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Schattenwandler 03. Elijah

Schattenwandler 03. Elijah

Titel: Schattenwandler 03. Elijah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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herstellen könnten. Aber wenn wir sie nicht gemacht haben, wer dann? Zauberer etwa? Diese Geschöpfe des Bösen?“ Sie wies mit der Hand auf die fernen Wälder. „Ich mag nicht glauben, dass bei diesem Zauber, der ein so wesentlicher Bestandteil der Traditionen der Lykanthropen und der Art ist, wie wir unsere Seelenpartner finden, das Böse an sich die Hand im Spiel hat.“
    „Das ist jetzt nicht der passende Zeitpunkt für philosophische Grundsatzdiskussionen“, sagte Gideon unvermittelt, und seine ernst dreinblickenden Silberaugen glänzten im Mondlicht, als er Syreena und Isabella eindringlich ansah. „Und auch kein klug gewählter Zeitpunkt, um die Geschichte unserer Gattung zu ergründen. Ob es so etwas wie gute Magie gibt oder nicht oder ob es ein angeborenes Böses gibt oder nicht, wissen wir, wenn wir diese besonderen Feinde verstehen.“
    „Hier und jetzt“, sprach er weiter, „sind diese Frauen für uns alle eine Bedrohung. Hier und jetzt werden diese Frauen immer stärker und todbringender, je tiefer sie in ihre Künste eintauchen. Und wenn wir hier und jetzt nichts gegen sie unternehmen, werden Ruth und Mary und jedes Weib in diesem Feldlager wieder bei uns vorstellig werden, und dann werden einige von uns oder sogar alle vielleicht nicht mit dem Leben davonkommen.“
    „Alles klar“, stimmte Anya entschlossen zu. „Der Heiler hat recht. Dieses Wenn und Aber kostet uns bloß Zeit, Zeit, die wir lieber darauf verwenden sollten, eine realistische Lösung unserer Probleme zu finden.“
    „Richtig“, nickte Elijah nachdrücklich. Die beiden waren in der Tat wahre Krieger. Jeder Zoll an ihnen war zum Kampf bereit.
    Die Gruppe widmete sich, ihrem Beispiel folgend, nun wieder den anstehenden Fragen.
    „Ich glaube …“ Siena wandte sich um und erkundete noch einmal das Gelände. „Ja, ich denke, ich weiß, wie wir diese Wehre überwinden können.“ Sie drehte sich zu Jacob um, musterte ihn kurz und grinste dann. „Ja, ich denke, ich weiß, wie wir es machen.“
    Mary betrat das Zelt ihrer Mutter im Feldlager und sah, wie sie nervös auf und ab ging in der verhältnismäßig luxuriös eingerichteten Unterkunft, die man ihr ihrer Führungsrolle entsprechend zugewiesen hatte. Genau wie in der Gesellschaft der Dämonen hing der Rang innerhalb dieses Frauenverbands vom jeweiligen Machtumfang ab, und hier konnte niemand ihre Mutter übertreffen. Das lag daran, dass Ruth über mehr gebot als die Fähigkeiten einer „einfachen“ Hexenmeisterin. Aber natürlich ahnten die magiekundigen Einfaltspinsel um sie herum davon nichts.
    Rund um den kleinen Arbeitstisch, an dem die Geistdämonin ununterbrochen gesessen hatte, seit sie vor knapp einem Monat hier ihr Feldlager aufgeschlagen hatten, stapelten sich alte, verstaubte Bücher. Doch es war nicht zu übersehen, dass ihre Unruhe sie davon abhielt, weiter darin zu lesen.
    Ruth war eine hochintelligente Frau, aber von Natur aus war sie keine Gelehrte. Ihre Fähigkeiten lagen seit jeher im Kämpfen. Bevor sie Mitglied des Großen Rats wurde, war sie eine Kriegerin gewesen. Und dass sie bei der Jagd und im Kampf so fähige Dämonen ausstach wie Elijah und Jacob, war nicht nur Glück und Macht zu verdanken. Ruth war jahrhundertelang ihre Verbündete gewesen, und daher wusste sie ganz genau, wie sie agierten und reagierten und wie stark sie wirklich waren.
    „Was beunruhigt dich, Mutter?“, fragte ihre Tochter. Sie klang gelangweilt, und sie schaute auch so drein. Mary wurde oft langweilig, wenn sie nicht in einer Schlacht oder in einem Überfall auf andere Zerstreuung fand. Sie hatte Geschmack gefunden an solchen Vergnügungen. „Wir haben Gideon getötet. Eigentlich müsste dir nach Feiern zumute sein.“
    „Nein“, sagte Ruth scharf. „Wir verschwenden nur Zeit und Energie mit so einer Feier. Wir sollten lieber wieder zur Ausgrabungsstelle gehen und weiter nach unserem Schatz suchen. Ganz besonders jetzt. Noah wird außer sich sein, wenn er seine tote Familie findet, da sollten wir vorbereitet sein.“
    „Noah?“ Mary stieß ein verächtliches Lachen aus. „Der große, friedfertige Dämonenkönig? Der wird doch nicht wütend.“
    „Sei nicht kindisch!“ Ruth fuhr zu ihrer Tochter herum. „Was weißt du schon? Du weißt gar nichts darüber! Seit er erwachsen ist, habe ich genau dreimal erlebt, dass Noah außer sich geraten ist.“ Ruth zählte die Anlässe an ihren Fingern auf. „Als seine Mutter ermordet wurde, als sein Vater gestorben ist und

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