Schauspieler küssen anders (German Edition)
gesagt?“
„Wie nett“, log ich schnell, sprang im selben Moment auf und flüchtete aus der Küche, in der Hoffnung, die Garage und meinen Wagen vor ihm zu erreichen. Schwacher Versuch. Schon in der Tür von Küche zu Flur hatte er mich erreicht, der Barhocker polterte zu Boden. Er umfing meine Mitte und wollte mich wohl hochheben. Aber er hatte seinen Schwung falsch eingeschätzt. Wir knallten beide auf den Parkett im Flur. Robert versuchte den Fall abzubremsen und drehte sich mit mir. Er prallte mit seiner Schulter und ich mit dem Kopf gegen den Türrahmen.
Ich sah Sterne.
„Lisa! Mein Gott, Lisa! Sag doch was!“ Robert umfasste mich so sanft wie möglich.
„Das war nicht süß“, nuschelte ich an seinem Hals.
Er lachte erleichtert und presste mich enger an sich.
„Hast du dir wehgetan?“, fragte ich und hob den Kopf, um ihm ins Gesicht zu sehen.
Er verzog ein wenig das Gesicht. „Meine Schulter. Und ich soll heute ohne Hemd drehen.“
Ich schälte mich aus seinen Armen und eilte zum Kühlschrank. Er hatte sich aufgesetzt und das T-Shirt ausgezogen, als ich mit dem Kühlakku zurückkam. Als ich ihm die kalte Gelkompresse auflegte, zuckte er zusammen.
„Das hast du davon“, schimpfte ich, „nur weil du nicht wahrhaben willst, dass du süß bist.“
Er knurrte.
„Was stört dich eigentlich genau an diesem Wort?“, fragte ich neugierig und veränderte die Lage des Akkus.
Robert hatte die Augen geschlossen. „Ich bin doch kein kleiner Hund oder ein Baby. Fünfzehnjährige finden alles süß. Sie kreischen dir zu, wie süß sie einen finden und springen dich an. Das ist nicht süß.“
Ich lächelte. „Damit meinst du wahrscheinlich die kleinen Hunde als auch dich.“
Seine Brust bebte vor unterdrücktem Gelächter.
Ich erklärte weiter: „Du hast schon recht, aber wir Frauen definieren den Begriff ein wenig anders. Wenn ein Mann für eine Frau kocht, ihr den Kaffee bringt und alles Erdenkliche tut, damit sie mit ihm ausgeht, finden wir das auch süß.“
Robert öffnete ein Auge. „Also verbindet eine Frau das Wort romantisch mit süß?“
„Genau das.“
„Ist das gut, dass ich dich habe, Sonne. Jetzt verstehe ich diese mystische Welt der Weiblichkeit wieder ein Stück besser.“
„… und kannst in der nächsten Talkshow die Moderatorin gekonnter um den Finger wickeln“, fügte ich hinzu.
Er kicherte wieder und stöhnte. „Wie sieht meine Schulter aus?“
„Ich fürchte, du bekommst einen blauen Fleck. Und nicht zu knapp.“
„Mist. Wie erkläre ich das gleich beim Dreh?“
„Sag eine Fünfzehnjährige habe dich angefallen.“
Er lachte wieder und zog mich an seine harte, nackte Brust. Seine Wärme und sein Geruch verwirrten mich. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, aber ich merkte, dass auch sein Atem sich veränderte.
Sein Blick wurde sehnsüchtig, sein Kopf kam ganz langsam immer näher. Ich fühlte bereits den Ansatz seiner Lippen, als mich Panik erfasste und ich mich abwandte. Dieser Moment war so innig, ich wusste nicht, ob wir aufhören konnten, wenn wir einmal anfingen. Obwohl mein Körper mich noch immer im Stich ließ.
Roberts Atem ging schwer und schnell, als sei er soeben zwei Runden um eine Sportarena auf Zeit gelaufen.
„Geht es?“, krächzte ich. Er sah mich mit sengendem Blick an. „Ich meine deine Schulter.“
„Vergiss meine Schulter“, sagte Robert leise und hob mich von seinem Schoß, als wöge ich nichts. „Ich glaube, du kommst zu spät.“
„Oh Mist!“ Erschrocken sprang ich auf die Füße und schlüpfte in meine Schuhe.
Robert stand noch immer ohne Shirt in der Küchentür, den Blick abgewandt, und ich wusste, er sammelte sich.
„Robert?“
„Mh?“ Er sah mich an.
„Du bist der einzige Romeo, den ich bislang hatte“, erklärte ich lächelnd. „Auch wenn ich keine Julia bin.“
„Das will ich doch schwer hoffen“, erwiderte Robert, aber sein Gesicht leuchtete. „Immerhin war sie es schuld, dass es so tragisch endete.“
„Ich gebe mein Bestes, damit unsere Beziehung länger dauert.“
Ich warf ihm eine Kusshand zu und machte mich auf den Weg zu den Studios.
Der Außendrehort war anhand meiner ausführlichen Vorbereitungen kein Problem. Es handelte sich um eine Strandszene und wir mussten quasi nur dafür sorgen, dass der Sand sauber war, das Set abgesteckt wurde, um schmachtende und aufdringliche Fans fernzuhalten, und eine Feuerstelle herrichten.
Mein Kopf
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