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Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Herz. Er wollte nicht, dass sie die Wahrheit über den Mord an Katie auf diese Weise erfuhr.
    Richie kämpfte sich auf die Beine. Joe presste ihm eine Hand in den Nacken.
    »Hindern Sie mich nicht daran, diesen Scheißkerl aufs Revier zu bringen, sonst …«
    »Sonst was?« Lächelnd warf Richie einen Blick über Joes Schulter.
    Die beiden kräftigen Männer rannten an Petey vorbei, packten Joe und rissen ihm die Arme auf den Rücken.
    Anna wurde vom Rettungswagen in die Notaufnahme des Waterford Hospital gebracht. Shaun wollte sie begleiten, doch eine Krankenschwester legte ihm eine Hand auf den Arm und führte ihn den Gang hinunter in einen Warteraum. Ehe Joe sich versah, hatte Richie ihm Handschellen angelegt. Er wehrte sich verzweifelt und flehte die beiden Männer an, ihn gehen zu lassen. »Tun Sie mir das nicht an! Meine Frau liegt im Sterben! Anna stirbt, ihr Mistkerle!«, brüllte er.
    »Das kommt davon, wenn man seine eigene Frau angreift«, höhnte Richie. Er nickte den Leuten zu und zeigte auf Joe. »Der Mann hat den Verstand verloren.«
    »Rufen Sie wenigstens einen Rettungswagen«, sagte Joe zu den Männern. »Schicken Sie ihn nach Shore’s Rock!«
    »Keine Sorge«, sagte Richie. »Ich mach das schon. Ich ruf über Funk einen Krankenwagen.«
    »Das kann er gar nicht!«, rief Joe hysterisch den Leuten zu. »Sein Funkgerät ist zerstört! Er hat es mit seiner Taschenlampe zerschmettert! Es ist im Handschuhfach! Überall liegen Splitter.«
    Doch Richie brüllte noch lauter und rief den Männern zu, dass Joe nicht zurechnungsfähig sei. Dann winkte er sie vom Wagen weg und schlug die Tür zu.
    Die Krankenschwester kam leise in den Warteraum. Als sie Shauns blutiges T-Shirt sah, erschrak sie, setzte sich aber zu ihm.
    »Du musst jetzt tapfer sein«, sagte sie. »Deine Mutter ist schwer verletzt. Ihr Zustand ist kritisch. Die Ärzte müssen sofort operieren.«
    Shaun senkte den Kopf und weinte leise.
    »Ist dein Vater schon hier?«
    »Nein.«
    »Mach dir keine Sorgen. Er muss jeden Augenblick kommen.«
    »Welche Verletzungen hat meine Mutter?«, fragte Shaun.
    »Oberflächlich gesehen, sind es kleine Einstichwunden, aber es könnten innere Organe verletzt sein. Das müssen wir überprüfen.«
    »Aber das viele Blut …« Er zeigte auf sein T-Shirt.
    »Wir haben sofort eine Bluttransfusion vorgenommen.« Die Krankenschwester zögerte. »Komm. Du darfst kurz zu ihr, bevor sie in den OP gebracht wird.«
    Joe war vor Wut und Enttäuschung wie gelähmt. Er musste zu Anna! Fieberhaft suchte er nach einer Lösung, wusste aber, dass es keine gab.
    »Endlich«, sagte Richie.
    Joe hob den Blick und sah, dass Richie sich sein Handy ans Ohr drückte. »Ich hab schon den ganzen Tag versucht, dich zu erreichen.«
    Joe erinnerte sich an die Telefonnummern, die von Richies Handy angewählt worden waren. Richie Bates hatte fünfzehn Mal die Nummer eines gewissen MC gewählt.
    »Wo steckst du?«, fragte Richie. »Ja? Bleib, wo du bist. Ich bin unterwegs.«
    Richies Blick schweifte aufmerksam umher, als er im Schritttempo über den verlassenen Platz vor dem verfallenen Rathaus fuhr. Durch Risse im Beton wuchsen Sträucher, und überall lag Müll. Marcus Canney lehnte an der letzten der fünf Garagen. Richie hielt, stieg aus und ging auf Marcus zu.
    »Was ist los?«
    »Nichts«, sagte Richie.
    »Wo hast du gesteckt?«
    »Gib mir einfach den verdammten Stoff.«
    »Warte.«
    Marcus trat zur Seite. Die Garagentür sprang auf, und vier Polizisten stürzten sich auf Richie.
    Es bereitete ihnen sichtlich Freude, eine Verhaftung vorzunehmen, mit der Richie Bates nicht im Traum gerechnet hätte.
    Shaun erschrak heftig, als er die Schläuche und Kabel sah, durch die Anna an medizinischen Geräten und Monitoren angeschlossen war. Zögernd legte er ihr eine Hand auf die Stirn. Noch immer liefen ihm Tränen über die Wangen. Er wischte sie fort und drückte Annas Fingerspitzen. »Es wird alles gut, Mom. Ich versprech’s dir.« Er zögerte. »Es wird alles wieder gut.«
    Joe stürmte mit durchnässter, blutiger Kleidung durch die Tür des Krankenhauses.
    »Joe!«, sagte Frank, kaum dass er ihn sah, und eilte auf ihn zu. »Es tut mir Leid. Rawlins ist entwischt. Aber jeder Polizeibeamte im Land ist in Alarmbereitschaft. Anna wurde in den OP gebracht. Shaun sitzt im Warteraum.« Er senkte den Blick. »Ich hatte keine Ahnung, dass Richie …«
    »Ich weiß.«
    Joe ließ sich nicht aufhalten und ging durch eine Tür linker Hand, auf die Frank

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