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Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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dachte , ich hätte sie gesehen.«
    »Wo?«
    »In der Stadt. Aber sie war es nicht. Hör mal, Frank, ich habe wirklich keine Zeit …« Joe presste sich eine Hand an den schmerzenden Kiefer.
    »Schon gut.« Frank drehte sich um und öffnete die Tür.
    »Ich schicke Ali zu dir raus.«
    »Gut. Und danke für die Bilder, Joe. Nett, dass du sie mir gegeben hast.« Er trat ins Freie und warf noch einen Blick zur Tür zurück. »Weniger nett ist allerdings, dass du mich belügst.«
    Oran Butler und Keith Twomey saßen in ihrem Ford Mondeo auf dem Parkplatz von Tobin’s Supermarkt. Es war ein tristes Gebäude aus roten Ziegelsteinen in einer verrufenen Gegend. Zwei dicke Schlachter mit blutigen Schürzen standen in einer Ecke und rauchten Zigaretten. Eine Gruppe langhaariger Jungen in Baggy-Pants und Sweatshirts fuhren auf Skateboards über den glatten Asphalt.
    »Wie lange stehen wir hier schon?«, fragte Oran und pulte sich Bonbonreste aus den Zähnen. Zwischen seinen Beinen lag ein Haufen Bonbonpapier.
    »Zwei Stunden«, sagte Keith.
    »Hast du gesehen, dass auch nur einer von den Kids irgendeine akrobatische Leistung vollbracht hätte?«
    »Nee«, sagte Keith, als sie einen der Jungen beobachteten, der versuchte, mit seinem Skateboard auf ein Geländer zu springen. Stattdessen stürzte er, rollte die Treppe hinunter und landete neben seinem Skateboard auf dem Asphalt.
    »Der Lärm geht mir auf die Nerven«, sagte Keith.
    Oran fegte das Papier auf den Boden, ehe er den nächsten Bonbon auspackte und den Grundstein für einen neuen Papierhaufen auf seinem Sitz legte. Keith schaute auf den Wagenboden.
    »Ausgerechnet so ein Schmutzfink wie du teilt die Wohnung mit Richie Bates. Ich weiß nicht, wen von euch beiden ich mehr bedaure.«
    Ein anderer Skateboardfahrer ließ sein Brett durch die Luft wirbeln, wollte darauf springen, landete aber auf dem Hosenboden.
    Die beiden Männer schauten sich an und schüttelten die Köpfe. Als sie den Blick wieder auf den Parkplatz richteten, ging ein Mann an den Jungen vorbei zum Eingang. Er bewegte sich verkrampft, hatte das Kinn nach vorn gereckt, die schmalen Lippen nach unten gezogen und die Augen zu Schlitzen verengt. Er schob seine schmutzige rote Kappe in die mit Pickeln übersäte Stirn und verlangsamte seine Schritte, als er sich nun dem ältesten Jungen näherte.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Keith und richtete sich auf. »Marcus Canney, der Schleimscheißer!«
    Sie ließen Canney nicht aus den Augen. Er sprach mit dem Jungen, griff in seine Tasche und zog etwas heraus. Dann streckte er den Arm aus und tat so, als würde er dem Jungen den Gegenstand in die Hand drücken. Oran und Keith sprangen aus dem Wagen. Es dauerte nur Sekunden, bis sie sich die beiden geschnappt hatten.
    Joe ergriff sofort das Wort, nachdem er auf die grüne Taste seines Handys gedrückt hatte, um das Gespräch entgegenzunehmen.
    »Warum tun Sie das?«
    »Sie wissen warum«, sagte Duke.
    »Ja. Aber Sie irren sich gewaltig, Kumpel. Sie sollten sich anhören, was ich Ihnen noch zu sagen habe, und dann entscheiden, ob Sie wirklich tun wollen, was Sie vorhatten, als Sie die lange Reise angetreten haben.«
    »Ich habe nicht die Absicht, ein Gespräch mit Ihnen zu führen.«
    »Aber zu zweit geht es besser, Rawlins, nicht wahr?«
    »Was soll das dumme Geschwätz?«
    »Zwei gegen einen ist doch viel einfacher.«
    Er hörte Duke schwer atmen.
    »Ich beobachte«, sagte Joe. »Ich habe Augen wie ein Wüstenbussard.«
    Duke schwieg.
    »Ich weiß, was Sie heute getan haben«, sagte Joe, »und ich bedaure das Mädchen, das Sie dazu gebracht haben, die Drecksarbeit für Sie zu erledigen. Sie waren gar nicht in der Lage, das allein zu schaffen. Ein feiger Hund sind Sie. Ein Stück Dreck.«
    »Sie wissen gar nichts«, sagte Duke.
    »Irrtum. Eines weiß ich ganz sicher: Mrs Sammi Rawlins sitzt in diesem Augenblick in der Polizeiwache in Stinger’s Creek und sagt gegen Sie aus.«
    »Blödsinn«, erwiderte Duke.
    »Warum will Ihre Frau Sie auf einmal hinter Gitter bringen, obwohl Sie gerade erst aus dem Knast gekommen sind?«, sagte Joe. »Vielleicht hat sie Angst, Sie könnten sie umbringen, weil sie mit Ihrem Freund gevögelt hat.« Joe wartete einen Moment. »Es war Donnie. Ihre Frau hat mit Donnie gebumst.«
    Duke stieß ein lautes, bellendes Lachen aus.
    »Ich habe Beweise«, fügte Joe rasch hinzu. Da Duke ihn nicht unterbrach, sprach er weiter. »Mir war der Name Rawlins vertraut, weil Ihre Frau an dem Tag da

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