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Schattenwandler 03. Elijah

Schattenwandler 03. Elijah

Titel: Schattenwandler 03. Elijah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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haben. Das ist auch nicht verwunderlich, weil wir uns über so viele Dinge den Kopf zerbrechen müssen. Während diese Frauen, diese verderbten Kreaturen, sich nur auf eine einzige Sache konzentrieren. Uns auszurotten. Uns alle. Deswegen können sie sich ein so ungewöhnliches Hauptaugenmerk leisten.“
    „Für sie ist es ein Heiliger Krieg“, fügte Noah hinzu. „Sie sind Fanatiker, und das verschafft ihnen einen Vorteil. Sie plagen sich nicht mit ihrem Gewissen herum wie wir. Für sie gibt es nur schwarz und weiß. Wir sind die Bösen, und darum müssen wir vernichtet werden.“
    „Und diese Suchaktion hier, das garantiere ich dir, hat wahrscheinlich denselben Zweck“, überlegte Gideon düster. „Bei den Kreuzzügen ging es einmal um wertvolle Reliquien oder sonstige Artefakte, aber auch um Glaubensprinzipien oder Gebietsansprüche.“
    „Ach, die gute, alte Zeit“, witzelte Isabella mit einem schiefen Grinsen und zwinkerte Magdelegna zu. „Denkst du gerade an deine Sturm- und Drangzeit, Gideon?“
    Gideon warf der kleinen Druidin einen säuerlichen Blick zu, doch sie bekam nur einen Kicheranfall.
    „So gern ich auch Geschichten darüber hören würde, wie Gideon und Richard Löwenherz die Spelunken des byzantinischen Reichs unsicher gemacht haben“, sagte Siena ernsthaft, obwohl aus ihren goldenen Augen verhaltener Humor sprach, „so gern würde ich diese speziellen Kreuzzügler von meinem Territorium vertreiben.“
    „Also, Siena“, überlegte Noah, „da ich davon ausgehe, dass du dich nicht mit dem Gedanken an einen schnellen, verheerenden Waldbrand anfreunden kannst, ist die Frage, was schlägst du vor?“
    Siena kaute eine Weile nachdenklich auf ihrer Unterlippe und kratzte geistesabwesend an der frisch verheilten Haut unter ihrem Ohr, bis sie in ihrem Kopf ein unerwartetes Glucksen vernahm.
    Was?
    Du hattest recht. Du siehst wirklich aus wie ein Leopard.
    Sehr komisch, Krieger. Meinst du, wir könnten uns jetzt wieder unserem Problem zuwenden?
    Elijah blickte über die Schulter in die erwartungsvollen Gesichter der Gruppe. Dabei überkam ihn ein merkwürdig distanziertes Gefühl. Ja, er würde diesen Leuten immer nahestehen. Es konnte nicht den geringsten Zweifel geben an seiner tiefen Zuneigung zu ihnen. Weder das eine Jahr, seit er Bella kannte, noch die Jahrhunderte, seit er Noah kannte – nichts konnte die Gefühle erschüttern, die er für seine Kameraden entwickelt hatte.
    Doch in diesem Augenblick erkannte er, dass er nun eine einschneidende Lebensphase hinter sich ließ und dass er in eine neue Phase eintrat, die mit Siena ihren Anfang genommen hatte.
    Das hieß, dass diese Wälder ihm gehörten, weil sie ihr gehörten. Und deshalb waren ihre Sorgen und Ängste nun auch die seinen, auch wenn sie nicht die Dämonengattung betrafen. Und es war tröstlich zu wissen, dass die Dämonen und die Lykanthropen sich fortan miteinander vermischen würden. Das Schicksal hatte es so bestimmt, als es Elijah und Siena miteinander verband.
    Offen gestanden, es war eine bestechende Lösung, Feinde miteinander zu verbinden. Unterschiedliche Spezies dazu zu zwingen, sich zu zusammenzutun und sie so dazu zu bringen, ein besseres Verständnis füreinander zu entwickeln. Das Schicksal hatte es ihnen unmissverständlich klargemacht. Es würde keine Rückkehr zu alten Misshelligkeiten geben, ohne dass sie damit die Trennung des Geprägten Paares riskierten, das unter dem Zwang der Prägung lieber sterben würde, als sich auseinanderbringen zu lassen.
    Siena streichelte Elijahs Hand, die sich um ihren entblößten Hals geschmiegt hatte. Die Geste erinnerte ihn daran, dass er sich wieder darauf konzentrieren sollte, was jetzt zu tun war, statt Probleme zu wälzen, die sie in der kurzen Zeit ohnehin nicht lösen könnten. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die Mischlingsfrau Anya, die unterdessen aufgestanden war und unruhig auf und ab ging. Er kannte ihren Gesichtsausdruck und die Gedanken dahinter beinahe ebenso gut wie sich selbst.
    „Das Problem ist die Art und Weise, wie sie sich verschanzt haben“, stellte Anya fest und kniete sich etwas näher an dem Felsvorsprung hin. „Wir sind hier zwar erhöht, trotzdem sind ihre Wehre so gut wie Festungsmauern. Ich wette, dass nicht alle bloß Teil eines Sensornetzes sind. Ich verwette meinen Kopf, dass manche auch aktive Verteidigungswälle sind. Die Hälfte von uns wird gegrillt, falls wir diese Barrieren überwinden wollen. Ganz zu schweigen davon, dass es

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