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Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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darstellten, mit der ein Minotaurus sein Opfer einfach aufspießen und mit einer einzigen Bewegung seines muskulösen Nackens zu Boden schmettern konnte. Aber Gideon hielt sich außer Reichweite der tödlichen Hörner. Als der Minotaurus sich gerade wieder etwas gefangen hatte, wurde er von einem mächtigen Tritt in den Rücken umgeworfen. Doch selbst bei einem so heftigen Stoß fiel ein mächtiges Wesen wie er nur auf die Knie. Doch es war eine beeindruckende Leistung, selbst für einen Dämon.
    Gideon baute sich vor seinem anderen Gegner auf und bekam den Stiel der Hellebarde in die Rippen. Der Hieb fegte den Urältesten buchstäblich von den Füßen, und Legna war nicht die Einzige, die seine Rippen krachen hören konnte. Trotzdem war die Verletzung für einen Heiler von seiner Macht und Erfahrung eine Kleinigkeit. Die Rippen waren bereits wieder halb verheilt, als er nach einer geschickten Rolle wieder auf die Beine kam.
    Sofort fuhr Gideon zu dem einen Wächter herum, behielt dabei den zweiten im Auge und legte den Kopf leicht schräg, während er auf das leise Flüstern seiner Gefährtin hörte, das durch seine Gedanken geisterte. Der uralte Dämon lächelte, ein seltener, aber beeindruckender Anblick. Seine Reißzähne glänzten im Licht der Gaslaternen des Thronsaals. Er folgte Legnas Strategie, riss mit unglaublicher Geschwindigkeit eins seiner Messer aus der Scheide um seinen Schenkel und schleuderte es los, während er geschickt dem Hieb einer Hellebarde auswich. Dann zog er die zweite Klinge und erstarrte mitten in der Bewegung.
    „Halt!“
    Die Wächter zögerten, als der Dämon und die Königin nacheinander diesen Befehl riefen. Verblüfft blickten sich die Minotauren zu ihrer Königin um und schnauften entsetzt bei dem Anblick, der sich ihnen bot.
    Die Königin der Lykanthropen saß aufrecht auf ihrem Thron, ihre Brust hob und senkte sich schnell, während sie mit schreckgeweiteten Augen auf das Heft des Messers blickte, das fast ihre Schläfe gestreift und ihr Haar an die Rückenlehne des Throns geheftet hatte.
    Gideon lächelte und forderte seine Gegner spöttisch heraus, indem er das Messer einmal in seiner Hand herumwirbelte.
    „Und ich wollte vorbeiwerfen“, sagte er düster. Seine Augen glühten warnend.
    Im Thronsaal war nichts zu hören außer den heftigen Atemzügen von Siena. Und plötzlich lachte sie kurz und sinnlich auf und lenkte damit die ganze Aufmerksamkeit auf sich.
    „Gideon, du Bastard, in der Klinge ist Silber!“
    „In beiden“, verbesserte der Dämon, richtete sich auf und steckte die Waffe mit einer lässigen Bewegung zurück in die Scheide.
    Dann ging er zu den Stufen des Throns und trat auf die Königin zu, um das zu tun, was niemand sonst im ganzen Schloss oder im Dorf wagen würde. Er packte den Griff des Messers, das immer noch in der Rückenlehne des Throns steckte, und zog es mit einem kräftigen Ruck aus dem Holz. Dann ließ er es ebenfalls blitzschnell wieder in seine Scheide gleiten. Danach trat er ehrfurchtsvoll zurück und stand kurz darauf wieder unten an den Stufen des Throns. Er würdigte die Wächter hinter ihm keines Blickes, beobachtete aber mit anderen Sinnen als mit seinen Augen, wie einer der Minotauren die Hand ausstreckte, um dem anderen auf die Beine zu helfen.
    „Es ist schon eine Weile her, seit du diesen Hof mit deiner Anwesenheit beehrt hast, Gideon“, bemerkte Siena. Ihre kräftige Stimme hallte durch das Gewölbe, während sie ihre Fassung wiedererlangte, indem sie ein listiges Grinsen aufsetzte und ihr Haar schüttelte. Gideon beobachtete die Blutstropfen, die von den Spitzen der Haarsträhnen fielen, die seine Klinge verletzt hatte, aber die kleinen Schnitte würden schnell heilen.
    „Soweit ich mich erinnere, war ich zu der Zeit dein Gefangener“, erinnerte er die Königin der Lykanthropen. Gideon brachte Legna im Geiste zum Schweigen, als diese bei dem Gedanken, dass die ausgesprochen weibliche Königin ihn überwältigt hatte, kichern musste.
    „Oh ja, da hast du recht. Das hätte ich fast vergessen. Aber wir haben uns damals nicht im Unfrieden getrennt, darum bin ich überzeugt, dass du irgendwie Rache üben willst.“
    „Nein, Hoheit. Ihr habt mich damals trotz meines zweifelhaften Status sehr gut behandelt. Ich bin Euch sogar ewig dankbar für die großzügige Gastfreundschaft, die Ihr mir gewährt habt.“
    Diese Worte ließen Legna schneller verstummen als irgendeine von Gideons Ermahnungen. Plötzlich spürte er ganz deutlich

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