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Schattenwandler 01. Jacob

Schattenwandler 01. Jacob

Titel: Schattenwandler 01. Jacob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Wort.
    Trotz ihrer Tränen musste Isabella lachen. Sie blickte zu Legna hin. „Ich sehe, in ein paar Dingen unterscheiden sich die Männer unserer beiden Gattungen kaum voneinander.“
    Legna lachte ebenfalls leise und nickte zustimmend. Elijah murmelte irgendetwas Unverständliches.
    „Und was machen wir jetzt? Ich meine, wie finden wir heraus, wo ich bei dieser Bestimmung ins Spiel komme?“
    „Geschichte wiederholt sich unausweichlich und wird zur Vorlage für die Zukunft“, sagte Noah. „Vielleicht irre ich mich, wenn ich behaupte, kein Mensch hat je zuvor einen Dämon getötet. Wir müssen die Geschichte durchforschen, um etwas mehr Licht in diese ungewöhnliche Sache zu bringen. Da es bereits ein Jahrhundert her ist, seit wir es zum letzten Mal mit einem Nekromanten zu tun gehabt haben, sollten wir uns noch einmal mit den Details einer Abberufung beschäftigen und mit dem, was wir über Transformation wissen. Vielleicht bekommen wir so einen Hinweis, warum diese magischen Vorgänge sich genau zu dem Zeitpunkt wiederholen, als du aufgetaucht bist. Wir werden in die Bibliothek gehen. Sie ist ziemlich umfangreich und enthält die vollständige Geschichte unseres Volks.“
    Isabella sah auf, und ihre Augen glänzten vor Begeisterung.
    „Hast du Bibliothek gesagt?“
    Ein paar Tage später verließ Isabella die kühle, trockene Umgebung der Bibliothek und stieg die Stufen hinauf, während sie sich ihre schmerzenden Schultern rieb. Sonnenlicht strömte durch die Fenster hoch in der Steinmauer der riesigen Halle, als sie aus der Tür trat, die in das unterirdische Gewölbe führte, wo Tausende von Büchern standen.
    Es war unheimlich still um sie herum, kein Leben, keine Regung. Sie trug keine Uhr, aber sie vermutete, dass es zwischen zehn und elf am Morgen sein musste. Es war schon ein seltsames Gefühl, am helllichten Tag in einer Burg zu sein, von der es hieß, dass sie den Mittelpunkt einer ganzen Kultur bildete, und doch gab es nirgends auch nur den kleinsten Hinweis darauf, dass hier jemand lebte. Ihr Atem schien von den Deckenbalken widerzuhallen. Um sie herum ragten Steinwände auf, und obwohl es in der großen Halle sehr schöne Möbelstücke gab, war alles eher einfach gehalten. Die spartanische Einrichtung des riesigen Raums gab ihr das Gefühl, in der Zeit zurückgereist zu sein. Und die Tatsache, dass es keinen elektrischen Strom gab. Trotzdem war für die wirklich wichtigen Dinge gesorgt. Es gab Gaslampen für die Beleuchtung, einigermaßen moderne Toiletten und jede erdenkliche Annehmlichkeit, die das Leben leichter machte – außer einem Telefon.
    Die Bibliothek selbst glich einer riesigen Datenbank. Das meiste war nach einer ganz eigenen faszinierenden Logik geordnet. Das System war beeindruckend, genauso wie die uralten Daten selbst. Die Dämonen waren engagierte Historiker, und es gab Tausende von Büchern und Schriftrollen aus jedem Jahrhundert, aus jeder Ära. Noah, hatte sie bemerkt, war Wissenschaftler wie sie selbst. Er war unsagbar stolz auf diese Bibliothek und begierig, sie jemandem zu zeigen, der ihren Wert ebenso zu schätzen wusste wie er selbst. Dieses Labyrinth aus Büchern, Regalen, Tischen und Kisten erstreckte sich über das gesamte Fundament der riesigen Burg – und sogar noch weiter, hatte Noah bekannt. In allen vier Himmelsrichtungen gab es weitere Gewölbe. Dort, so hatte er ihr erzählt, befanden sich die ältesten und empfindlichsten Werke. In diesen Gewölben lagerten Dinge, hatte der König ihr erzählt, von denen selbst die ältesten Dämonen noch nie etwas gehört, geschweige denn gesehen hatten. Die Bibliothek sei so riesig, dass man länger brauchen würde, als das Leben eines Dämons währte, um sich alles anzusehen, was sich dort befand. Und auch in der gegenwärtigen Zeit zeichneten die Wissenschaftler der Dämonen alles so sorgfältig auf, wie es ihre Vorfahren getan hatten. Die Welt entwickelte sich immer schneller, und sie bemühten sich, Schritt zu halten.
    Aber der König, die Wissenschaftler und alle anderen Dämonen lagen jetzt in ihren Betten. Alles ruhte, bis die Schatten der Abenddämmerung wieder über das Land fielen. Isabella drehte sich einmal um sich selbst und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Überall waren Fenster, und die große Halle war voller Licht. Doch jeder Zentimeter Glas war bemalt, und dadurch fiel das Licht bunt herein. Die Bilder waren atemberaubend, so kunstvoll, wie Isabella noch nie welche gesehen hatte. Alles war

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