Schattenwandler 01. Jacob
müssen, dass es wichtig ist“, meinte er trocken.
„Ich glaube, das hat er gerade getan. Ich wusste gar nicht, dass deine Verbindung zu ihm so stark ist. Gut gemacht.“
„Glaubst du vielleilcht, dass ich etwas damit zu tun hatte? Nein, nein, das war Jacob ganz allein.“ Kane hielt kurz inne. „Cool“, lachte er dann leise. „Gut, dass ich mich nicht auf einen Kampf eingelassen habe“, meinte er sarkastisch und machte zum ersten Mal seit dem Zwischenfall einen Witz darüber.
„Du gehst jetzt lieber“, bemerkte Abraham.
„Ich bin schon …“ Ein Knall, eine Rauchschwade und der Gestank nach Schwefel ließen den Älteren heftig mit seinem Magazin wedeln.
„… weg“, beendete Abraham mit einem amüsierten Seufzen den Satz.
Dreißig Minuten später roch Isabella den vielsagenden Gestank nach Schwefel. Sie legte den Kopf schief, und Jacob sah zu ihr hoch. Er saß auf dem Bett neben ihrer Schwester. Bella stand auf der Türschwelle, weil sie Corinne wenigstens im Blick haben wollte. Gideon hatte entschieden, dass es einigermaßen sicher war, solange sie nicht näher kam.
Sie war verwirrt, kniff die Augen zusammen, schüttelte den Kopf und sah zu Jacob.
„Es kommt näher“, erklärte er ihre Vorahnung.
Trotzdem war sie nicht auf die mächtige Explosion vorbereitet, die sich kurz darauf direkt hinter ihr ereignete und die sie mit Rauch und Schwefel fast erstickte. Sie wedelte wie wild mit den Händen herum. Mitten in dem Qualm erkannte sie einen jungen Mann, den sie vorher noch nie gesehen hatte, aber sie erkannte auf den ersten Blick, wie ähnlich er Jacob sah.
„Isabella, geh sofort ein Stück von ihm weg“, sagte Gideon. „Du bist zu stark für Kane. Er braucht seine ganze Kraft, damit er deiner Schwester helfen kann.“
Isabella nickte, schluckte schwer. Ihr war schrecklich kalt. Der Gedanke, dass sie der Genesung ihrer Schwester im Weg stand, schnürte ihr die Brust zu. Es widerstrebte ihr, Corinne allein zu lassen, aber sie wusste, es gab keinen anderen Weg. Sie ließ es zu, dass Jacob ihren Arm nahm und sie aus dem Raum führte. Er brachte sie zu einer Couch im Wohnzimmer, setzte sich und zog sie auf seinen Schoß. Er umarmte sie und flüsterte liebevolle, beruhigende Gedanken in ihren Geist. Sie klammerte sich an ihn und weinte leise.
Hör auf, Bella. Ich weiß, dass du dir die Schuld gibst. Ich höre es.
Ich kann nicht anders. Ich habe in den letzten Tagen das größte Glück meines Lebens erfahren, und während ich es selbstsüchtig genossen habe, hat meine Schwester hier allein gelegen … dem Tode nah. Ich ertrage das nicht.
Das konntest du nicht ahnen.
Ich hätte es fühlen müssen! So klug muss ich sein! Ich hätte begreifen müssen, dass jeder, der mit mir verwandt ist, wahrscheinlich genauso ein Druide ist wie ich! Wie konnte ich nur so blöd sein?
Jeder von uns, der in den vergangenen Tagen gehört hat, wie du immer wieder von ihr gesprochen hast, hätte auch darauf kommen können. Es ist ein verständliches Versehen, Bella. Woher hättest du denn wissen sollen, dass sie in derselben Nacht einen Dämon getroffen hat wie du? Liebste, ich war doch selbst dabei. Sobald ich die volle Bedeutung von dem, was Gideon uns erzählt hat, erfasst hatte, hätte ich alle Menschen wiederfinden müssen, die ich in diesem Monat vor einem Dämon gerettet hatte, und feststellen, ob auch keiner von ihnen ein Druide ist. Für die von früher hätte ich nichts mehr tun können, aber ich hätte sicherlich alle aus diesem Jahr retten können.
Wie viele, Jacob? Wie viele sind jetzt da draußen und siechen dahin wie Corinne?
Vielleicht keiner, vielleicht aber auch mehr als ein Dutzend. Plötzlich hob er sie hoch, setzte sie neben sich ab und stand auf. Er konnte nicht mehr still sitzen und begann, im Raum auf und ab zu gehen. „Und ich muss leider sagen, ich achte kaum auf die Menschen, die ich beschütze. Normalerweise konzentriere ich mich viel mehr auf den Dämon. Ich glaube, ich wüsste nicht einmal, wie ich sie finden sollte.“
Isabella stand auf und packte ihn am Arm, um ihn aufzuhalten.
„Du vielleicht nicht. Aber ich wette, die beteiligten Dämonen vergessen nicht, für wen sie die heiligen Gesetze gebrochen haben.“
Jacob sah in ihre ernsten violetten Augen, und ein Gefühl der Erleichterung überkam ihn. Er hob ihre Hand an seine Lippen und küsste voll Erleichterung die Handfläche.
Du musst gehen, mein Liebster, und die Dinge in Ordnung bringen.
Du brauchst mich.
„Bitte,
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