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Schattenwandler 01. Jacob

Schattenwandler 01. Jacob

Titel: Schattenwandler 01. Jacob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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melden, Hallo sagen. Ihr wisst schon, dieses ganze langweilige Zeug. Es ist etwas ziemlich Alltägliches und ihr müsst euch deswegen keine Sorgen machen. Ehrlich gesagt“, fügte sie hinzu und warf einen Blick auf ihre vom Bücherstaub verschmutzten Hände, „dürftet ihr ziemliche Schwierigkeiten haben, mich aus eurer Bibliothek zu verjagen. Ich habe so etwas noch nie gesehen. So umfassend, so …“ Sie sah zu Jacob hin und blickte ihm in die Augen, obwohl deren durchdringende Kraft sie immer wieder überwältigte. „Eure Kultur ist ungeheuer faszinierend. Ich kann mir nicht einmal annähernd ergründen, wie weit zurück diese Aufzeichnungen reichen. Es ist unvorstellbar, wie viel Mühe es gekostet haben muss, dieses Archiv aufzubauen. Ihr müsstet mich schon von dort raustragen.“
    Isabella riss ihren Blick von seinen dunklen Augen los, die sie so hingerissen betrachteten. Sie war ihm ein Rätsel, und das wusste sie. Sie spürte, dass seine Reaktion auf ihre bloße Gegenwart in ihm einen Sturm widerstreitender Gefühle auslöste. Sie hatte das Bedürfnis, sich wieder in die Bibliothek zurückzuziehen, um in sicherem Abstand zu ihm zu sein. Nicht, dass sie ihn fürchtete – es war ehrlich gesagt vielmehr die überraschende Tatsache, dass sie überhaupt keine Furcht empfand, was sie verstörte. Ihre Gedanken kannten keine Grenzen, genauso wenig wie die unvermittelten Reaktionen ihres Körpers, wenn er in der Nähe war. Weisheit kam mit der Erfahrung. Doch wenn es darum ging, was sie in der Nähe von Jacob empfand, gab es nichts, woran sie sich halten konnte.
    „Du bist uns nicht so viel von deiner Zeit schuldig, Bella“, erklärte Jacob und riss sie aus ihren Gedanken. „Vielmehr sind wir dir etwas schuldig. Warum machst du unsere Probleme so bereitwillig zu deinen?“
    „Du hast es selbst schon gesagt“, erwiderte sie leise und bemerkte nicht einmal, dass sie unwillkürlich näher zu ihm hin trat. „Irgendwie bin ich zu einem Teil von all dem hier geworden. Mein Schicksal scheint mit eurem verknüpft zu sein.“
    Den beiden war in diesem Augenblick nicht mehr bewusst, dass Legna noch im Raum war. Die Schwester des Königs spürte plötzlich die offensichtliche Verbundenheit zwischen den beiden, die sich der Grenze nicht bewusst war, mit der sie spielte. Als Empathin war Legna äußerst empfänglich für die erotische und emotionale Spannung im Raum. Sie wurde davon überflutet, und in der Wärme brach ihr der Schweiß aus. Dies waren erlaubte Gefühle, auch wenn es die berauschendste Mischung von Wünschen war, die sie als Empathin jemals gespürt hatte.
    Noah hatte ihr klar zu verstehen gegeben, was ihre Aufgabe war. Sie sollte den Vollstrecker überwachen. Beim geringsten Anzeichen auf unkontrolliertes Verhalten sollte sie den König rufen. Aber sie spürte keine Bedrohung, keine ungezügelte, vom Mond gelenkte Lust, wie sie es schon früher bei Männern und Frauen gespürt hatte, die von Jacob vor Noah gebracht worden waren. Es war eine wilde und grausame Sache. Es zerfetzte den nüchternen Verstand und den Respekt, vernichtete den winzigsten Gedanken an Rücksicht oder Selbstbeherrschung. Der Schlüssel zu allem war Selbstbeherrschung. Die Gefühle des Vollstreckers rollten wie eine wilde dunkle Brandung durch seinen Körper, und doch hatte er sie unter Kontrolle. Jacob vibrierte geradezu und brauchte die ganze Kraft, die er besaß, um seine Wünsche und sein Verlangen im Zaum zu halten. Sie würde Noah nicht rufen, bevor sie nicht das erste Leck in dieser beeindruckenden geistigen Festung spürte. Jacob war ein stolzes Wesen. Wenn sie ohne Grund darum bat, dass er eingriff, würde ihn das verletzen und erniedrigen, und sie ertrug den Gedanken nicht, ihm diesen Schmerz zuzufügen.
    „Glaub mir“, sagte Isabella leise zum Vollstrecker, der andächtig jedem ihrer Worte und jeder ihrer Bewegungen folgte, „ich will genauso die Antwort auf diese Fragen finden wie ihr alle. Ich spüre …“ Sie zögerte, und Jacob beobachtete, wie sie eine ihrer kleinen Fäuste gegen die Brust drückte. „Da ist etwas in mir. Ich kann es nicht erklären, aber es gehört nicht ganz zu mir. Ich meine, es ist mir nicht vertraut. Es fühlt sich an, als sei etwas Fremdes in mir zum Leben erwacht, und dieses … dieses neue Leben sucht etwas mit einer Macht, die selbst meine unersättliche Neugier übertrifft. Spürst du es nicht?“
    „Doch, ich spüre es“, erwiderte Jacob mitfühlend. Sein seelenvoller dunkler Blick

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