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Scheinbar verliebt

Scheinbar verliebt

Titel: Scheinbar verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny B Jones
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ganze Nacht wach gelegen. Nachgedacht. Gebetet. Und Julians Käsekuchen verdrückt. Heute war der Tag, an dem ihre beste Freundin heiratete. Und der Tag, an dem sie selbst eine Entscheidung treffen musste.
    „Diese Leute gehen total skrupellos mit dem Gästebuch um“, sagte Sanjay, als er den Raum betrat. „Ihre Versagen, sich dem Protokoll zu fügen, lässt mich am Schicksal dieser Welt zweifeln.“
    Chuck betrachtete sich selbst im Spiegel. „Da brauchst du nur die Offenbarung zu lesen.“
    Lucy sah, wie Sanjay sein iPhone hervorzog.
    „Was machst du“, fragte Chuck. „Willst du fotografieren, wie ich an meinen Achselhöhlen rieche? Denn wenn du das irgendwo postest, nehme ich die tolle Schreibfeder, die beim Gästebuch liegt, und schiebe sie dir so weit in die Nase, bis –“
    Lucy trat lachend zwischen die beiden. „Du bist doch nicht nervös, Chuck, oder?“
    „Wegen der Hochzeit? Doch“, gab Chuck zu. „Wegen der nächsten fünfzig Jahre? Nein. In meiner Predigt letzte Woche habe ich die absolute Wahrheit gesagt. Ich hatte nicht einmal bemerkt, wie sehr mich all diese negativen Gedanken einschränken. Ich habe den heutigen Tag gefürchtet und mich immer wieder gefragt, ob ich das Zeug dazu habe, Morgan glücklich zu machen. Jetzt bin ich froh, dass ich diese Zeremonie mit einem reinen Gewissen begehen kann.“ Er sah sie im Spiegel an, während er sein Haar inspizierte. „Wenn es passt, dann passt es einfach. Verstehst du?“
    „Ja.“ Aber was, wenn es noch nicht ganz passte? Gestern Abend war sie nicht bei Alex geblieben, da sie ihm und seiner Schwester Zeit füreinander hatte geben wollen. Doch heute würde sie nicht um die längst fällige Unterhaltung mit ihrem Verlobten herumkommen.
    „Gut, ich denke, ich bin hier fertig“, sagte Lucy. „Ich sehe dich am Altar.“
    „Hey, Luce?“
    Sie hielt an der Tür inne und drehte sich noch einmal um.
    „Es lohnt sich, auf die wahre Liebe zu warten. Alles andere sieht vielleicht auch toll aus, bringt dir für den Rest des Lebens aber nicht viel. Wie das Bananensplit, das ich heute zu Mittag hatte.“ Er legte seine Hände auf ihre Schultern. „Ich bin stolz auf dich. Du hast deinen Mädchen ein Zuhause geschenkt. Du veränderst Leben. Und du hast endlich deine Vergangenheit hinter dir gelassen und Alex eine Chance gegeben.“ Er schielte auf ihren funkelnden Verlobungsring. „Und sieh nur, wohin es dich gebracht hat.“
    * * *
    Lucy stand hinter ihrer Freundin am Altar. Als Morgan Chucks Hand hielt, hätte sie in ihrem weißen, trägerlosen Kleid und den Unmengen an Tüll perfekt für ein Brautmagazin posieren können. Chuck grinste wie ein glücklicher kleiner Junge und konnte seine Augen nicht von ihr wenden. Genauso sollte es sein. Und sich anfühlen. Nicht wie eine entgleiste Achterbahn.
    Als der Pastor das Brautpaar und die Gäste begrüßt hatte, wandte sich das Paar einander zu und trug die Ehegelöbnisse vor. Sie hatten sie selbst verfasst und als Chuck an der Reihe war, wirkte er völlig selbstbewusst und schien nicht mehr den geringsten Zweifel zu haben.
    „Morgan, an dem Tag, als ich dich kennengelernt habe, hat sich mein Leben verändert.“
    Lucy ließ ihren Blick über die Hochzeitsgäste schweifen und bemerkte, dass Alex seinen Blick auf sie gerichtet hatte. Er lächelte und zwinkerte ihr zu. Er war der bestaussehende Mann in der ganzen Kirche, mit seinem schwarzen Anzug und den kastanienbraunen Strähnchen in seinem Haar, die von den Sonnenstrahlen erhellt wurden.
    „… und ich habe aufgehört, mich einzuigeln. Mir war egal, dass du total heiß bist und ich dagegen dicker als ein Wookie.“ Chuck wandte seine Augen nicht eine Sekunde von Morgan ab, selbst als das Publikum lachte. „Es war mir egal, dass du kultiviert bist und ich das Dinner am liebsten mit den Fingern esse. Du hast mich geliebt, so wie ich bin. Und ich verspreche dir, Morgan Cramer, dass ich immer deine Bedürfnisse vor meine eigenen stellen werde. Du sollst wissen, dass du ein ganz besonderes Geschenk für mich bist.“
    Lucy brach der Schweiß aus, obwohl sich ihre Haut kalt wie an einem Wintertag anfühlte.
    Gott redete zu ihr.
    Wieder einmal.
    Sie wusste, was sie tun musste. Sie hatte es bisher nicht getan, doch Clare hatte recht. Sie war gut genug. Sie war keine zweite Wahl und es wurde Zeit, dass sie endlich danach handelte.
    Dort, in der fünften Reihe, saß Alex und wartete auf sie. Er wusste, dass sie nach dem Gottesdienst zu ihm kommen würde. Ihre

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