Schattenwandler: Kane (German Edition)
wäre er geschaffen worden, um sie zu verführen und ihren Körper zum Glühen zu bringen. Diesmal nahm sie das Verlangen an, das der Samhainmond ihr schickte, ja, sie gab sich ganz hin und vertraute darauf, dass alles, was sie nun wusste, der Wahrheit entsprach. Manchmal musste man etwas riskieren, um seine größten Wünsche wahr werden zu lassen. Allerdings kam es ihr gar nicht so riskant vor, denn das wilde Lodern, das ihren Körper erfüllte, war keine Illusion, keine Lüge, sondern etwas ganz Natürliches.
Kane atmete ruhig ein und versuchte, seine Gedanken zu ordnen und seine Selbstbeherrschung wiederzuerlangen, doch sein Herz schlug viel zu laut. Corinne setzte sich auf, legte ein Bein über seinen Körper und hockte sich dann auf ihn. Ihr feuchter Schoß berührte dabei seinen Bauch, und die wundervolle Hitze, die von ihr ausging, verbrannte ihm beinahe die Haut. Seine scharfen Sinne labten sich am süßen Duft ihrer Erregung, und er stieß ein ersticktes Stöhnen aus, das von seinen Gewissensqualen kündete. Er stieß an seine körperlichen Grenzen.
„Corinne, du kannst unter diesen Umständen … keine klare Entscheidung …“ Er verstummte. Corinne legte sich flach auf ihn, und ihr voller Mund schwebte verführerisch über seinem Gesicht.
„Du kannst momentan genauso wenig eine logische Entscheidung treffen wie ich. Das hast du doch selbst gesagt. Aber es gibt nichts zu entscheiden. Wir sind eine chemische Reaktion, die sich nicht aufhalten lässt. So ist es doch, oder?“
„Du solltest …“
„Mich ausruhen? Mich erholen? Du weißt ganz genau, was mich mit neuer Lebensenergie erfüllen wird mehr als irgendetwas sonst.“
Corinne küsste ihn. Ihre warmen Lippen strichen erregend über seinen Mund. Corinne mochte Kanes Mund, die so überaus hübschen vollen Lippen, den unverwechselbaren, scharf umrissenen Schwung seiner Oberlippe, die einen edlen Kontrast zu dem Bartschatten bildete, der dort schimmerte. Sie erinnerte sich wieder an seinen Geschmack und begann ihn langsam und andächtig mit kleinen Küssen in sich aufzunehmen. Sie würde sich Zeit nehmen, um das lustvolle Begehren, das sie beide empfanden, genau zu erforschen.
Kane spürte, wie ihre Brüste sich an seinem Oberkörper rieben und wie ihre Brustwarzen über seine hochempfindliche Haut strichen. Noch nie hatte er so intensiv empfunden – und er wusste, dass auch in Zukunft nichts jemals diese perfekten Gefühle, die durch die einzigartige Verbindung zwischen ihnen entstanden, übertreffen könnte. Corinne überschüttete Kanes Mund mit verlockenden kleinen Küssen.
Da sickerte endlich in sein hormonumnebeltes Gehirn, was sie vorhin gesagt hatte. Unvermittelt zog er sich ein Stück von ihr zurück und blickte forschend in ihre klaren grünen Augen. Er wusste, dass sie klug war, aber das überstieg alles.
„Du hast meine Gedanken gelesen“, flüsterte er voll freudiger Verwunderung. „Du hast meine Gedanken gelesen!“
„Ja“, stimmte sie wie selbstverständlich zu, obwohl es doch eigentlich ein wichtiger Hinweis darauf war, dass in ihrem Geist und in ihrem Körper die Druidengene langsam erwachten und sich die besondere Bindung zwischen ihnen verstärkte. Corinne tat es mit einem gelassenen Schulterzucken ab, als wäre Gedankenlesen etwas ganz Alltägliches für sie. „Deswegen weiß ich ja, dass du mir die Wahrheit darüber gesagt hast, warum du in Ketten gelegt worden bist, und dass du schrecklich leiden musst, wenn ich nicht bei dir bin.“
Corinne küsste ihn sanft, doch er drehte brüsk den Kopf weg. „Ach so ist das also? Was wird das hier, Corinne? Sex aus Mitleid? Dann kannst du deinen kleinen Hintern gleich wieder von mir runterschwingen. Wenn es dir recht ist, warte ich lieber, bis du tatsächlich etwas für mich empfindest.“
Als Corinne sein Gesicht berühren wollte, entzog er sich erneut, aber wegen der Fesseln war sein Bewegungsspielraum eingeschränkt, und sie schaffte es, ihn festzuhalten, und sah ihm tief in die Augen.
„Ich spüre genau dasselbe wie du. Hitze. Verlangen. Deine Lust, die dich in den Wahnsinn zu treiben droht. Ich spüre den biologischen Trieb genauso wie du. Lieber Himmel, Kane, wenn du nur wüsstest, wie es sich in mir anfühlt!“ Sie rieb sich an seinem Unterleib. Sein Bauch wurde feucht, und ihr sinnlicher Duft machte ihn schwindelig. Ach, süßes Schicksal, nichts wollte er lieber, als zu erfahren, wie sie sich tief drinnen fühlte, doch …
„Ich weiß“, keuchte er heiser.
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