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Scheinbar verliebt

Scheinbar verliebt

Titel: Scheinbar verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny B Jones
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uns ist gestorben und du hattest keine Zeit für mich. Ich war ganz alleine. Ich habe zwei Brüder verloren.“
    „Das stimmt nicht.“
    „Du warst zu sehr mit deinem Football beschäftigt. Dann hast du aufgehört, nur um stattdessen mit anderen Dingen beschäftigt zu sein. Ich hatte in deinem Leben keinen Platz mehr. Wir haben nicht mehr geredet. Ich konnte mich mit dir nicht über Will unterhalten. Über sein Leben. Er ist tot!“ Ihr Körper wurden von Schluchzern geschüttelt, als sie auf den Bürgersteig sank und ihr Gesicht mit den Händen bedeckte. „Will ist tot.“
    „Hey.“ Alex ließ sich neben sie sinken. Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht und zog sie an seine nasse Brust. Lucy saß immer noch auf dem Beifahrersitz und er fragte sich, was sie wohl in diesem Moment zu Finley gesagt hätte. Gott, schenk mir die richtigen Worte. Ich bin ein verzweifelter Mann.
    „Du hast mich alleine gelassen.“ Sie drückte sich an ihn. „Wie konntest du das tun?“
    „Ich weiß es nicht.“
    Versagen.
    Schuld.
    Lügen, die er aus Schwäche nicht hinter sich hatte lassen können.
    Gott, nimm diese Lügen weg. Ich kann nicht länger mit ihnen leben. Ich gebe sie dir.
    „Ich habe auch gelitten.“ Die Wahrheit kam ihm nur schwer über die Lippen und stach in sein Herz. „Ich habe mich schuldig gefühlt.“ Wie konnte er es schaffen, dass dieses siebzehnjährige Mädchen ihn verstand? „Ich hatte das Gefühl, ich hätte derjenige sein sollen, der stirbt. Nicht Will.“
    „Keiner von euch hätte sterben sollen.“
    „Ich weiß. Das ist nicht fair. Und das Schlimmste ist, dass ich dich im Stich gelassen habe, als du mich am meisten gebraucht hast.“ Niemals in seinem ganzen Leben war er sich so nutzlos vorgekommen. „Ich wollte einfach etwas leisten, um alles wiedergutzumachen. Und im Endeffekt gab es nichts, was ich tun konnte.“
    Augen, die den seinen so sehr ähnelten, starrten ihn an. „Ich wollte meine Familie um mich haben. Jemanden, der mir zuhört – der meinen Verlust verstehen kann.“
    Er war so ein Idiot gewesen. Seine Familie hatte ihn immer geliebt. Und er hatte sie weggeschoben und damit noch Salz in die klaffenden Wunden geschüttet. „Ich will wieder dein Bruder sein.“ Er umklammerte seine Schwester ganz fest. „Ein echter Bruder. Noch ist es nicht zu spät.“
    „Kommst du öfter zu Besuch?“
    „Ja.“
    „Zum Sonntagsessen?“
    Er hasste den Hackbraten seiner Mutter. „Auf jeden Fall.“
    Der Regen konnte die Hoffnung auf ihrem Gesicht nicht wegwaschen. „Ich habe dich vermisst, großer Bruder.“
    Wieder drückte er sie an sich. „Ich gehe nicht wieder weg. Das verspreche ich.“ Er ließ seine Schuld, die falsche und die echte, hier in dieser Autoeinfahrt zurück. Es war Zeit, zu seiner Familie zurückzukehren. Zu Menschen, die ihn liebten, wie er war – wenn er sie nur ließ.
    „Willst du Kyle immer noch verprügeln?“
    „Natürlich nicht.“ Mit einem Arm um ihre Schulter brachte er sie zurück zum Auto. „Ich will Dad diesen Spaß nicht verderben.“

40. Kapitel
    D ie Harfenistin spielte die Titelmelodie von Das Imperium schlägt zurück .
    Vom Umkleideraum in der Kapelle aus konnte Lucy das Rumoren der Hochzeitsgäste, die Streichergruppe und Sanjay hören, der die Leute anwies, sich in das Gästebuch einzutragen.
    „Kannst du kurz nach Chuck sehen?“, fragte Morgan. „Ich weiß, dass er nervös ist, und ich muss wissen, dass es ihm gut geht.“
    „Er liebt dich.“ Lucy lächelte ihre Freundin an. Chuck war offensichtlich nicht der Einzige, der nervös war.
    Die Braut stemmte eine Hand in die Hüfte und zeigte mit der anderen in Richtung Tür. „Wenn du nicht in drei Sekunden nach meinem Ehemann schaust, wirst du mich kennenlernen.“
    „Bin schon unterwegs.“
    Lucy durchquerte den Korridor, klopfte und schlüpfte in den kleinen Raum, in dem Chuck wartete.
    „Ich soll nachschauen, ob du aus dem Fenster flüchten willst.“
    Chuck warf einen Blick auf das kleine Loch in der Wand hinter sich. „Keine Chance.“
    „Du siehst wirklich adrett aus.“
    Er lächelte. „Und du siehst aus wie du selbst.“
    Lucy sah besser als gut aus. Sie erstrahlte in einem roten Chiffonkleid mit einer gerüschten Korsage und einem Rock, der ihre Knie umspielte. Clare wäre stolz auf Lucys Outfit, auch wenn die beiden Rosen, die Lucy an der Seite festgesteckt hatte, dem Kleid ihre ganz eigene Note gaben.
    Make-up verdeckte die dunklen Ringe unter ihren Augen. Sie hatte die

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