Schattenwandler 01. Jacob
erhitzt, wenn deine Erregung steigt. Der Duft deiner ganzen Weiblichkeit.“
„Ich verstehe“, seufzte sie atemlos und spürte, wie die Veränderung durch ihren Körper rauschte, während er sie roch. Mit den Händen rieb sie über seine Muskeln unter dem Seidenhemd. Er war so stark, und sie konnte es überall spüren, wo sie ihn jemals berührt hatte. Sie hatte noch nicht einmal angefangen, ihn zu berühren, wie ihr mit einem Mal klar wurde. Sie war immer viel zu überwältigt gewesen von seinem Verlangen nach ihr, von seiner Überlegenheit. Sie wollte ihn berühren, mehr als alles andere, und jede Kontur seines Körpers nachfahren, die er unter seiner perfekt geschnittenen Kleidung verbarg.
Jacob glitt hinunter zu ihrem Hals, öffnete den Mund und fuhr mit der Zunge an der pulsierenden Ader entlang. Sie erzitterte und bekam eine Gänsehaut. Er lächelte, denn er spürte die kleinen Hügel, die sich ihm unter der Zärtlichkeit seiner Zunge entgegenreckten. Er hob den Kopf und rieb mit seiner Nase und seinen Lippen über ihren Hals und über ihre Wange, bis er ihr in die Augen sehen konnte.
„Wo ist es, Jacob?“, fragte sie leise, während er ihren schnellen Atem an seinem Mund spürte. „Das Tier, von dem du fürchtest, dass es mir wehtun wird? Wo ist es jetzt?“
„Näher als du ahnst“, erwiderte er.
6
Ich hätte sehr wohl Angst, wenn ich auch nur einen Moment lang denken würde, dass ich Angst haben müsste, Jacob.
Dieses Mal hörte Jacob ihre Worte, die durch sein Bewusstsein tanzten. Die Verbindung zwischen ihnen wurde offenbar mit jeder Berührung stärker.
Ich bin in deinem Geist, Vollstrecker. Ich würde es wissen, wenn da irgendetwas wäre, vor dem ich Angst haben müsste.
Jacob blickte tief in ihre strahlend veilchenfarbenen Augen und sah darin ihr tiefes Vertrauen wie ein warmes Licht. Es war das erste Mal, dass ihn jemand Vollstrecker genannt hatte und dass es freundlich klang, geradezu liebevoll. Er spürte, wie sich ihm das Herz in der Brust zusammenzog und wie sich in seinem Hals ein Kloß bildete. Bis zu diesem Augenblick war ihm nicht bewusst gewesen, wie sehr er sich nach jemandem gesehnt hatte, der ihm, abgesehen von seinen Geschwistern und von der Achtung, die er durch Noah erfuhr, Wärme und Zuneigung gab.
Es war ein tiefes Gefühl. Er brauchte sich keine Hoffnung zu machen, es vor ihr verbergen zu können, und er sah, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten vor Mitleid, weil er so einsam war und weil er so viel Schimpf erfahren hatte von der Gattung, die ihn doch so sehr brauchte. Bellas Sanftheit war ein erstaunliches Geschenk, das er pflegen musste. Sie gab so viel und sie vertraute ihm, ohne darüber nachzudenken, was es sie kosten könnte. Sie war der Sonnenschein, in dem er baden konnte, ohne dass es ihm schadete. Eher würde er sterben, als ihr etwas anzutun.
In diesem Moment begriff er, wie leicht er sein Herz an sie verlieren konnte.
Und dass es vielleicht schon geschehen war.
Er schirmte diesen Gedanken vor ihr ab, denn er hatte das Gefühl, dass sie ohnehin schon ziemlich unter Druck stand. Wenn sie erst ihm gehörte, und das Schicksal allein wusste, wie sehr er sich das wünschte, würde er dafür sorgen, dass sie es nicht aus Wohltätigkeit für sein Volk tat oder unter dem Druck, den sein wachsendes Begehren auf sie ausübte. Sie sollte ihre Wahl frei von solchen Belastungen treffen können. Alles andere kam für ihn nicht infrage.
Bella sah, dass er grübelte, doch er verschloss seine Gedanken vor ihr. Natürlich sollte sie nicht in seinem Geist herumstöbern, nachdem sie ihm selbst eine Lektion darüber erteilt hatte, was Privatsphäre bedeutete. Aber sie hatte sich daran gewöhnt, ihre Gefühle und ihre Eindrücke mit ihm zu teilen. Es verband sie, und diese Verbindung gab ihr Sicherheit. Sie warf einen Blick auf ihre Hand, mit der sie abwesend an dem obersten geschlossenen Knopf seines Hemds spielte, wobei ihre Knöchel warm gegen die entblößte Haut darüber rieben. Sie hatte gelesen, dass die normale Körpertemperatur eines Dämons drei Grad unter der eines Menschen lag, aber irgendwie kam er ihr immer so warm vor.
Sie schnipste ihren Finger gegen den Knopf und öffnete sein Hemd ein paar Zentimeter weiter. Dann schob sie ihre flache Hand unter den Stoff, konzentrierte sich auf das Gefühl seiner Haut und auf die Wärme, die sie ausstrahlte. Jacob seufzte, seine Lider flatterten, und er schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, brannte in
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