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Schattenstunde

Schattenstunde

Titel: Schattenstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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unter Kontrolle bekam?
    Nach dem, was Simon gesagt hatte, war dies die Art, wie es eigentlich passieren sollte. Man erklärte es seinen Kindern und erzog sie dazu, ihre Kräfte zu nutzen und zu verbergen,
bevor
sie außer Kontrolle gerieten.
    Was war Lyle House?
    Ich erinnerte mich an etwas, das Simon von seinem Dad erzählt hatte.
    Er hat für eine Forschungseinrichtung gearbeitet – paranormale Ärzte und Wissenschaftler, die versucht haben, anderen Paranormalen das Leben leichterzumachen.
    Und dann hörte ich den Geist der Hexe reden, die in dem Kriechkeller begraben war.
    Sam Lyle hat uns ein leichteres Leben versprochen. Das ist es, was wir alle wollen, stimmt’s? Macht ohne ihren Preis. Du musst verstehen, kleines Mädchen, technischer Fortschritt erfordert Experimente, und Experimente erfordern Versuchsobjekte. Und genau das ist es, was Michael und ich waren. Laborratten, die den Visionen eines Irren geopfert wurden.
    Ich sprang auf. Mein Herz hämmerte so hart, dass ich kaum noch atmen konnte.
    Tante Lauren hatte gesagt, wir wären etwas Besonderes. Wir alle. Rae und Simon und Tori und ich.
    Aber Derek nicht.
    Und dann erwarte ich, dass Sie mit dieser Bestie so verfahren, wie Sie es schon vor Jahren hätten tun sollen. Einschläfern wie einen tollwütigen Hund.
    Ich musste Derek finden, bevor diese Leute ihn fanden.
    Ich drehte mich um und betrachtete meine Umgebung. Ein Doppelbett mit großen Kissen und einer dicken Decke. Teppichboden. Ein Schreibtisch. Ein Sessel. Ein privates Badezimmer hinter einer halboffenen Tür. Wie ein elegantes Hotelzimmer.
    In der gegenüberliegenden Wand lag eine weißgestrichene Tür. Sie sah aus wie eine beliebige Innentür, aber als ich hinüberging und die Hände gegen sie legte, stellte ich fest, dass sie aus kaltem Metall war. Eine Stahltür ohne Öffnung darin, nicht einmal ein Türspion.
    Und ohne Türknauf.
    Wo ich auch war, diesmal war es nicht als Wohnheim getarnt, in dem ich in Haus und Garten herumlaufen konnte, einen Stundenplan mit Hausarbeit, Unterricht und Exkursionen hatte. Ich saß in diesem Zimmer und kam nicht heraus. Ich wich bis zum Bett zurück.
    Ich war gefangen. Ich würde niemals entkommen, nie.
    Oh, echt super. Du bist seit ungefähr fünf Minuten wach, hast einen einzigen Blick in die Runde geworfen und gibst auf. Warum legst du dich nicht einfach wieder hin und wartest ab, bis sie kommen und dich auf einen Tisch schnallen? Was hat diese Hexe doch gleich gesagt? Irgendwas davon, dass sie mit Elektrodrähten an ihr rumgespielt haben, bis sie sich die Zunge abgebissen hat?
    Ich stieß ein Wimmern aus.
    Und was ist mit Derek? Er hat dich aus Lyle House rausgeholt, und jetzt willst du nicht mal versuchen, ihn zu warnen? Sollen die ihn einfach wieder einfangen? Ihn umbringen?
    Derek würde sich nicht einfangen lassen. Er war zu intelligent. Er war aus Lyle House herausgekommen …
Er hat
dich
aus Lyle House rausgeholt. Er selbst hatte gar nicht vor zu gehen. Das war einfach Glück. Weißt du noch, wie Dr. Davidoff versucht hat, ihn zurückzuholen? Er wäre beinah mitgegangen. Was passiert, wenn sie das wieder versuchen? Vielleicht hat er es längst bereut, ist zu dem Schluss gekommen, dass es wirklich besser ist, wenn er eingesperrt bleibt.
    Nicht, solange er Simon beschützen muss.
    Ah, ja, Simon. Derek würde Simon nie im Stich lassen. Aber andere Leute ablenken, damit Simon entkommen kann, so wie er’s für dich und Rae gemacht hat? Wenn er glaubt, er könnte Simon helfen zu entkommen, indem er sich selbst stellt, dann wird er’s tun. Du weißt genau, dass er’s tun würde.
    Ich musste ihn warnen. Aber um ihn zu warnen, musste ich hier raus. Dieses Mal konnte ich nicht einfach hier sitzen und die Planung jemand anderem überlassen. Ich würde das selbst erledigen müssen.
    Vielleicht war ich im Augenblick hier eingesperrt, aber irgendwann würde man mich rauslassen. Ich war ja nicht gerade eine Hochsicherheitsgefangene. Sie würden mich rauslassen, damit ich mir Bewegung verschaffen oder essen konnte, damit sie an mir experimentieren konnten …
    Ich versuchte, mir die letzte Möglichkeit nicht weiter auszumalen.
    Wie auch immer, ich würde hier herauskommen. Und wenn sich eine Chance ergab, musste ich darauf vorbereitet sein zu fliehen. Zuallererst musste ich mich sorgfältig umsehen und Pläne machen. Aber wie sollte ich das anstellen, wenn ich in diesem Zimmer eingesperrt war? Hoffen, dass praktischerweise ein Plan des Gebäudes unter der

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