Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scheinbar verliebt

Scheinbar verliebt

Titel: Scheinbar verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny B Jones
Vom Netzwerk:
wusste er, dass sie es nicht ablehnen würde, wenn er sie zu einem romantischen Dinner nach Feierabend einladen würde.
    Und doch war er nicht interessiert. Nicht im Geringsten. Wo war der alte Alex? Das vergangene Jahr war hart gewesen. Er hatte seinen Bruder verloren, seinen Sport und wahrscheinlich auch seinen Kampf um das Amt des Kongressabgeordneten. Der Playboy war müde. Und ausgewrungen wie ein verschwitztes Sporthandtuch. Es musste in seinem Leben doch mehr geben als alles, was er bisher kannte. Er würde herausfinden, was es war. Die Frauen, mit denen er sein Leben in den vergangenen Jahren geteilt hatte, waren nur auf eins aus gewesen – Ruhm. Alex war bereit, wieder in die Realität zurückzukehren. Zu Menschen, auf die er sich verlassen konnte und die nicht gleich zum nächsten Hochglanzmagazin rannten und Geheimnisse über ihn ausplauderten. Aber jetzt hatte er ein neues Ziel und das beinhaltete für lange Zeit weder eine Frau noch Kinder. Das schuldete er dem Leben seines Bruders.
    „Du wirst deine Wähler an deinem wahren Leben teilhaben lassen müssen“, unterbrach Lauren seine Gedanken. „Sie wollen mehr von dir sehen.“ Sie tippte wieder auf die Zeitschrift. „Das ist unser bester Ansatzpunkt gegen diese Schmutzkampagne, die neuerdings gegen dich läuft – ob sie nun Wahres sagt oder nicht. Wir müssen es schaffen, dass du in den Augen der Wähler endlich die guten amerikanischen Werte verkörperst. Familie. Stabilität.“
    David nickte. „Und wir brauchen dich an Bord.“
    „Lasst uns eine Sache klarstellen.“ Alex schob die Zeitschrift von sich weg. „Ihr beide arbeitet für mich. Ich bezahle euch für eure Beratung und eure Vorschläge – nicht für eure Forderungen. Habt ihr das verstanden?“
    „Alex –“ David räusperte sich und trat einen Schritt zurück – „ich glaube, du verstehst nicht, worum es für dich geht. Wenn du nicht endlich in Bewegung kommst, ist deine Kampagne vorbei. Du musst etwas tun, wenn du dein Ziel wirklich so unbedingt erreichen willst, wie du es immer sagst. Du musst kämpfen.“
    „Das Einzige, was dir in deiner Situation noch helfen kann, ist ein Wunder.“ Lauren schnappte sich ihre Handtasche. „Also kümmere dich um eins.“
    * * *
    „… laut neusten Augenzeugenberichten. Sie behaupten, Informationen über NBC-Reporter Ben Hayes und den ebenfalls verschollenen Will Sinclair, Bruder des früheren Football-Stars Alex Sinclair, zu haben.“
    Lucy legte ihren Stift beiseite und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Fernseher. Die Eilmeldungen erfüllten lautstark ihr Wohnzimmer.
    „Ein Einheimischer aus Durnama berichtete, dass er gesehen habe, wie ein Mann lebendig aus den Trümmern der Schule gerettet und in einen Van verbracht wurde. Diese Schule, gegründet von Will Sinclair, war Ziel eines Terrorangriffes gewesen, als Rebellen das Dorf stürmten. Und nun stellt sich die Frage, ob wir es zusätzlich auch noch mit einer Geiselnahme zu tun haben. Zurück zu dir, Anderson.“
    Die arme Familie Sinclair. Egal, welchen Groll Lucy ihnen gegenüber hegte, einen solchen Schmerz hätte sie niemandem gewünscht. Mit geschlossenen Augen betete sie für die beiden verschwundenen Männer. Für die Familien, die Kinder verloren hatten. Und sogar für Alex Sinclair.
    Und für sich selbst.
    Denn als sie nun die Augen wieder öffnete, strich sie den letzten möglichen Spender auf ihrer ohnehin viel zu kurzen Liste durch. Jetzt hatte Saving Grace nur noch ein paar Monate.
    Lucy fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und spürte ihre geschwollenen Augen. Den ganzen Tag über hatte sie es vermieden, in den Spiegel zu schauen, doch sie wusste, was sie dort erwarten würde. Ein aufgedunsenes Gesicht, als hätte sie die ganze Nacht Alkohol getrunken und wäre erst morgens ins Bett gewankt. Doch es war völlig anders gewesen. Sie hatte sich die ganze Nacht ruhelos hin und her gewälzt und vor Sorge kein Auge zugetan. Dann war sie schließlich vor Sonnenaufgang aufgestanden, hatte sich auf dem Teppich neben ihrem Bett auf die Knie fallen lassen und inständig gebetet.
    Dort war sie dann eingeschlafen. Das Teppichmuster auf ihrer Wange bewies es.
    Nun hatte sie ihre Bibel vor sich aufgeschlagen auf dem Tisch liegen und das Lesebändchen markierte eine Stelle im Römerbrief.
    Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind.
    Noch konnte Lucy nicht erkennen, wie Gott dieses Schlamassel zum

Weitere Kostenlose Bücher