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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Tinnie würde wieder gesund werden, also mußte er nicht rausgehen und alles auf den Kopf stellen. Jedenfalls nicht sofort. Gemeinsam würden wir früh genug die verantwortlichen Typen aufstöbern.
    Nein. Ich schlage vor, daß ihr beiden euch beruhigt und euch dann genau an diese Schufte erinnert. Jede noch so unbedeutend wirkende Einzelheit könnte bedeutsam sein. Garrett, wenn du es für wichtig hältst, ist jetzt vielleicht tatsächlich der richtige Moment, um den Gefallen einzufordern, den Kain Kontamin dir noch zu schulden glaubt.
    Er reflektierte nur meine Gedanken. »Wenn es sein muß. Aber es ist noch zu früh, um daran zu denken. Ich muß zusehen, daß sich jemand um Tinnie kümmert, und mich sammeln, bevor ich auf einen Feldzug gehe.« Normalerweise schlug er mir Bemerkungen dieser Art um die Ohren, aber diesmal ließ er sie durchgehen. »Wenn irgendwas passiert und sie stirbt, werde ich mich an Kain wenden, und zwar in Null Komma nichts …« Ich schnippte mit den Fingern. Was bin ich doch für ein mutiges Bürschchen.
    Kain Kontamin, der oft zitierte Oberboß, ist der Großmeister der Gilde, das Hirn des organisierten Verbrechens von TunFaire. In mancher Hinsicht ist er mächtiger als der König. Und er ist niemandes Freund. Er ist die Verkörperung von ziemlich allem, was ich hasse, der Herrscher des Grauens, mit dem ich mich beruflich herumschlagen muß. Aber bei der Erledigung meines Jobs habe ich ihm nebenbei einige Gefallen getan. Er hat ein fast schon besessenes, wenn auch verdrehtes Ehrgefühl. Dieser Schleimbeutel glaubt, er schulde mir etwas, und er würde alles tun, um diese Schuld zurückzuzahlen. Ich brauchte nur ›Piep‹ zu sagen, und er würde sofort zweitausend Schläger losschicken, um uns zu rächen.
    Bis jetzt habe ich vermieden, diesen Gefallen einzufordern, weil ich nicht mit Kain in Verbindung gebracht werden will. In keiner Weise. Es wäre schlecht fürs Geschäft, wenn die Leute annehmen, daß ich auf seiner Lohnliste stehe.
    Heh, ich habe ja noch gar nicht verraten, welchen Job ich habe. Diejenigen, die mich nicht mögen, nennen mich einen Plattfuß. Ich würde es so ausdrücken: Ich bin Ermittler und Mittelsmann. Bezahlen Sie mich – im voraus, versteht sich –, und ich finde raus, was Sie wissen wollen. Aber meistens grabe ich keine guten Nachrichten aus. Das ist das Wesen der Dinge.
    Was die Vermittlerseite angeht: Ich springe als Vertreter ein, wenn Sie Lösegeld an einen Kidnapper oder Erpresser übergeben müssen, und sorge dafür, daß keiner in letzter Sekunde noch einen Trick versucht. Ich habe hart dafür geschuftet, mir einen Ruf als aufrichtiger Kerl aufzubauen, als jemand, der fair spielt, und der tatsächlich wie ein Orkan über den hereinbricht, der meinen Klienten betrügt. Deshalb will ich nicht, daß irgend jemand glaubt, ich fräße Kain Kontamin aus der Hand.
    Sollte Tinnie sterben, würde ich meine Prinzipien überdenken. Dann hieße es: Rücksichtslose Vergeltung, bis Blut fließt. Wer mir in die Quere käme, hätte hoffentlich seine Mitgliedsbeiträge bei seinem Gott bezahlt, weil ich nicht eher aufhören würde, bis ich irgend jemandem den Kopf abgerissen hatte. Falls Tinnie starb.
    Der Tote Mann hatte behauptet, sie würde durchkommen. Hoffentlich behielt er recht. Jedenfalls dieses Mal. Normalerweise wünsche ich mir, daß er sich irrt. Er hält sich nämlich für unfehlbar und läßt keine Gelegenheit aus, mir das unter die Nase zu reiben.
    Dean kam mit einem Tablett Bier und Schnaps herein. Eierkopf nahm ein Bier. Ich auch. »Das ist gut. Genau richtig nach dem ganzen Gerenne.«
    Ich schlage vor, daß du ihren Onkel aufsuchst, dachte der Tote Mann. Informiere ihn über die Geschehnisse, und finde etwas über die getroffenen Maßnahmen heraus. Vielleicht kann er dir einen Hinweis geben.
    Klar. Er mußte es natürlich zur Sprache bringen. Ich hatte schon überlegt, wer es der Familie beibringen sollte. Irgend jemand mußte es tun. Und selbstverständlich blieb diese schwierige Aufgabe an mir hängen.
    Die Liste der Kandidaten besteht nur aus einem Namen, Garrett.
    Das hatte er ganz allein ausgerechnet. Er ist ein Genie. Ein beglaubigtes und vertrauenswürdiges Genie. Fragen Sie ihn selbst. Er kann stundenlang darüber monologisieren.
    Zu jeder anderen Zeit hätte ich ihm was gehustet. Diesmal jedoch drohte das Schreckgespenst von Willard Täte. »Einverstanden, ich gehe.«
    »Ich auch«, erklärte Eierkopf. »Ich muß was überprüfen.«
    Hervorragend,

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