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Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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verstehe. Ich tue mein Bestes, aber ich bin genauso davon betroffen, ich werde vielleicht Fehler machen.“
    „Das ist mir vollkommen klar, Legna. Aber dass man etwas versteht, heißt noch lange nicht, dass man auch entsprechend handelt. Jedenfalls werde ich einen klaren Kopf behalten. Das verspreche ich dir.“
    „Danke.“
    Diesmal bewegte sie sich langsam auf ihn zu, es war ganz klar, was sie vorhatte. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, küsste sie ihn kurz und sanft, dann trat sie wieder zurück. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, weil Gideon ihren Kuss so zärtlich erwidert hatte. Unwillkürlich betastete sie ihren Mund, dann machte sie sich mit einer eleganten Bewegung aus dem Handgelenk auf den Weg nach Hause.
    Als Legna in ihrem Schlafzimmer wieder feste Gestalt annahm, sah sie verblüfft, dass Noah dort bereits auf sie wartete. Mit einem Mal war sie unsicher, sie fuhr sich mit der einen Hand durchs Haar und verdeckte mit der anderen Hand ihre Lippen. Noah wandte sich vom Fenster weg, um sie anzusehen. Sie drehte sich um und ging zu ihrem Kleiderschrank. Mit dem Rücken zu ihm begann sie darin herumzusuchen.
    „Ich wäre sowieso zu dir gekommen“, sagte sie so neutral, wie sie konnte.
    „Ich habe mir Sorgen gemacht. Nachdem Kane mir erzählt hat, was passiert ist, bin ich zu Jacob gegangen. Er hat gesagt, du hast geschlafen, als er dich bei Gideon zurückgelassen hat. Aber als ich die ganze Nacht und den nächsten Tag nichts gehört habe, habe ich mir Gedanken gemacht. Jacob hat mir erzählt, was du für ihn und für Bella getan hast. Ich bin erstaunt, um es einmal vorsichtig auszudrücken.“
    „Ich weiß.“ Abwesend zog sie eine Falte an einem Kleid vor ihr im Schrank nach. „Ich bin selbst ziemlich erstaunt.“
    „Legna, wann willst du mir sagen, was zum Teufel hier eigentlich los ist?“, fragte er plötzlich. Obwohl er sich bemühte, ruhig zu klingen, war doch deutlich zu hören, wie sehr es ihn verletzte, dass sie ihn nicht mehr an ihrem Leben teilhaben ließ, wie sie es bisher getan hatte.
    „Es ist sinnlos, dass du irgendwelche Gefühle vor mir verbergen willst, Noah“, wies sie ihn sanft zurecht, drehte sich schließlich zu ihm um und sah ihm in die Augen.
    „Legna“, stieß er so entsetzt hervor, dass ihr der Atem stockte. Mit zwei Schritten war er bei ihr, nahm ihr Kinn und zwang sie so, den Kopf zu heben. „Was zum Teufel ist das?“, fragte er rau. „Was ist mit deinen Augen?“
    Sie konnte ihm die Frage nicht beantworten. Und plötzlich wurde sie überflutet von Gideons heftiger Sorge um sie.
    Legna, was ist los? Ich spüre, dass dich etwas quält.
    Nichts. Bitte mach dir keine Gedanken.
    Du lügst mich an. Sag mir, was los ist.
    Noah und ich reden miteinander. Gideon, vertrau mir. Es ist alles in Ordnung.
    Legna spürte sein Zögern, sein dringendes Bedürfnis, sie zu beschützen, koste es, was es wolle. Aber zu ihrer Erleichterung bekam er sich wieder in den Griff und zog sich in den Hintergrund ihrer Gedanken zurück, damit sie sich auf ihre Weise mit ihrem Bruder auseinandersetzen konnte.
    „Legna, antworte mir.“
    „Noah, ich kann dir das nicht erklären, wenn du mit mir schimpfst.“
    „Also bitte, Legna, ein Bruder kann doch wohl erschrocken sein, wenn die Augen seiner Schwester sich verändert habe n – von einem schönen Graugrün, so ähnlich wie bei mir, in ein helles Silber, das aussieht wi e … “ Noah wurde blass, als ihn die Erkenntnis mit voller Wucht traf. „Meine Güte, Legna, bist du wahnsinnig g eworden?“
    „Noah, ich weigere mich, deswegen mit dir zu streiten“, erwiderte sie und löste sich aus seinem Griff. „Außerdem haben wir gar keine Wahl.“
    „Da s … ist unmöglich“, knurrte ihr Bruder. „Er ist mehr als siebenhundert Jahre älter als du, Legna! Seine Macht ist größer als alles bisher Dagewesene. Hast du auch nur die leiseste Ahnung, was es für jemanden bedeuten kann, der so jung ist wie du, mit seiner Kraft zu verschmelzen?“
    „Bis jetzt hat es mich in die Lage versetzt, das Leben einer geliebten Freundin zu retten. Einer Freundin, die zufälligerweise die Frau eines Mannes ist, der dir sehr viel bedeutet, Noah. Und wenn er noch so stark ist, was glaubst du, was mit Jacob wäre, wenn er Isabella verlieren würde? Glaubst du, er würde auch nur ein einziges Jahr überstehen? Glaubst du, Vater hätte es lange gemacht, wenn er nicht so bald nach Mutters Tod abberufen worden wäre?“
    „Legna!“ Noahs Wut flackerte erneut

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