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Schattenwandler 03. Elijah

Schattenwandler 03. Elijah

Titel: Schattenwandler 03. Elijah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Boden? Er wurde durchpflügt wie ein Acker, an manchen Stellen sogar noch tiefer. Wie ihr wisst, habe ich mich einmal über ein Jahrhundert lang mit Geschichte und Kultur der Medizin beschäftigt. Ich will nicht behaupten, dass ich seitdem ein Ausgrabungsexperte bin, aber dieses Gitternetz aus Schnüren auf dem Feld erinnert sehr stark an eine archäologische Ausgrabung. Mir scheint, die suchen irgendwas und gehen dabei äußerst sorgfältig zu Werke.“
    „Und wonach suchen sie?“, wollte Siena wissen. „Göttin, seht mal, wie groß die Grabung ist. Die ist riesig. Man bräuchte Jahre, um etwas so Großes anständig auszugraben.“ Sie wandte sich zu Gideon hin. „Und warum auf russischem Gebiet, und dann auch noch im Winter , wo man in fast gefrorenem Boden graben muss?“
    „Ja. Im Winter. Wenn der Verkehr in dieser Gegend üblicherweise gegen null geht, weil sich die einzigen Lebewesen, die ihnen möglicherweise gefährlich werden könnten, zu einem schönen langen Nickerchen hingelegt haben“, spekulierte Elijah.
    „Ja, genau! Ein Drittel von uns liegt jetzt schon im Winterschlaf. Und über die Hälfte der verbliebenen Bevölkerung hat sich nach den Samhain-Feiern wahrscheinlich auf den Weg zu den Höhlen gemacht!“, ergriff Syreena mit gedämpfter Stimme das Wort. „Ich könnte doch hinfliegen und nachsehen.“
    „Nein!“
    Der Chor der Stimmen und die Hände, die sie am Losfliegen hinderten, zwangen sie dazu, sich wieder hinzukauern.
    „Hier sind überall Wehre. Du kannst sie nicht sehen, aber ich schon“, erklärte Jacob ihr. „Sie verursachen unnatürliche Strömungen in der Tierwelt und in der Vegetation.“
    „Und in null Komma nichts sind die ebenfalls in der Luft“, ergänzte Elijah, bevor Syreena darauf hinweisen konnte, dass sie ja fliegen wollte und nicht etwa zu Fuß gehen.
    „Oh.“ Syreena kam sich ziemlich dumm vor wegen ihrer unbedachten Hast und errötete beschämt. „Wie kommt es, dass du das siehst und wir nicht, wo wir doch aus den Wäldern kommen und dauernd hier leben?“
    „Stell dein Licht nicht unter den Scheffel“, sagte Gideon ruhig. „Uns fällt es auch nicht leicht, sie zu sehen. Man muss gezielt nach ihnen Ausschau halten, und ohne jahrhundertelange Erfahrung lassen sich die Zeichen so gut wie gar nicht auseinanderhalten. Trotzdem ist Elijah bestimmt am Tag des ersten Überfalls auf ein paar von diesen Wehren gestoßen. Das war mit ziemlicher Sicherheit auch der Grund, warum sie versucht haben, ihn umzubringen.“
    „Erinnere mich nicht daran“, versetzte Elijah trocken. „Ich bin ja wirklich ein toller Krieger. Stolpere direkt über die Wehre am Boden.“
    „Du konntest nicht damit rechnen. Der Rhythmus der Tierwelt und des Waldes ist schließlich nicht dein Fachgebiet“, widersprach Noah ihm und tat damit die Selbstvorwürfe des Kriegers ab. „Ich denke eher, dass du deine Arbeit ein bisschen zu gut gemacht hast. Ich glaube nämlich nicht, dass sie vorhatten, dich auf sich aufmerksam zu machen. Und ich glaube auch nicht, dass sie es speziell auf dich abgesehen hatten, Elijah. Sondern auf jeden, der ihren heimlichen Machenschaften auf die Spur kommen sollte.“
    „Die vorsätzliche Falle kam erst später“, überlegte Siena laut. „Wahrscheinlich haben sie kurz darauf um den Kampfplatz Wehre errichtet, als Falle für jeden, der sich auf die Suche nach Elijahs Leiche machen würde. Bloß dass sie nicht mitbekommen haben, dass er schon gerettet worden war, noch bevor sie auf der Flucht vor dem Gebrüll des Pumas innegehalten haben.“
    „Es ist so nah“, sagte Anya leise, und der bittere Unterton in ihrer Stimme zog die Aufmerksamkeit der anderen zuverlässiger auf sich, als ein Schrei es gekonnt hätte. „Das sind meine Wälder“, erklärte sie, und ihre Augen funkelten zornig. „Mein Territorium. Es ist meine Aufgabe, dieses Territorium genauso zu bewachen und zu beschützen, wie ich die Königin bewache und beschütze, die darüber herrscht. Ich hätte nach der Schlacht von Beltane wenigstens Grenzwachen aufstellen müssen. Dass ich es nicht getan habe, ist unverzeihlich.“
    „Und ich hätte Legna gestern Abend nicht auf bekanntes Gebiet führen dürfen, während Ruth wusste, dass unsere Prägung uns … sagen wir mal … hinreichend von irgendwelchen Sicherheitserwägungen ablenken würde.“ Gideon ließ seinen Blick ruhig über die Mischlingsfrau wandern. „Ich denke, wir sind uns einig, dass wir alle im vergangenen Jahr Fehler gemacht

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