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Schattenwandler 01. Jacob

Schattenwandler 01. Jacob

Titel: Schattenwandler 01. Jacob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Schrecken stand ihm in den Augen. „Es bedeutet, sie haben ihre Seelenverwandten ausgehungert, bis sie tot waren. Meine Güte, Gideon, wie konntet ihr bloß die Wesen vernichten, die ihr so gebraucht und die ihr über alles geliebt habt?“
    „Die wenigsten haben es freiwillig getan. Eigentlich niemand. Diejenigen von uns, die keinen Partner hatten, haben sie dazu gezwungen.“
    „Jacob …“ Isabella schnappte nach Luft und zitterte in seinen Armen, während sie vor ihrem geistigen Auge sah, was sie eben gehört hatte.
    „Ich bin nicht stolz auf unsere Geschichte, Druidin“, erklärte Gideon leise. „Ich war Mitglied der Truppen, die abgestellt worden waren, um Angehörige meiner eigenen Art ins Gefängnis zu werfen, wenn sie nicht bereit waren, ihren geliebten Partner zu töten. Dass ich damals noch sehr jung war, ist keine Entschuldigung. Ich kann dich nur bitten, uns unsere Barbarei zu verzeihen, so wie man vielleicht einer Gesellschaft einen Fehler vergibt, weil sie noch jung ist. Ich verlange kein Mitleid, aber immerhin haben wir für unsere Torheit gebüßt. Die Selbstmordrate ist nach dem Krieg so gestiegen, dass unser Volk fast ausgelöscht wurde. Heute leben wir ein freudloses Leben ohne Liebe, und der Wahnsinn verfolgt uns. Alles ist wüst und leer, könnte man sagen.“
    Isabella konnte nicht fassen, was sie da hörte. Ihr Kopf war voller Bilder von Dämonen, die von ihren eigenen Leuten ins Gefängnis gesteckt wurden, während ihre Seelenverwandten nach ihnen schrien, da sie wussten, dass sie ohne sie sterben würden. Sie selbst konnte sich schon nach diesen paar Tagen nicht vorstellen, wie es sein würde, wenn sie von Jacob getrennt wäre.
    „Und du hast das all die Jahrhunderte für dich behalten, Gideon?“, fragte Jacob heiser. „Weißt du, was das für Isabella bedeutet?“
    „Ja. Das ist mir bewusst.“
    Fragend sah Isabella Jacob an. Seine Lippen waren ganz blass, so fest presste er sie aufeinander. „Das bedeutet, Bella, dass es die ganze Zeit Druiden gab. Ihre Kräfte waren vielleicht verwässert, aber einige von ihnen sind wahrscheinlich ihren dämonischen Gegenstücken über den Weg gelaufen. Da aber keiner von beiden sich dessen bewusst war, ist der Druide hinterher auf unerklärliche Weise gestorben, weil ihm seine Kraftquelle danach wieder entzogen wurde. Es bedeutet außerdem …“ Isabella spürte, wie es ihn schüttelte vor Abscheu. „Es bedeutet, dass ich in all diesen Jahrhunderten als Vollstrecker Dämonen daran gehindert habe, instinktiv Kontakt zu menschlichen Druiden aufzunehmen, die ihre wahren Partner waren. Gideon, wie konntest du das nur für dich behalten?“
    „Bis ich dich getroffen habe, Isabella, habe ich nicht gewusst, dass es so etwas gibt. Ich bin davon ausgegangen, dass ich den letzten Druiden vor tausend Jahren gesehen habe. Glaub mir, Vollstrecker, mir ist vollkommen klar, was für Auswirkungen mein Schweigen hatte. Es ist nicht nötig, dass du mir Vorwürfe machst, das tue ich schon selber.“ Schließlich erhob sich der Körperdämon. Er schien schwer unter der Last seines Wissens zu tragen. „Ich werde Noah bitten, dass er für heute Abend den Rat einberuft. Dann werde ich alles wiederholen, was ich euch gerade erzählt habe. Merk dir meine Worte gut, Vollstrecker. Deine Partnerin ist wahrscheinlich in großer Gefahr, wenn ich das tue. Ich bin zuerst zu dir gekommen, um dich zu warnen, weil ich tief in deiner Schuld stehe. Du musst auch Maßnahmen für deine eigene Sicherheit treffen. Isabella wird nicht lange überleben, wenn dir etwas passiert.“ Mit diesen Worten verschwand Gideon in einem grellen silbernen Blitz.

 
    9
    Jacob hatte das Gefühl, als läge ein zentnerschweres Gewicht auf seiner Brust. Es war nicht einfach, die zahllosen Auswirkungen zu verarbeiten, die jenes Wissen mit sich brachte, das Gideon an sie weitergegeben hatte. Da es sich aber um seine eigene Kultur und um seine Welt handelte, konnte er viel besser damit fertig werden als die schweigende Frau, die mit eng an die Brust gezogenen Knien am Kopfende des Bettes hockte.
    Was sollte er ihr in diesem Moment sagen? Er war verantwortlich für alles, was ihr widerfahren war. Dafür, dass ihr Leben auf den Kopf gestellt worden war. Ein Leben, in das sie nie mehr ganz würde zurückkehren können. Falls sie weiterlebte, würde sie für den Rest ihres nun sehr viel längeren Lebens mit ihm verbunden bleiben müssen. Ob sie wollte oder nicht. Doch so hatte sich Jacob ihre Beziehung

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