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Schattenschwingen Bd. 1 Schattenschwingen

Schattenschwingen Bd. 1 Schattenschwingen

Titel: Schattenschwingen Bd. 1 Schattenschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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kurze Weile das Chaos um uns herum zu vergessen.
    Innerhalb kürzester Zeit hatten wir den Elektrogrill aufgebaut, Geschirr hervorgeholt und ein Picknick draußen im Cockpit gezaubert, wo wir vor neugierigen Blicken geschützt sitzen konnten. Das Licht der Sonne war mittlerweile weich und golden geworden, die Wellen tanzten seicht auf und ab und von den anderen Booten drang Radiogedudel und Gelächter zu uns herüber. Die späten Nachmittagsstunden hatte ich schon immer gemocht, wenn man nur noch den entspannten Teil des Tages vor sich hatte. Wir saßen auf einer Decke, die ich aus der Kajüte hochgeholt hatte, aßen und redeten über alles und nichts. Es war so einfach, mit Sam zusammen zu sein und es sich gutgehen zu lassen. Ich vergaß die Schnitte auf seinem Unterarm, seine viel zu hell leuchtende Aura und die schwarzen Schwingen, die wie auf seinen Rücken gemalt aussahen. Wir waren nicht mehr als ein Junge und ein Mädchen, die einen Sommertag gemeinsam ausklingen ließen und keinen Gedanken an das Morgen verschwendeten.

22
    Sternenglanz
    Nach dem Essen räumten wir in einträchtigem Schweigen auf. Es fühlte sich ausgesprochen gut an, etwas ganz Gewöhnliches wie Abwaschen gemeinsam mit Sam zu tun und so einen Ausgleich zu dem sonstigen Wahnsinn zu schaffen. Vermutlich hatte es noch kein anderes Mädchen außer mir genossen, wenn ihr Freund ihr die vom Spülwasser nassen Teller zum Abtrocknen reicht. Als wir fertig waren, hoffte ich, Sam würde sich auf die Sitzbank fläzen und mit der Hand auf den Platz neben sich deuten. Aneinandergekuschelt dasitzen und die Zeit verstreichen lassen … das wäre schön gewesen. Meinetwegen brauchten wir nie wieder etwas anderes zu tun. Ich wollte einfach nicht, dass die Normalität so schnell schon wieder zu Ende ging. Doch Sam verschwand nach oben an Deck, als würde ihm die Enge der Kajüte zu schaffen machen, und nachdem ich meine Enttäuschung verwunden hatte, folgte ich ihm.
    Er blickte hinaus aufs Wasser, dessen Farbe sich so lebendig in seinen Augen spiegelte. In diesem unbedachten Moment leuchtete seine Aura wieder besonders hell auf, doch das Licht blendete mich nicht länger. Ich erkannte seine Intensität, konnte jedoch schon bedeutend besser damit umgehen. Offenbar lernte meine Wahrnehmung dazu und dafür war ich ausgesprochen dankbar. Als Sam mich hinter sich bemerkte, dimmte er das Leuchten sogleich.
    »Gibt es für dein Leuchten eine Art Dimmer?«, fragte ich neugierig.
    Sam blickte mich vergnügt an. Ich konnte nicht widerstehen und strich ihm die dichten Haarsträhnen aus der Stirn. Ich hatte mich immer noch nicht an sein längeres Haar gewöhnt, obwohl er damit wie ein waschechter Surfer aussah.
    »Einen Dimmer schon, aber leider keinen Schalter, mit dem ich diesem Leuchten eine Auszeit verpassen könnte.«
    »Steckt irgendein bestimmter Sinn dahinter oder soll es einfach nur gut aussehen?«
    »Mila, du stellst vielleicht Fragen.« Statt weiter auf das Thema einzugehen, blickte Sam wieder auf das Meer hinaus, meine Hand zwischen seine Hände gebettet. »Was hältst du davon, schwimmen zu gehen? Wir könnten drüben in der Sphäre ein wenig im lauwarmen Wasser rumplantschen.«
    »Du willst heute bereits wieder mit mir wechseln?«
    Sam zuckte leichthin mit den Schultern. »Dann würde ich gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wir könnten im Wasser herumalbern, ohne stets befürchten zu müssen, dass uns jemand dabei beobachtet. Hier am Hafen ist einfach zu viel los. Du könntest später einen Blick auf Shirin werfen und würdest schneller und mehr über das Leben in der Sphäre erfahren, als wenn ich mir hier eine Erklärung nach der nächsten abringe. Außerdem habe ich eine Überraschung für dich. Also, was meinst du: Badespaß?«
    »Ich bin dabei.«
    Obwohl mir vor dem Wechsel in die Sphäre leicht graute, breitete sich auf meinem Gesicht ein Lächeln aus. Früher hatte ich mich vor dem Meer gefürchtet, als würde dort unter der Oberfläche etwas lauern, das nur darauf wartete, mich zu sich herunterzuziehen. Doch seit ich mit Sam zusammen war, hatte das Meer eine andere Bedeutung für mich gewonnen. Es kam mir vor, als wäre es ein Teil von ihm - wie hätte ich es da noch länger ablehnen können? Außerdem gefiel mir die Vorstellung, mit Sam in einem Meer zu schwimmen, das die Sonne mit ihren Strahlen aufgewärmt hatte. Sam im Wasser zu sehen. Seine nasse und trotzdem warme Haut. Augenblicklich schoss mir das Blut in die Wangen.
    »In der

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