlief. Als er versuchte, seine Last in eine etwas bequemere Position zu hieven, öffneten sich die Augen des Jungen flatternd. Benommen sah er zu dem blutbefleckten Gesicht seines Retters auf und lächelte.
    »Wie fühlen Sie sich, Hoheit?«, fragte Anhalt.
    »In Ordnung, schätze ich«, antwortete der Prinz mit schwerer Stimme.
    Anhalt kniff den Jungen mit Daumen und Zeigefinger in die Wade. »Spüren Sie das?«
    »Was denn?«
    Der Colonel antwortete nicht.
    »Wohin gehen wir?«, wollte Simon wissen.
    »Ich bringe Sie in die freie Stadt Marseille. Von dort wird man eine Nachricht nach Equatoria senden … zu Ihrem Vater.«
    »Wo ist der Rest der Weißen Garde?«
    Wie konnte er dem Jungen sagen, dass die meisten von ihnen tot waren? »Einige sind an Ihrer Seite. Die anderen kümmern sich um die verbliebenen Vampire.«
    Wütend kniff Simon die Augen zusammen. »Die Weiße Garde wird schon mit ihnen fertigwerden! Sie hat die Schlacht von Kapstadt gewonnen!«
    Erneut schäumte Anhalt innerlich über die Dummheit des Hofes, beide Erben so dicht an die Grenze zu schicken.
    Simon schnaubte scharf. »Was werden sie Adele antun?«
    Anhalts Mund war nur ein harter Strich, als er seine Gefühle gewaltsam wieder unter Kontrolle brachte. »Nichts. Ich werde sie zurückholen.«
    »Das werden Sie?«
    »Jawohl, Eure Hoheit.« Der Soldat setzte sich wieder in Bewegung, über den felsigen Untergrund in Richtung Marseille. Seine Beine schmerzten, doch er zwang sich vorwärts. Er hob den Blick nicht vom Weg, als er murmelnd hinzufügte: »Oder ich werde bei dem Versuch sterben.«
    Prinz Simon spürte unglaubliche Kraft in den Armen dieses Mannes. Er war schon von Dienern und Lehrern getragen worden und einmal sogar, in den frühesten Momentaufnahmen seiner Erinnerung, von seinem Vater, doch keiner von ihnen hatte solch unerschütterlichen Rückhalt ausgestrahlt. Es war, als säße man sicher im Sattel eines ruhigen Pferdes oder auf dem Ast des Lieblingsbaumes. Er hörte das tröstliche Knirschen von Leder, das von den Schwertscheiden und Holstern der laufenden Soldaten kam. Simon wollte die Hand ausstrecken und Colonel Anhalts Gesicht berühren, trotz des Blutes, das von der Schlacht auf seiner Wange festgetrocknet war, aber er wusste, dass echte Krieger so etwas nicht zuließen.
    Einige Bauern, die von ihren Feldern und Obstgärten in die Stadt zurückkehrten, ein paar von ihnen zu Fuß, andere auf einem Ochsenkarren, erblickten die näher kommenden Soldaten. Sie wechselten verständnislose Blicke, winkten jedoch und warteten, um ihnen einen Platz auf dem Karren anzubieten. Anhalt nahm dankend an, hielt Simon jedoch weiterhin in den Armen.
    Die Bauern boten Anhalt Wein an, dieser lehnte ab, reichte die Flasche aber an Simon weiter. Der Junge setzte sie gierig an, sodass ihm die rote Flüssigkeit übers Kinn lief. Der Wein war warm, aber gut. Stärker, aber weniger süß als der verdünnte Dattelpalmenwein, den er zu Hause trank. Als Anhalt ihm schließlich die Flasche wegnahm, hörte Simon die Bauern lachen. Er schnitt empört eine Grimasse und wollte sie schon zurechtweisen, doch der Soldat berührte Simons Gesicht mit seiner behandschuhten Hand und schüttelte knapp den Kopf. Das waren keine Leute, die zu wissen brauchten, dass königliches Blut mit ihnen im Wagen saß. Bald schon hörten die Bauern auf zu lachen und boten Simon köstlichen Käse und etwas Brot an.
    »Vampire? In großer Zahl nahe unserer Stadt?« Das Gesicht von Monsieur Comblain, dem Bürgermeister von Marseille, war rot vor Bestürzung. »Sind Sie sicher, Monsieur le Colonel? «
    Anhalt nickte bestätigend. Unter den Ratsherren und Gemeindeoberhäuptern brodelten besorgte

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