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Schattenwandler 01. Jacob

Schattenwandler 01. Jacob

Titel: Schattenwandler 01. Jacob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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die Schwärze der Nacht und blendeten sie schmerzhaft. Doch Jacob ging ohne zu zögern weiter, als sei es helllichter Tag.
    Drohend näherte er sich dem Licht, Isabella konnte es spüren. Plötzlich fühlte sie, wie er vor ihr in die Höhe stieg, offensichtlich kletterte er eine Leiter hinauf. Er entglitt ihrem Griff, und sie musste selbst nach den Sprossen tasten.
    Doch sie fand keine. So sehr sie sich auch bemühte, sie konnte nichts finden, mittels dessen er in den oberen Stock des Lagerhauses gestiegen war. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich dem Licht zuzuwenden, das seine Gestalt nun als Silhouette erscheinen ließ, während er langsam und unbemerkt darauf zu schlich. Ihr heftiger Atem kam ihr viel zu laut vor, während sie nach Luft rang.
    Und plötzlich sprang Jacob. Er sprang wirklich.
    Vielleicht hatte Isabella es sich in all dem Dunst und der Finsternis und dem schillernden Licht nur eingebildet, aber sie hätte schwören können, dass der Mann aus dem Stand geschmeidig sieben Meter weit mitten in das Licht hineinsprang.
    Und prompt tat sich die Hölle auf.
    Ohne jede Vorwarnung quoll der Rauch, den sie gerochen hatte, aus dem widerwärtigen Licht und strömte wie ein fauliger grüner Wasserfall, vermischt mit Rost und schwarzem Qualm, aus dem obersten Stock. Dann gab es eine gewaltige Explosion. Trümmer und Körper kamen wie Raketen aus dem Loft geschossen, sodass Isabella den Kopf einziehen und ihre Augen vor dem grellen Blitz schützen musste.
    Unglaublicherweise regnete es Männer.
    Drei Meter neben Isabella prallte Jacob so heftig auf den Boden, dass man das Krachen seiner Knochen zu hören glaubte, und wirbelte eine gewaltige Staubwolke auf. Ein weiterer Mann krachte in einige Kartons nicht weit entfernt. Ein dritter kam in der Nähe der offenen Tür herunter, landete allerdings auf den Füßen. Der Mann federte den Aufprall ab wie eine Katze. Dann wickelte er sich in seinen Mantel – oder war es ein Umhang? – und rannte davon.
    Isabella kümmerte sich nicht um sie, sondern packte die breiten Schultern des Mannes, der schwer atmend neben ihr auf dem Boden lag. „Jacob!“
    „Isabella, mach, dass du hier wegkommst!“, rief Jacob, während er taumelnd auf die Füße kam, sie packte und so hart von sich stieß, dass sie auf dem Hintern landete. Sie schimpfte und fluchte über diesen peinlichen und schmerzhaften Aufprall und war drauf und dran, Mr Jacob Macho zu sagen, dass er sich zum Teufel scheren solle.
    Doch die Worte blieben ihr im Halse stecken, als der Mann, der in den Kartons gelandet war, sich plötzlich darüber erhob.
    Er tat es im wahrsten Sinne des Wortes. Er schwebte einfach in der Luft.
    Isabella rang nach Atem, während sie zu ihm hinaufstarrte. Dabei fielen ihr noch ein paar andere äußerst wichtige Dinge auf. Der Mann, der über ihr und Jacob schwebte, war keinesfalls ein Mensch. Obwohl er zwei Füße hatte und relativ menschlich aussah, war er eigentlich eine gigantische Kreatur mit höllisch grünen, böse glühenden Augen in einem missgebildeten Kopf. Er hatte riesige lange Ohren, die spitz zuliefen und eher wie Flossen an seinem Kopf saßen und nicht wie Ohren.
    Er hatte Reißzähne.
    Oh, und sehr große Flügel.
    Isabella hatte das seltsame Bedürfnis, einfach hysterisch zu kichern.
    Okay, wann genau, fragte sie sich, bin ich eingeschlafen? Natürlich fing ein Mensch nicht einfach einen anderen Menschen auf, der aus irgendeinem Fenster fiel. Sie würde auch unter keinen Umständen irgendeinem fremden Mann einfach in ein verlassenes Lagerhaus folgen. Und es gab auch keine Monster mit Fledermausgesicht und Reißzähnen, die in der Bronx herumflatterten.
    Dann richtete die Kreatur ihren Blick genau auf sie.
    Okay, es wird langsam Zeit, dass ich aufwache, dachte sie, während sie Panik in sich aufsteigen spürte.
    Das geflügelte Wesen stürzte sich direkt auf sie.
    Wie der Blitz sprang Jacob in die Luft und fing das Monster im Flug ab. Als sie zusammenstießen, gab es ein hässliches Geräusch, und Isabella zuckte zusammen. Die Wucht von Jacobs Angriff war so groß, dass die beiden in einen Haufen Kartons auf der anderen Seite der Halle stürzten.
    Fieberhaft blickte Isabella sich nach irgendetwas um, womit sie sich verteidigen konnte. Das Erste, was ihr ins Auge fiel, war eine schwere Eisenstange. Rost blätterte in ihren Händen ab und kratzte an ihren Handflächen, als sie die Stange aufhob. Sie rappelte sich hoch und schwenkte die Stange drohend, falls Jacob die

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