Scheinbar verliebt
Guten führen sollte.
Ein Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Grübeleien. Mit einem Blick auf die Uhr an ihrer Mikrowelle musste sie lächeln. Matt war gekommen. Pünktlich wie immer.
Wenn es eine gute Sache in ihrer Woche zu vermelden gab, war es dieser Mann. Er war zwar an der Westküste unterwegs gewesen, doch seit der Gala hatte er sie jeden Tag angerufen. Und heute Abend würden sie endlich miteinander reden. Sie wusste, dass er auf ihre Entscheidung wartete, ob sie da weitermachen sollten, wo er die Sache beendet hatte. Doch irgendetwas in ihr hielt sie zurück. Bestimmt war es die Angst, wieder verletzt zu werden. Aber bis jetzt hatte es noch keine Anzeichen dafür gegeben, dass sie sich bei der neuen und verbesserten Version von Matt Sorgen machen musste.
Schnell fuhr sie sich noch einmal mit der Hand durch ihre Haare, um den Locken ein wenig mehr Sprungkraft zu verleihen. Ich glaube, ich bin endlich bereit dafür, Gott. Endlich ein eigenes Zuhause.
Lucy öffnete die Tür. Und lächelte.
„Blumenlieferung.“
Da stand er vor ihr. Das Bouquet aus Rosen war so groß, dass sie kaum sein Gesicht sehen konnte. Aber sie kannte sowieso jeden seiner Gesichtszüge. Immerhin hatte sie vorgehabt, für den Rest ihres Lebens neben ihm aufzuwachen. Und jetzt stand er vor ihr und sie war nervös wie eine Sechzehnjährige an ihrem ersten Date.
„Sie sind wunderschön“, sagte Lucy.
Matt streckte ihr den Strauß entgegen und küsste sie auf die Wange. „Genau wie du.“
Lucy stellte die Blumen schnell in eine Vase in der Küche und ging dann zu Matt ins Wohnzimmer.
„Du siehst müde aus.“ Sein Gesicht war voller Mitgefühl, als er sich neben sie auf die Couch setzte.
Lucy knetete ihre Hände im Schoß. „Am Montag muss ich meinen Mädchen sagen, dass wir Ende September ausziehen müssen.“ Es war einfach nicht mehr genug Geld da. Und Spenden würde es auch keine mehr geben.
„Ach, Luce.“ Matt legte seine Hände über ihre. „Gib nicht auf.“
„Ich muss aber realistisch sein.“ Obwohl sie um ein Wunder gebeten hatte, war kein Millionenlos in ihrem Briefkasten gewesen. „Ich habe die ganze Woche versucht, meinen Vermieter zu erreichen. Er hat nicht einmal den Mumm, mich zurückzurufen. Also suche ich jetzt nach alternativen Häusern für uns – vielleicht sogar eine vorübergehende Pflegefamilie für jedes der Mädchen.“ Erneut umzuziehen war wohl etwas, was keines der Mädchen gebrauchen konnte. Sie brauchten Stabilität und Sicherheit.
„Ich bin sicher, dass du eine Lösung findest.“ Matts ständige positive Einstellung ging ihr auf die Nerven, doch sie schob ihren Ärger beiseite, als er nun sanft ihre Hand streichelte. „Hast du noch einmal … über uns nachgedacht?“
Natürlich hatte sie das. Und wenn sie nicht langsam damit aufhörte, sich darüber und über all die anderen Dinge Gedanken zu machen, wäre sie spätestens im Frühjahr grau. „Ich weiß es einfach nicht, Matt.“ Sie durfte sich nicht wieder zu sehr in diese ganze Sache hineinsteigern. Obwohl sie sich am liebsten in Matts Arme geworfen hätte. „Du willst meine absolut ehrliche Meinung wissen?“
„Ich will, dass wir immer ehrlich zueinander sind.“
Ein wenig Ehrlichkeit wäre auch vor zwei Jahren nicht schlecht gewesen, dann hätte sie Matts Entscheidung nicht vor den Kopf gestoßen und völlig aus der Bahn geworfen. „Meine Vermutung ist, dass der Job in Dallas doch nicht so toll war, wie du es erwartet hattest. Du bist ein Mensch, der die Routine liebt – das Bekannte. Also bist du nach Charleston zurückgekommen, sobald sich die Möglichkeit geboten hat. Und da du offensichtlich keine neue feste Freundin hast, hast du dir überlegt, dass es am einfachsten wäre, wenn wir beide einfach wieder da weitermachen, wo wir aufgehört haben.“ Lucy lehnte sich zurück und verschränkte ihre Arme. Sie wollte sichergehen, dass er wusste, dass sie sich ihm nicht sofort wieder in die Arme werfen würde.
Ein halbes Lächeln trat auf sein Gesicht, so schmerzhaft vertraut, dass Lucy sich wünschte, er würde sie wieder finster anstarren. „Du hast unrecht.“ Seine Stimme war rau wie Schmirgelpapier. „Ich habe es innerhalb eines halben Jahres zum Partner in unserer Firma gebracht. Hatte ein Haus in Highland Park. Ein Spesenkonto. Aber ich habe jeden Tag einfach nur vor mich hingelebt. Weil du nicht da warst. Und ich wusste, dass du nicht umziehen kannst. Lucy, ohne dich war das alles nichts.“
Ihr Herz war
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