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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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anzufertigen, jemand muss den Gnom tragen.«
    »Kli-Kli«, wandte ich mich an die schniefende Koboldin, »nimm die Lanze.«
    Es war das Beste, wenn ich Hallas trug, denn falls die Orks erneut angriffen, mussten die anderen die Hände freihaben.
    »Allein schaffst du das nicht«, sagte Lämpler. »Aal, ich vertraue dir meine Waffe an.«
    Der Garraker nickte und schulterte den Birgrisen.
    »Und jetzt hoch mit ihm, Garrett! Aber bei allen Göttern, sei vorsichtig!«
    Wir hoben Hallas behutsam an.
    »Und Deler?«, fragte Kli-Kli. »Wollen wir ihn wirklich nicht beerdigen?«
    »Dafür haben wir keine Zeit, Kobold«, antwortete Egrassa. »Die Waldgeister werden sich um seinen Körper kümmern.«
    Nach kurzem Zögern nickte Kli-Kli.
    Durch den Nebel hindurch unterhielten sich die Orkhörner.
    »Weiter!«
    Als wir das Schlachtfeld verließen, warf ich einen letzten Blick auf Deler. Aal hatte ihm das Orkschwert herausgezogen, dem Zwerg die Streitaxt auf die Brust gelegt und die Hände auf den Schaft gebettet. Mumr flüsterte die Worte aus dem Lied des Abschieds. Wir waren bereits zwanzig Yard marschiert, als Kli-Kli überraschend kehrtmachte.
    »Kli-Kli! Komm zurück!«, rief ich. »Sofort!«
    »Was macht er da?!«, fluchte Mylord Alistan. »Komm zurück, Narr!«
    Kurz darauf war die Koboldin wieder da. Sie hielt Delers topfartigen Hut in der Hand. Mylord Alistan stieß einen Fluch aus, ersparte Kli-Kli aber die Standpauke (vermutlich wollte er sie ihr in ruhigeren Zeiten halten).
    Mumr und ich schafften es recht gut, mit Hallas voranzukommen. Als uns dann irgendwann doch die Arme schwer wurden, lösten uns Aal und Markhouse ab. Noch zweimal wechselten wir. Hallas war bisher wie durch ein Wunder am Leben geblieben. Dennoch machte uns Egrassa keinen Mut. »Seine Stunden sind gezählt. Diese Nacht wird Hallas nicht überleben.«
    »Das werden wir ja noch sehen!«, brüllte Aal.
    »Wir tun ihm keinen Gefallen, wenn wir ihn durch die Gegend schleppen.«
    »Willst du etwa vorschlagen, ihn hierzulassen?!«
    »Du vergisst dich.« Egrassas Stimme klang auf einmal sehr kalt, seine gelben Augen funkelten, seine Hand fuhr zum S’kasch.
    »Schluss jetzt!«, ging Mylord Alistan dazwischen. »Aal!«
    »Tut mir leid, Egrassa«, presste Aal heraus. »Ich habe die Beherrschung verloren.«
    »Ich kann dich verstehen«, erwiderte Egrassa ruhig. »Aber die Ersten sind nur zehn Minuten von uns entfernt. Einen zweiten Zusammenstoß überleben wir nicht. Schon gar nicht, wenn sie Bogenschützen haben.«
    »Wir müssen uns ihnen entgegenstellen«, sagte Aal. »Und zwar jetzt, bevor wir alle vor Müdigkeit umfallen.«
    »Dieser Kampf wird der letzte sein.«
    »Dann sei es so, Elf.«
    »Mylord?«, wandte sich Egrassa an Alistan Markhouse.
    »Lasst mich kurz nachdenken«, erwiderte der Hauptmann mit finster zusammengekniffenen Brauen.
    »Gut. Garrett und Kli-Kli, ihr bleibt bei Hallas. Aal, du nimmst die rechte Seite, Mumr, du die linke. Leistet Widerstand bis zum Letzten. Solange ich noch Pfeile habe, darf kein Ork durchkommen.«
    Der Elf erteilte weiter Befehle, aber ich hörte schon gar nicht mehr hin. Hol mich doch der Unaussprechliche! Sollte dies das Ende sein?!
    »Hauptsache, sie haben keine Bogenschützen!«, sagte Kli-Kli leise.
    Ihre Finger formten verzweifelt irgendeine Figur.
    »Du weißt, was du da tust?«, fragte ich sie vorsichtig.
    »Ich habe es noch nie so sicher gewusst, Schattentänzer. Das ist natürlich nicht der Hornissenschwarm, aber der Staubhammer wird ihnen gewiss auch nicht gefallen.«
    »Wie viele sind es?«
    »Genauso viele wie vorhin. Siebzehn.«
    »Uns haben vorhin siebzehn Orks angegriffen?!«
    »Und fünf Gruunen. War dir das nicht klar? Ohne Egrassa und seinen Bogen hätten sie uns noch stärker drangekriegt.«
    »Männer!«, rief Alistan Markhouse in diesem Augenblick. »Wir stürzen uns jetzt nicht in den Kampf. Kli-Kli! Fang!«
    Die Koboldin fing geschickt auf, was Markhouse ihr zuwarf. Es war ein silberner Ring mit dem Familienwappen des Grafen.
    »Mylord!«, rief sie aufgebracht.
    »Schweig, Narr. Das ist unsere einzige Hoffnung. Wenn du es bis nach Awendum schaffst, übergib diesen Ring Ysmee, meinem Sohn.«
    »Mylord«, sagte Aal sanft, »vielleicht sollte besser ich …«
    »Meine Entscheidung steht fest«, unterbrach ihn Markhouse. »Der Schamane wusste, warum er mir diese Sache gab. Ich werde versuchen, die Orks so weit wie möglich von euch wegzulocken. Egrassa, übernimm du das Kommando!«
    »Ich werde

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