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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Presbyterians, die dritte ist Atheistin.“
    Wayne nickte. Bedauerlicherweise gab es kein Foto von einem der Amule t te oder Talismane, anhand dessen sie in den DOC-Datenbanken hätten nac h forschen können, woher es stammte oder welcher religiösen oder magischen Richtung es zuzuordnen war. Sie mussten mit den Angehörigen sprechen. Vielleicht konnte einer von denen ihnen eine genauere Beschreibung liefen. Er legte die Akte zur Seite. „Was sagen wir dem schwarzen Chief der Sava n nah Metro Police, warum zwei weiße FBI-Agents einer Sondereinheit in Fä l len ermitteln, die oberflächlich betrachtet ausschließlich medizinisch-psychiatrischer Natur sind?“
    „Dass wir gerade nichts Besseres zu tun haben und uns langweilen. Ich wette, das glaubt er uns aufs Wort.“
    Wayne lachte. Auch wenn Travis das als Scherz gemeint hatte, war doch etwas Wahres daran, weil viele Cops das Vorurteil hegten, FBI-Agents hätten tatsächlich nichts Besseres zu tun, als dem Cop von der Straße das Leben schwer zu machen.
    Travis trank einen Schluck Kaffee. „Ich glaube, hier könnte die Ausrede mit dem experimentellen Medikament plausibel klingen, das aus dem Ve r suchslabor entwendet wurde und dessen Spur nach Savannah führt, wo der Dieb es offensichtlich an den drei Opfern ausprobiert hat. Bei allem anderen berufen wir uns auf die übliche Notlüge von ‚top secret’.“
    Wayne verzog das Gesicht. „Womit wir uns mal wieder so richtig schön unbeliebt machen. Auch bei den Kollegen des örtlichen FBI Field Offices.“
    Travis zuckte mit den Schultern. „Unser Auftrag ist ‚to protect and defend’, zu schützen und zu verteidigen, nicht, uns beliebt zu machen.“
    Damit hatte er natürlich recht, aber für Wayne schloss das Beschützen und Verteidigen der Bürger und des Landes nicht zwangsläufig aus, dass man bei eben diesen Bürgern und den Kollegen einen gewissen Respekt genoss. Er hatte das kleinliche Kompetenzgerangel sowieso nie verstanden. Klar, jeder schrieb sich gern einen Ermittlungserfolg auf die eigene Fahne. Aber wo es um die Aufklärung von Verbrechen ging, zählte für ihn nur, dass die Veran t wortlichen aus dem Verkehr gezogen wurden. Wer sie dingfest machte, war letztendlich egal. Er persönlich hatte keine Probleme damit, den Erfolg j e mand anderem zu gönnen, solange eine Tat aufgeklärt und der Schuldige bestraft wurde.
    Leider war in einem Fall wie diesem manchmal das größte Problem, die dem normalen Verstand unerklärlichen Dinge plausibel zu begründen, damit man weder von den Beteiligten noch den eigenen Kollegen für verrückt g e halten wurde. Oder noch schlimmer das Geheimnis offenbarte, das die a h nungslose Bevölkerung auf keinen Fall wissen durfte. Aus diesem Grund mussten die DOC-Agents jedes Mal, wenn ein Fall tatsächlich auf einem okkulten Phänomen basierte, für die Menschen, besonders die Behörden, eine vernünftige Erklärung finden.
    Der DOC-Jet startete. Obwohl das Hauptquartier in New York lag, gab es an jedem Ort, an dem eine Zweigstelle stationiert war, einen einsatzbereiten Jet. Las Vegas gehörte dazu. Wayne lehnte Travis’ Angebot ab, eine Partie Scrabble zu spielen, nachdem er die Akte gründlich durchgelesen hatte. Er ging in den hinteren Bereich des Jets, wo sich eine Kammer mit vier Liegen befand und versuchte, ein bisschen zu schlafen. Der morgige Tag würde a n strengend genug werden.
     
    *
     
    Kianga Renard beendete ihre Pirouette und ließ sich in einem perfekten Sp a gat zu Boden gleiten, die Fußspitze so weit gestreckt, dass sie mit ihrem U n terschenkel eine gerade Linie bildete. Sie schwang die Arme in weitem Bogen zur Seite und nach vorn in Richtung Zehenspitzen, beugte den Obe r körper und kam auf dem letzten Ton von Stravinskys Feu d’artifice zur Ruhe. Wie ein erloschener Funke eines grandiosen Feuerwerks.
    Sie richtete sich auf und kam geschmeidig auf die Beine. Nicht schlecht, aber noch nicht gut genug, dass sie diese Choreografie mit ihrer Klasse ei n studieren konnte. Aber bis zum nächsten Frühjahr, in dem die Klassen von The Ballett School Savannah ihr Können vor Publikum präsentierten, vergi n gen noch Monate. Schließlich lag das letzte Spring Festival erst sieben W o chen zurück. Sie hatte also noch viel Zeit, zu experimentieren und ihre Ch o reogr a fie zu verfeinern. Dies war ohnehin nur der erste Versuch gewesen, um zu sehen, ob der grobe Ablauf funktionierte.
    Sie schaltete den CD-Player aus, nahm ein Handtuch aus der Sporttasche,

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