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Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game

Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game

Titel: Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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berührt oder dir zu nahe kommt.«
    Briony holte Atem, runzelte die Stirn und dachte daran, wie Ken sie geneckt und mit ihr gelacht hatte und Jack dagesessen und entspannt gewirkt hatte. »Erzähl mir, was passiert ist, Jack«, spornte Briony ihn an, denn er musste es loswerden, musste es sich dringend von der Seele reden.
    »Es wurde immer schlimmer mit ihm, bis es an einen Punkt gelangt war, an dem sie uns versteckt hat, wenn er betrunken war. Er wollte unseren Tod, weil wir ihm einen Teil ihrer Liebe weggenommen haben, weil wir ihm einen Teil ihrer Zeit weggenommen haben. Sie hat an uns gedacht, sie hat versucht für uns zu sorgen, und, Gott
schütze ihre Seele, sie hat uns geliebt. Er war sogar auf seine eigenen Kinder eifersüchtig. Schließlich hat sie dann versucht ihn zu verlassen – unseretwegen –, und er hat sie umgebracht.«
    »O Gott, Jack. Wie furchtbar!«
    »Ich bin draußen rumgelaufen, in der Nähe der kleinen Hütte, die sie für uns gefunden hatte, und ich habe ihn über ihr stehen sehen, mit Blut bedeckt und mit dem Baseballschläger in den Händen. Er hat immer noch den Schläger geschwungen und auf Ken eingeschlagen. Alles war voller Blut, der Boden, die Stufen vor der Hütte, es war an die Wände gespritzt, und Kens Arme waren gebrochen, alle beide.« Jack hob die Hände. »Ich weiß nicht einmal, wie das Blut auch auf mich kam – wahrscheinlich, als ich mich auf ihn gestürzt habe, um ihn von Ken fortzuziehen, aber ich erinnere mich auch an Blut auf mir – ihr Blut, Kens Blut.« Er schüttelte den Kopf, als bräuchte er das, um wieder klar sehen zu können. »Es war überall.«
    Sie hätte ihn gern getröstet, ihn beschwichtigt, ihn in ihre Arme gezogen, aber es war ganz unmöglich, ein Kind zu trösten, wenn es seine geliebte Mutter ermordet aufgefunden hatte, und in dem Moment war Jack ein kleiner Junge, der die Ermordung seiner Mutter noch einmal durchlebte.
    »Ich schwöre es dir, ich habe gefühlt, wie in meinem Innern etwas ausgerastet ist. Ich habe zu Ken gesagt, er soll fortlaufen, aber er hat es nicht getan. Er hat einfach nicht auf mich gehört. Er wollte mich nicht allein lassen.« Er presste sich die Fingerspitzen gegen die Schläfen. »Man kann die Erinnerung nicht auslöschen, ganz gleich, was man tut. Man kann den Geruch des Bluts nicht vergessen. Und auch nicht den Hass in den Augen eines anderen
Menschen. Er wollte uns töten, und wenn er nicht ganz so begierig darauf gewesen wäre, uns büßen zu lassen – denn es war selbstverständlich unsere Schuld gewesen, dass er sie hatte töten müssen –, dann hätte er es geschafft.«
    Briony biss sich fest auf die Unterlippe, um den Laut des Entsetzens, der in ihrer Kehle aufstieg, nicht entweichen zu lassen. Jack sah jede kleinste Einzelheit vor sich, so lebhaft, dass sich die Bilder auch auf sie übertrugen.
    »Er hat sich auf mich gestürzt, so schnell – er war immer so schnell – und so groß und kräftig.« Jack sah sie an. »Wie ich. Der Teufel soll ihn holen, aber er war gebaut wie ich. Breite Schultern und Arme, von Natur aus muskulös, nicht durch rigoroses Training. Er war stark. Als er mich geschlagen hat, wusste ich, dass er mich totschlagen wollte. Sie war nicht da, um ihn davon abzuhalten, und er wollte mich mit seinen bloßen Händen totschlagen. Ich habe versucht mich zu wehren, und statt fortzulaufen, ist Ken auf seinen Rücken gesprungen, um ihn mir vom Leib zu halten. Sogar mit zwei gebrochenen Armen hat Ken versucht mich zu verteidigen. Als ich zu Boden gegangen bin, hat mein Vater weiterhin auf mich eingeschlagen und mich getreten, bis ich keine Luft mehr bekam. Ich glaube, da ich überall mit Blut beschmiert war und nur noch röcheln konnte, dachte er, ich läge im Sterben. Er hat mich dort liegen lassen, im Blut meiner Mutter, und ist auf Ken losgegangen. Ken hätte davonkommen können, aber er war nicht bereit, mich im Stich zu lassen.«
    »Du hättest ihn ebenso wenig im Stich gelassen«, rief ihm Briony ins Gedächtnis zurück.
    »Ich weiß nicht, wie ich aufgestanden bin oder woher ich die Kraft genommen habe, mich von der Stelle zu rühren, aber mein Körper hatte sich auf irgendeine Weise von
meinem Geist gelöst. Ich habe den Schmerz nicht gefühlt. Ich weiß nicht, ob ich wirklich geatmet habe. Später haben sie gesagt, meine Rippen seien eingedrückt und ich hätte unmöglich aufstehen können, aber ich bin aufgestanden. Ich konnte Kens Gesicht sehen, die Tränen, die durch all das Blut

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