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Schau mir ins Herz

Schau mir ins Herz

Titel: Schau mir ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Hope
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mit der anderen am Griff an der Beifahrerseite fest, um nicht gegen Nicolas geworfen zu werden, wenn er in halsbrecherischem Tempo in die Kurven fuhr, und war kaum in der Lage aufzunehmen, was er ihr währenddessen erzählte.
    Es ging um eine Filmcrew, die einen historischen Film auf der Insel drehte – Carol hatte Gäste im Hotel darüber reden hören, wie sie sich nun erinnerte – und die Hauptdarstellerin, die spurlos verschwunden war, nachdem sie gedroht hatte, ihre Koffer zu packen und abzureisen.
    Der Geringschätzigkeit nach zu urteilen, mit der er von ihnen sprach, schien Nicolas nicht viel von den Leuten zu halten und froh zu sein, wenn er sie bald loswurde.
    „Jedenfalls können sie die letzten Szenen nicht drehen ohne die Hauptdarstellerin“, schloss er.
    „Wäre das nicht in Ihrem Sinne?“, fragte sie ihn.
    „Ich will, dass sie den Film fertigstellen und verschwinden!“, antwortete er. „Sie zahlen mir eine Menge Geld für die Dreherlaubnis auf meinem Besitz, aber bevor die unberechenbare Madrilena sich eines Besseren besinnt und zurückkommt, sind sie bankrott. Und jetzt setzt auch noch der Hauptdarsteller sie unter Druck und droht, nach Hause zu fliegen, wenn Madrilena nicht wieder auftaucht. Ich hoffe, wir kommen nicht zu spät.“
    Ich bezweifle, dass wir überhaupt ankommen, wenn er weiter so schnell fährt, dachte Carol, aber so eigensinnig, wie Nicolas war, unterließ sie es lieber, ihren Gedanken laut zu äußern. Sie befanden sich nun auf einer Straße, die so nah entlang der steil abfallenden Klippen verlief, dass Carol nicht wagte, hinunterzublicken.
    „Was mir nicht klar ist“, sagte sie und bekämpfte tapfer das Bedürfnis, die Augen zu schließen, „ist, wie ich in die Sache hineinpasse. Ich habe keine Ahnung, wo diese Schauspielerin sein könnte. Ich weiß nicht mal, wie sie aussieht.“
    „Genau darum geht es.“ Nicolas schien direkt auf die Klippen zuzusteuern, um im letzten Moment das Steuer herumzureißen und eine der scharfen Haarnadelkurven zu nehmen, in denen sich die Straße zur Küste wand.
    Eine Traube von Menschen – Kameraleute, Schauspieler in ihren Kostümen, das Scriptgirl und ein Mann mit einem Megafon – erschien in ihrem Blickfeld, als das Cabriolet kurz darauf bremste. Die Wirkung ihrer Ankunft war so dramatisch, als ob jemand einen Zauberstab geschwungen hätte. Sämtliche Gesichter waren ihnen zugewandt, alle standen da wie vom Donner gerührt.
    Dann löste sich der Mann mit dem Megafon aus der Gruppe und kam auf das Auto zu. Er trug eine Sonnenbrille, einen weißen Leinenhut und blaue Shorts zu einem orangeroten T-Shirt. Er war nicht sonderlich groß, doch sein Spitzbart gab ihm das Aussehen von Wichtigkeit, und er schien vor Energie zu sprühen.
    „ Mon cher baron, Sie haben sie gefunden!“, rief er aus. „Aber wie ist das möglich? Sie hat uns doch aus Sizilien angerufen. Nun ja, wahrscheinlich war das auch wieder einer ihrer miesen Tricks.“
    Er wandte sich zu Carol. „Sieh dir die Leute an. Hast du eine Vorstellung, wie viel sie mich pro Minute kosten?“ Mit einer ausladenden Bewegung wies er auf die Matrosen, Bauern und Kameraleute. „Wieso spielst du ständig Katz und Maus mit mir? Das Hochzeitskleid gefällt dir nicht, es ist zu eng, du kriegst keine Luft, wenn du es anhast. Du musst vom Set weg, du kannst deinen Filmpartner nicht ausstehen. Ich, Varelle, bin ein Ungeheuer, ich behandele dich nicht mit dem nötigen Respekt. Du weigerst dich, die Trauungsszene abzudrehen! Und was ist das Ding, das du auf dem Kopf hast, wenn nicht ein Brautschleier?“
    Er ließ seine Tirade vom Stapel, und Carol fragte sich, ob sie von einem Irren an den andern geraten war. Während der ganzen Zeit saß Nicolas schweigend da, die Arme vor der Brust verschränkt, und lächelte auf eine Art, die sie auf die Palme brachte.
    „Sagen Sie ihm“, verlangte sie schließlich, als der kleine Mann eine Pause machte, um Luft zu holen, „dass ich nicht die leiseste Ahnung habe, wovon er spricht, und erklären Sie mir, wieso Sie mich hergebracht haben. Etwa damit er mich beschimpft?“
    Nicolas hob eine Augenbraue. „Ich dachte, das wäre völlig klar“, sagte er.
    „Völlig.“ Carol begann, die Nadeln herauszuziehen, mit denen der Schleier in ihrem Haar festgesteckt war. „Erst entführen Sie mich. Dann fahren Sie, als wollten Sie uns beide umbringen. Und dann …“, sie schob sich den Schleier vom Kopf, sodass er ihr auf die Schultern fiel, „… geben Sie

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