Scheinbar verliebt
eine Polarkappe. Und die schmolz gerade.
Seine Augen suchten die ihren. „Ich habe das alles für dich zurückgelassen. Ich bin deinetwegen hier. Mein ganzes Leben … bist du.“
Schon immer.
Schon immer habe ich auf diese Worte gewartet.
Matts Finger strichen an ihrer Wange entlang. „Ich liebe dich, Lucy.“ Sie seufzte, als seine Lippen sanft die ihren berührten. „Und ich will, dass du meine Frau wirst.“
7. Kapitel
W enn Alex Sinclair etwas wirklich wollte, ließ er sich durch nichts davon abbringen. Und auch heute war keine Ausnahme.
Während er in die kleine Empfangshalle blickte, konnte er Musik hören, die den Flur hinunterdröhnte. „Ich möchte gerne zu Lucy Wiltshire“, sagte er zu der jungen Frau, die ihm die Tür geöffnet hatte und ihn jetzt erschrocken anstarrte.
„Mhm“, war ihre atemlose Antwort.
Er wartete geduldig, bis die von Ehrfurcht ergriffene Frau ihre Stimme wiedergefunden hatte. Er war doch trotz allem ein Bürger dieser Stadt. Wann würden die Menschen endlich aufhören, ihn wie einen Star zu behandeln und ihn als einen der Ihren annehmen?
„Haben Sie einen Termin?“, fragte sie endlich.
„Ja.“ Es war keine komplette Lüge. Doch immerhin hatte Lucy ihm vorgeschlagen, sich das Heim und die Arbeit hier irgendwann mal anzuschauen.
„Okay.“ Die junge Frau ließ ihren Autoschlüssel fallen und bückte sich dann hektisch, um ihn wieder aufzuheben. „Okay, ähm, sie ist in der Bibliothek oder so … Also …“ Wieder dieses ehrfürchtige Starren.
„Folge ich den Klängen von Etta James?“
Die Assistentin zuckte zusammen, nickte dann und stolperte über ihre Füße, als sie an ihm vorbei aus der Tür rannte.
Nach einem vergeblichen Spaziergang zu ihrer Wohnung, war Alex froh, Lucy endlich aufgespürt zu haben. Denn gestern Nacht hatte er zum ersten Mal seit einem Jahr sechs erholsame Stunden durchgeschlafen. Endlich fühlte sich irgendetwas in ihm richtig an. Alles, was er jetzt noch brauchte, war ihre Kooperation.
Alex folgte der Musik von Etta James und auch Lucys Stimme wurde immer lauter. Er fand sie schließlich in einem großen Esszimmer, wo sie laut sang, während sie einen riesigen Geschirrschrank abstaubte.
Für einen Moment hielt er inne und genoss die Szene vor sich. Lucy schwang den Staubwedel und bewegte sich zur Musik. Sie war völlig aus dem Takt und sang aus vollem Halse schief mit.
Von den Locken, die mit einem giftgrünen Band zusammengehalten wurden, bis hin zu der Bluse, die aussah, als hätte sie Lucys Mutter gehört, als die ihren Schulabschluss gemacht hatte, war Lucy das absolute Gegenteil von Glanz und Glamour. Sie war ungeschliffen. Eine geladene Waffe, die nur darauf wartete, Etikette und Konventionen den Garaus zu machen.
Und sie war seine Rettung.
Mit schief gelegtem Kopf betrachtete er sie weiter und erkannte, dass Lucy nicht die gertenschlanke Figur seiner bisherigen Dates hatte. Auch würde sie mit ihrem Gesicht niemals Parfumwerbung machen können. Und sie war nicht von dieser unnahbaren Aura umgeben, die die Damen in seiner Gesellschaftsschicht sonst wie einen Mantel mit sich zu tragen pflegten. Aber wenn er einmal ihre Feindseligkeit und ihr görenhaftes Verhalten außer Acht ließ, musste er zugeben, dass sie trotz allem ein Hingucker war.
Gewissheit machte sich in ihm breit, als Alex sein Ziel fixierte.
Und die Charmeoffensive startete.
„Was für eine wunderbare Interpretation.“
Lucy sprang erschrocken herum und schrie auf.
Er fand den Lautstärkeregler und schaltete die Musik aus. „Du hast eindeutig deinen Beruf verfehlt.“
Sie hatte die Hand aufs Herz gelegt und starrte ihn mit großen Augen an. „Was um alles in der Welt machst du hier?“
„Du siehst gut aus mit Staub auf der Nase.“ Wie eine verärgerte Elfe.
Doch eine Furie starrte ihn an. „Ich wiederhole, was machst du hier?“
„Du hast mich eingeladen, schon vergessen?“
„Ja, zu einem offiziellen Besuch. Nicht, wenn alle ausgeflogen sind. Wer hat dich reingelassen?“
„Eine junge Frau. Nettes Mädchen, aber nicht sehr gesprächig.“ Alex lächelte. „Vielleicht hat sie aber auch nur versucht, so viel von deinem Konzert wie möglich mitzubekommen, bevor sie gegangen ist.“
„Ich habe ein Telefon, das weißt du. Du hättest anrufen können – anstatt dich hier wie ein Widerling anzuschleichen und mich halb zu Tode zu erschrecken.“ Sie umkrampfte den Staubwedel in ihren Händen. „Wie ein musikkritischer Widerling.“
„Ich
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