Schattenwandler 02. Gideon
Bella gefragt“, fuhr sie fort und versuchte, die leichte Anspannung, die sich in ihre Stimme geschlichen hatte, zu überspielen. „Ist alles in Ordnung?“
„Ja. Sie und auch das Baby werden überleben und wieder ganz gesund werden.“
„Gott sei Dank“, seufzte sie. „Falls ich mich irgendwann einmal wieder über die Veränderungen beschwere, die in mir vorgehen, dann denke ich daran, dass sie das Leben meiner Freundin gerettet haben.“ Sie hielt inne, um nach Luft zu schnappen, als seine Lippen über ihre empfindliche Handfläche glitten.
„Legna, warum hast du so große Angst vor mir?“
Sie blickte in seine Augen, deren Blick ihr bis in die Seele zu dringen schien. Es nahm ihr den Atem und machte sie nervös.
„Es ängstigt mich, dass d u … mit einer einzigen Berührung so starke Gefühle in mir auslösen kannst.“
„Und wenn ich dir sagen würde, dass du die gleiche Macht über mich hast?“, fragte er, und seine tiefe Stimme war von hypnotischer Sanftheit.
Legna wusste augenblicklich, was das für sie bedeutete. Sie spürte, wie ihre animalische Seite sich in ihr Bewusstsein drängte und sie zu übermannen drohte, wie es erst kurz zuvor in ihrem Zimmer geschehen war, und in dem Garten vor neun Jahren und im Kampf mit dem Nekromanten im letzten Oktober.
Sie richtete sich auf und entwand sich ihm, und diesmal ließ er sie los.
„Ich sollte jetzt lieber nach Hause gehen. Noah macht sich bestimmt Sorgen.“
Sie drehte sich um und stieg auf der anderen Seite aus dem Bett. Aber als sie sich aufrichtete, stand er auch schon vor ihr und lehnte lässig am Bettpfosten.
„Lauf, lauf, so schnell du kanns t … “, sagte er leise, und es war ganz klar, was er damit meinte.
„Gideon, bitte“, flehte sie, und sie schaffte es nicht, ihm in die Augen zu sehen, während ihr Herz pochte wie wild.
„Ich sehe, wovor du wegläufst. Aber es wird dir nicht gelingen. Du kannst die Jägerin in dir nicht verleugnen. Vor unendlicher Zeit hat unsere Art in Rudeln gelebt wie die Löwen. Und wie die Löwinnen sind deine weiblichen Vorfahren die geborenen Jäger. Schlank und schön gebaut und todbringend. Diese Fähigkeit hast du immer noch in deinen Genen trotz Evolution und Zivilisation, und sie gehört genauso zu dir wie deine Empathie. Es tut mir leid, Neliss , diesen Genen kannst du nicht entrinnen.“
„Aber wenn du in meiner Nähe bist, ist es noch schlimmer. Oder stimmt das etwa nicht?“
„Das stimmt absolut. Aber statt es als etwas Schlimmes zu betrachten, solltest du es als etwas Natürliches empfinden. Denn es ist etwas ganz Natürliches, weißt du. Es ist ganz natürlich, dass deine Instinkte sich melden, wenn dein Gefährte erscheint.“
„Du bist ja noch gar nicht mein Gefährte. Was geschieht dann erst, wen n … wenn wir miteinander schlafen?“ Sie fröstelte und schlang die Arme fest um ihren Körper. „Wird es schlim m … Wird es öfter passieren? Wird es stärker werden? Es überrollt mich einfach, Gideon.“
„Ich verstehe, wie aufwühlend das sein kann, Legna. Mich verfolgt es auch, wenn ich in deine Nähe komme. Selbst wenn ich irgendwo vorbeikomme, wo du kurz vorher entlanggegangen bist, dann weckt dein Duft, der noch in der Luft hängt, meine dominante Seite, den Teil, der unbedingt bei dir sein will. In deiner Nähe. Der mit dir verschlungen sein will.“
Seine Worte waren sehr anzüglich, aber sie drangen nicht zu ihr durch. Da griff er über ihre Schulter, drehte sich ihr Haar um die Hand und zog sie an sich. Dann senkte er den Kopf und strich mit seinen Lippen auf unglaublich erotische Weise ganz zart über ihr Ohr.
„Ich sehne mich nach dem Augenblick, wenn du eng mit mir verschlungen bist“, sagte er, und die Hitze seines Atems und seine Worte schossen durch sie hindurch wie Pfeile auf dem Weg in ihr Ziel. Ihr ganzer Körper schien sich zu entzünden.
„Gideon“, hauchte sie, sie bekam nicht genug Luft, um seinen Namen lauter auszusprechen.
„Mmh, ich liebe es, wenn du meinen Namen sagst, Neliss “, erwiderte er und berührte mit der Zungenspitze ihr empfindliches Ohrläppchen und zog es sanft zwischen seine Lippen. „Und ich werde es auch lieben, wenn du ihn hinausschreist.“
„Gideon, bitte tu das nicht“, flehte sie keuchend. „Ich bin noch nicht bereit dazu.“
„Ich denke schon.“ Um das zu unterstreichen, rieb Gideon mit den Knöcheln seiner linken Hand über den steifen Nippel ihrer Brust. Legna schmolz unter der Berührung dahin und sank
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