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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Ein Riss zog sich durch den Spiegelboden. Bis zum Horn fehlte nicht mehr viel.
    Das regenbogenfarbene Licht fügte mir grauenvolle Schmerzen zu. Ich schrie auf, die Tränen schossen mir aus den Augen, dennoch packte ich das Artefakt und warf es so weit wie nur irgend möglich von mir weg. Das Horn des Regenbogens flog über den Spiegelboden hinaus – und sein Leuchten erlosch. Das Portal krachte mit einem markerschütternden Gedonner in sich zusammen.
    Um mich herum explodierte und knallte es. Mein Körper erstarrte. In einem stummen Schrei riss ich den Mund auf, dann verschluckte mich die Nacht.

 

    Epilog
    Bienchen kannte mich noch und wieherte fröhlich, als sie sich nach einem Apfel streckte, den ich ihr hinhielt. Ich streichelte ihr den Hals. Auch mich freute das Wiedersehen. Met war mit meinem Pferd aus Kuckuck nach Awendum geritten, wofür ich ihm unendlich dankbar war. Der Stallknecht hatte Bienchen bereits gesattelt, ich brauchte bloß noch die Satteltaschen zu befestigen, dann konnte es losgehen.
    Nach den Ereignissen im Turm des Ordens hatte ich bis zur Mitte des Frühlings das Bett hüten müssen. Ich weiß nicht, was mich in dieser furchtbaren Nacht gerettet hatte, Walders Kraft oder einfach nur Glück. Aber alle Magier, die auf das Feuer hin herbeigeeilt waren, staunten nicht schlecht, als sie neben dem zerstörten Turm einen Mann entdeckten, der in seinen Händen das Horn des Regenbogens hielt.
    Bis zum Frühlingsbeginn war ich ohnmächtig gewesen. In dieser Zeit waren ständig Magier an meiner Seite, um mich zu umsorgen und zu pflegen. Als ich dann zu mir kam, fragten sie mich als Erstes, was geschehen sei und wie ich mich fühle. In dieser Reihenfolge.
    Kli-Kli hatte dem Orden allerdings schon fast alles erzählt, was sie wusste, deshalb nahmen sie mich nicht allzu sehr in die Zange. (Abgesehen davon war es wichtiger, den Ruf des Ordens wiederherzustellen und den Turm wieder aufzubauen, als einen Dieb auszufragen.) Deshalb schenkten sie meiner Erklärung, Arziwus sei bei dem Zauberspruch ein Fehler unterlaufen und der habe die magische Explosion ausgelöst, am Ende sogar Glauben. Und zum Horn konnte ich ihnen wirklich nicht viel sagen. Ich hatte keine Ahnung, wie es in meine Hände gelangt war. Das Letzte, woran ich mich erinnerte, war, dass ich es mit aller Kraft fortgeworfen hatte.
    Dann ließen sie mich in Ruhe.
    Es langweilte mich über die Maßen, die ganze Zeit über im Bett zu liegen. Nach einer Weile bekam ich auch kaum noch Besuch, selbst Kli-Kli, die anfangs nicht von meiner Seite gewichen war, schaute nur noch selten herein. Irgendwelche unvorhergesehenen Ereignisse bei Hofe hielten sie offenbar ab. Kam sie aber doch einmal, so blieb sie nur eine Minute und war schon wieder verschwunden, noch ehe sie mir die neuesten Neuigkeiten mitgeteilt hatte.
    »Hast du dich also doch dazu entschlossen?«
    Ich drehte mich um. Kli-Kli stand plötzlich im Stall, gegen die Wand gelehnt und an einer Möhre nagend. Auf ihrer Schulter thronte Triumphator.
    »Ja«, erwiderte ich leicht verlegen. »Ich habe es lange genug hinausgeschoben.«
    »Du wolltest also aus der Stadt verschwinden, ohne dich zu verabschieden?«, fragte sie tadelnd.
    »Ich habe ja versucht, dich zu finden.«
    Das entsprach der Wahrheit. Aber in den Palast hatte man mich nicht vorgelassen, und auch sonst fand ich Kli-Kli nirgends. Sie war wie vom Erdboden verschluckt.
    »Ich weiß«, sagte sie. »Es tut mir leid, aber es gab so viel zu tun. Hast du schon gehört, was im Königshaus los ist?«
    »Die ganze Stadt spricht von nichts anderem«, erwiderte ich grinsend.
    Stalkon ohne Krone hatte seinen Verstand überraschend zurückgewonnen. Als erstgeborenem Sohn von Stalkon IX . stand ihm damit der Königstitel zu.
    »Was sagt Frühlingsjasmin dazu?«
    »Er schien ganz begeistert. Er war ja nie auf die Macht erpicht gewesen und hätte seinem Bruder voller Freude die Krone überlassen. Nur hat der abgelehnt, weil die Tage, in denen er wusste, wie es um das Königreich steht, zu weit zurücklagen. Meiner Ansicht nach ist übrigens Arziwus daran schuld, dass Stalkon ohne Krone den Verstand verloren hatte.«
    »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen. Die Frage ist nur, wozu hätte der Magier das tun sollen?«
    »Wer versteht schon einen Spieler? Aber ich glaube, Stalkon ohne Krone ist irgendwie dahintergekommen, dass Arziwus nicht so leutselig ist, wie er immer tat. Da musste der Magier etwas unternehmen. Und weil er sich nicht traute,

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