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Schattenwelten

Schattenwelten

Titel: Schattenwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Henz
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zurück und warf die Feder, mit der die Eingaben unterzeichnet hatte, auf den Tisch. „Dann spricht nichts dagegen ...“
    „ Doch, ich spreche dagegen. Ich will von Euch keine Aufmerksamkeiten, keine Geschenke, ich will nicht, dass Ihr mir nachschleicht wie ... wie ... ein rolliger Kater.“ Ihre Augen schossen Blitze und ihre Stimme hätte Glas schneiden können.
    Der Sessel schrammte mit einem hässlichen Geräusch über das Parkett, als Garek aufsprang. „Du vergisst dich, Delandra. Deinen Worten mangelt es an Ehrerbietung.“
    „ Und Euren Absichten mangelt es ebenfalls an Ehrerbietung, Hoheit. “
    Er stand ihr gegenüber. Zorn wallte heiß und unkontrolliert in ihm auf. „Ich muss dir keine Geschenke machen, Delandra. Ich könnte dich einfach in mein Bett befehlen.“
    Ihre Schultern strafften sich. „Worauf wartet Ihr dann noch?“
    Ja, worauf wartete er noch? Sie forderte ihn heraus und er hatte nicht übel Lust, sie einfach beim Wort zu nehmen. Stattdessen ging er um den Tisch herum, bis er ihr gegenüberstand. „Ich befehlige Männer. Frauen ...“ Er machte einen Schritt auf sie zu und sie wich zurück, bis der Tisch sie aufhielt. „Frauen ...“, wiederholte er, „ ... verführe ich.“
    Ihre Augen waren riesengroß und ihre Unterlippe zitterte. Er streckte die Hand aus und strich über die weiche Haut ihrer Wange. Sie stand stocksteif vor ihm und stützte sich so fest an der Tischplatte ab, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.
    Garek beugte sich vor und presste seinen Mund auf ihren. Es war, wie er erwartet hatte. Und doch ganz anders. Samtige Lippen, die sich unter seinem Angriff bebend öffneten. Süßer Atem füllte seinen Mund und berauschte ihn wie schwerer Wein. Er stöhnte und zog sie enger an sich, fühlte ihren geschmeidigen Körper unter den Kleidern. Etwas war anders als sonst. Eine Wolke reiner, klarer Energie tränkte die Luft um ihn herum und die Umgebung löste sich in milchigen Nebelschwaden auf. Sein Blut rauschte durch die Adern und all seine Gedanken verloren sich in einem Meer aus ... aus ... Liebe.
    Liebe.
    Nicht Lust und nicht Verlangen.

    Liebe.
    Betäubt von diesem neuen, unbekannten Gefühl hob er den Kopf. „Delandra“, murmelte er, völlig verwirrt von etwas, das er bisher nur vom Hörensagen gekannt hatte und an dessen Existenz er nicht so recht glauben wollte. Erst, als seine Hände zärtlich ihr Gesicht umfingen, merkte er, dass ihre Augen in Tränen schwammen.
    „ Bitte ...“
    Das Wort streifte ihn wie ein Elfenflügel.
    „ Bitte ... was?“, flüsterte er an ihrem Mund.
    „ Bitte lasst mich gehen.“
    Seine Hände fielen herunter und er machte einen Schritt zur Seite. Schwer atmend fuhr er sich durchs Haar. Er konnte nicht glauben, was gerade geschehen war. Er liebte. Zum ersten Mal in seinem Leben. Aber statt seine Gefühle zu erwidern, wollte die Frau, die er liebte, nichts als weg von ihm. Er unterdrückte den Impuls, sie in die Arme zu nehmen und ihren Widerstand zu brechen. Oder sie an den Schultern zu packen und zu schütteln, damit sie begriff.
    Stattdessen vergrub Garek seine Fäuste in den Hosentaschen. „Du kannst gehen, Delandra.“
    Sie knickste und drehte sich hastig um, aber ehe sie die Tür erreichte, sagte er: „Egal, wohin du auch gehst, Delandra, ich liebe dich. Und ich werde dich immer lieben.“
    Sie zog den Kopf zwischen die Schultern, als hätte er sie geschlagen und ließ ihn ohne Antwort zurück.
    Die Erinnerung an diese Szene war für Garek so real, dass er Delandras Duft zu spüren glaubte, sobald er daran dachte. An diesen einzigen, wundervollen, unvergleichlichen Kuss. Er hatte nicht gelogen, als er ihr sagte, dass er sie liebte. Und immer lieben würde. Trotz ihrer Ablehnung. Trotz ihres Verrats.
    Die Zeit verstrich. Pentara wurde gebrechlicher und übertrug Garek die Rechtssprechung über die Ark’ten’Aach. Außerdem forderte er seinen Sohn auf, sich eine Gefährtin zu suchen, um den Fortbestand der Linie zu sichern. Garek beruhigte seinen Vater in dieser Hinsicht mit ausweichenden Worten und versprach, sich beizeiten darum zu kümmern. Als Pentara schließlich für immer die Augen schloss, tat er es im Bewusstsein, in seinem Sohn einen würdigen Nachfolger gefunden zu haben.
    Dem Brauch folgend, wurde Pentaras sterbliche Hülle dem Feuer übergeben. Die Zeremonie dauerte die ganze Nacht und alle Ark’ten’Aach erwiesen dem alten und dem neuen König ihre Reverenz. Sie verließen Garek erst knapp vor der Dämmerung, um

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