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Schattenwandler 01. Jacob

Schattenwandler 01. Jacob

Titel: Schattenwandler 01. Jacob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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in diese dunklen besorgten Augen, die sie erst seit ganz kurzer Zeit kannte.
    „Jacob! Ich dachte, du wärst tot!“
    „Wohl kaum“, versicherte er ihr und strich ihr den Rost und die Tränen von den Wangen. „Mir ist nur etwas die Luft weggeblieben.“
    „Das kann ich mir vorstellen! Du blutest!“
    Sie wollte nach seiner Wunde am Kopf tasten, aber er packte ihr Handgelenk mit festem Griff, bevor sie ihn berühren konnte.
    „Es geht mir gut“, sagte er beharrlich. „Ich müsste mir eher um dich Sorgen machen. Wie hast du es geschafft, ihn dir vom Leib zu halten?“
    „Ich weiß es nicht. Ich habe einfach das erstbeste Teil genommen.“
    Sie merkte, dass sie die rostige Eisenstange immer noch fest umklammert hielt. Sie war mit einem klebrigen Zeug überzogen, von dem sie gar nicht wissen wollte, was es war. Sie hielt Jacob die Stange hin, aber der zuckte zurück, als wolle sie ihn damit anzünden. Er packte ihr Handgelenk, drehte die Stange von sich weg und schüttelte leicht ihre Hand, bis der gefährliche Stab klirrend zu Boden fiel.
    „Eisen“, sagte er leise, und sein Tonfall klang eindeutig verwirrt. „Woher wusstest du bloß, dass man Eisen nehmen muss?“
    „Das wusste ich nicht. Es war das Einzige, was hier rumlag. War einfach Glück, schätze ich.“
    Irgendwie bezweifelte Jacob das. Aber das behielt er für sich. Dieses zufällige Treffen entwickelte sich ganz offensichtlich zu einer ziemlich komplexen Angelegenheit.
    „Jacob, was war das für ein Ding? Ich meine, war es echt? Warte! Darauf brauchst du nicht zu antworten. Natürlich war es echt. Aber wie kann das sein? War es irgendein schiefgegangenes Experiment? Ich habe so was noch nie vorher gesehen!“
    „Das …“ Jacob zögerte und seufzte. „Das war mal einer meiner Freunde.“

 
    2
    Unruhig lief Jacob in seinem Salon auf und ab und fuhr sich immer wieder mit den Fingern durch die Haare, sodass er schon sichtbare Furchen hinterließ. Obwohl er es nicht gerade genossen hatte, Myrrh-Ann zu sagen, dass ihr Mann tot war, hatte er seine Pflicht bis zum Ende erfüllt. Sie hatte gewusst, was Sauls Gefangennahme zur Folge haben konnte, und Noah hatte versucht, sie auf das Schlimmste vorzubereiten. Doch trotzdem hatte Myrrh-Ann verständlicherweise mit einer Mischung aus Trauer und Wut reagiert. Sie war sowohl mit ihrer Macht als auch mit ihren bloßen Fäusten auf Jacob losgegangen.
    Sie hatte nicht genug Zeit gehabt, ihn zu verletzen. Noah hatte einfach die Hand ausgestreckt und die Energie aus ihrem Körper gezogen. Ohnmächtig war sie dem Vollstrecker in die Arme gesunken. Doch Jacob hatte es nicht ertragen, sie zu halten, denn so dicht an seinem Körper konnte er die Bewegungen des ungeborenen Lebens in ihrem Leib spüren. Diese Nähe zu erfahren hatte sich angefühlt wie Verrat, weil sie sie freiwillig niemals zugelassen hätte.
    Myrrh-Ann brauchte nicht zu erfahren, dass ein Mensch Saul getötet hatte. Es war besser, wenn sie Jacob verfluchte, wenn sie den hasste, der durch Gesetzeskraft berechtigt war, ein solches Urteil zu vollstrecken, und nicht eine verletzliche Frau, die kaum wusste, was sie getan hatte.
    Noah spürte, dass Jacob ihm Informationen vorenthielt. Und der Vollstrecker war sich bewusst, dass sein Herrscher es spürte. Doch bisher hatte er keine Notwendigkeit gesehen, ihm alles zu berichten. Er wollte erst einmal nachdenken. Er musste sich erst über die Folgen dieser Nacht klar werden, bevor irgendjemand anders erfuhr, was in dem Lagerhaus tatsächlich geschehen war.
    Zunächst einmal waren die Ereignisse ein klarer Beweis für die Existenz eines echten Nekromanten, der Macht hatte und der in den Schwarzen Künsten so weit bewandert war, dass er einen Dämon herbeirufen konnte. Das hatte er mit eigenen Augen gesehen, auch wenn es ihn beschämte und verärgerte, das zugeben zu müssen. Denn dann musste er ebenfalls zugeben, dass er es nicht hatte verhindern können. Das plötzliche Erscheinen eines Nekromanten war kein gutes Zeichen für Jacobs Gattung. Eigentlich war es für keinen Clan der Schattenwandler ein gutes Zeichen. Denn wo es einen gab, waren sehr wahrscheinlich weitere. Und Dämonen waren nicht immer ihre einzigen Opfer.
    Dann war da noch …
    Er blieb stehen und warf einen Blick zur Decke. In dem Raum über ihm schlief Isabella. Er hatte eine Kräuterkapsel unter ihrer Nase zerbrochen, mit einer Mischung, die sie in Schlaf versetzte, damit er sie unbemerkt in sein Haus nach England mitnehmen

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