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Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Ich brauche dich so sehr. Ich brauche dich hier und in Frieden.“
    „Ich werde hier sein, kleine Blume“, murmelte er in ihr Haar, die Stimme heiser vor Schmerz über ihre Tränen. „Aber meinen Frieden werde ich mir in der Schlacht erkaufen, Bella. Für uns beide. Sobald das erledigt ist, werde ich alles hinter mir lassen.“
    „Schwöre es mir, Jacob, denn ich weiß, dass du dein Wort nicht brechen kannst. Ganz besonders nicht mir gegenüber.“
    „Ich schwöre es, Bella. Ich werde uns zu unseren Feinden bringen und sie dann auf dem Schlachtfeld zurücklassen. Ich werde diese Finsternis nicht in unser Bett bringen, in die Nähe unseres Kindes. Mit klarem Verstand, klarem Herzen und klarer Seele werde ich zu dir zurückkehren. Ich schwöre es dir bei meiner ganzen Liebe.“
    „Ich liebe dich, Jacob“, sagte sie leise und umarmte ihn fest. Sie wusste genau, dass nur Vergeltung seinem Geist, seinem Herzen und seiner Seele Frieden bringen würde.
    Gideon hockte im Schatten eines großen Felsens. Sein Atem gefror weiß in der kalten Luft des beginnenden Frühlings. Er war für dieses Wetter nicht richtig gekleidet, doch das war egal. Er regulierte seine Körpertemperatur mit einem einzigen Gedanken, und sofort stieg Wärme von der nackten Haut in seinem Gesicht und an seinem Hals auf. Abwesend zupfte er an einem Handschuh herum, während er beobachtete, was in dem Dorf unter ihm vorging. Er spürte den Herzschlag von ungefähr hundert Wesen, alle aufrecht, manche auf zwei, andere auf vier Beinen. Er wagte es nicht, lange hier herumzulungern, denn wenn man ihn entdeckte, würde er sich verdächtig machen. Die Säugetierarten unter den Lykanthropen um ihn herum konnte er ohne Probleme ausmachen, aber wenn sie Kaltblüter waren oder wenn sie die Gestalt eines Vogels annahmen, wurde es schwieriger. Jedes Tier in seiner Nähe konnte ein Lykanthrop sein, und er würde sie nie alle erkennen können.
    Ein echter Lykanthrop konnte in drei Formen vorkommen. Zum einen als beliebiges Tier. Dann in menschlicher Gestalt, äußerlich nicht zu unterscheiden von einem normalen Sterblichen, wenn man ihm nicht unter die Haut und in die Gene sehen konnte. Die meisten Dämonen erkannten schon am Geruch, dass sie keine echten Menschen waren. Gideon nahm an, dass das wahrscheinlich auch auf andere Schattenwandler zutraf. Und schließlich drittens in lykanthropischer Form, einer Kombination aus der ersten und der zweiten Art, allerdings so groß wie ein Mensch und ausgestattet mit den typischen tierischen Merkmale n – Pelz oder Klauen, wenn es sich beispielsweise um einen Bären handelte, oder Reißzähne und Flügel, wenn es eine Fledermaus war.
    Das waren die klassischen Formen, die von den Menschen Werwölfe genannt wurden. Aber den meisten Menschen war nicht klar, dass Lykanthropen nicht auf das äußere Erscheinungsbild des Wolfs beschränkt waren. Tatsächlich gab es kaum ein Tier, das im Volk der Lykanthropen nicht vertreten war.
    Gideon konnte seine Körperchemie so verändern, dass sein Geruch sich mit den Gerüchen um ihn herum vermischte. Nur sehr mächtige Lykanthropen wären in der Lage gewesen, diesen Trick zu durchschauen. Das tat Gideon, während er den steilen Pfad in das enge Tal hinabstieg, wo das Dorf lag.
    Das Dorf war von einer trügerischen Beschaulichkeit, und die Lage und die robuste Bauweise waren mit Bedacht gewählt worden. Es konnte, wenn nötig, dem unwirtlichen Wetter eines russischen Winters genauso standhalten wie jeder Art von Angriff.
    Lykanthropen hatten in der Regel nichts gegen die verschiedensten Waffen. Anders als Dämonen waren sie von ihrer Natur her nicht gegen Technik. Dämonen waren allerdings auch nicht das Ziel der selbst ernannten menschlichen Werwolfjäger. Wenn es Schattenwandler gab, die in der menschlichen Mythologie noch bekannter waren als Vampire, dann waren es die Lykanthropen. Daher wurden beide Rassen von denjenigen verfolgt, die übereifrig nachweisen wollten, dass der Mythos der Wahrheit entsprach, und die versuchten, die Sagengestalten zu töten, als ob sie dadurch selbst zu mythischem Heldenruhm gelangen würden.
    Auch wenn Lykanthropen von Haus aus hervorragende Kämpfer waren, war es doch klug, sich gegen Schusswaffen ebenfalls mit Schusswaffen zur Wehr zu setzen. Die Lykanthropen waren klug genug, nicht mit Klauen auf jemanden loszugehen, der eine Waffe hatte. Hätten sie diese Grundregel nicht befolgt, wäre es ihnen schwerlich gelungen, in dieser Zeit der hoch

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