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Scheiss dich nicht an - Lebe

Scheiss dich nicht an - Lebe

Titel: Scheiss dich nicht an - Lebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Biermösel oft genug an ein Ordnungsorgan namens alter Biermösel geraten ist, du meine Güte! Nase blutig, Lippe fransig war dann immer das Mindeste, was ihm geblüht hat.
    Dass er selbst den Rotzbuben von der Dörflichen Jugend dann einfach aus einer gewissen unreifen Wut heraus den Traktorreifen zerschossen hat, weil er selbst nicht mehr der Jüngste ist und ihnen die Jugend nicht vergönnt ist, das hätte er sich dann vielleicht ersparen können, da war schnell viel Porzellan zerschlagen. Die Rotzbuben haben ganz fürchterlich um sich geschlagen wie so manch anderer vor ihnen, der als hoffnungsvoller Mensch in den See hineingesprungen und später als hoffnungslos tote Wasserleiche im Kanalsystem wieder aufgetaucht ist, gar nicht zu reden von denen, die im See ertränkt worden sind. Der Biermösel ist jetzt wirklich schon sehr gespannt, wer heuer als Erster im See verschwindet und dann als Wasserleiche im Kanal wieder auftaucht, da darf man als Ordnungshüter schon ein bisserl gespannt auch sein, wer da heuer den Jackpot abräumt, wo wäre denn sonst die Spannung im ansonsten so faden und depperten Leben?
    Noch aber hält der Biermösel weiter Ausschau nach allerlei Getier, auf das er vielleicht ballern könnte. Dabei hört er aus seinem Kassettenrecorder „Fun, Fun, Fun“ von den Strandburschen drüben in Amerika, allerdings natürlich in der viel schöneren Version von den Radinger Spitzbuben aus Gmunden drüben, die nicht minder fröhlich singen, aber dafür halt auf Deutsch, was dann natürlich den feinen Unterschied ausmacht für einen, der das Ausland und seine fremden Sprachen insgesamt meidet – „Gaudi, Gaudi, Gaudi!“, singen die Spitzbuben also aus vollen Lungen heraus – und peng!
    Schon freut sich der Biermösel wieder über einen jäh verstummenden Todesschrei, weil im Frühling auch er immer so eine Gaudi hat, wenn er mit dem Flobert auf kleine süße Frühlingsvogerln schießt. Zusammen mit dem einen oder anderen verlausten Hundsvieh von dem einen oder anderen versoffenen Staatsschauspieler und zusammen auch mit dem einen oder anderen jungen Kätzchen von der einen oder anderen alten Witwe, das bei dem herrlichen Wetter seine Fähigkeiten völlig falsch eingeschätzt hat und dann leider den Weg vom Kirschbaum herunter nicht mehr findet (außer mit seiner Hilfe, und peng!), sind ihm die kleinen süßen Vogerln einfach die allerliebsten! Manchmal muss halt ein anderer sterben, damit man selbst wieder eine Freude im Leben hat, so ist das, was soll er denn machen – und peng!
    „Die armen Viecherln!“, jammern dann die alten einsamen Weiber im Ort, „wie kann er denn so was tun?“, regen sich die depperten Staatsschauspieler über ihn auf. Aber da haben sie natürlich noch gar nicht gesehen, wie er auf dem Heimweg in der Abenddämmerung die letzten Flugenten über dem See abschießt, weil das so schön „platsch!“ macht, wenn sie ins Wasser hineinfallen, „platsch, platsch, platsch!“ Die kleinen lieblichen Entlein, die nach einem langen Winter unten in Afrika immer wieder gerne nach Aussee zurückkommen, was aber natürlich keine gute Idee ist. Das denkt er sich jedes Mal wieder, wenn er am Seeufer von seiner Fips heruntersteigt und die Munition einlegt, dass er an ihrer Stelle jetzt nicht unbedingt nach Aussee zurückgekommen wäre, wo es sie doch gerade hier in der lauen Abendluft augenblicklich zerreißt, sobald er sie nur schief anschaut – und peng!
    Das fröhliche Herumballern ist einfach nie erbaulicher als in der wunderbar klaren Frühlingsluft. Da braucht einer wie der Biermösel weder die Gleitsichtbrille aufsetzen noch das Zielfernrohr einstellen, da schießt er auf 1000 Meter einen Holzwurm aus dem morschen Dach vom Pfarrer Hein seiner Bruchbude da drüben heraus, was er wirklich auch sehr gerne tut, und bald wird er den Pfarrer Hein selbst aus seiner Bruchbude herausschießen müssen, wenn der ihm weiter so auf die Nerven geht mit seinem Glocken-Dingdong, aber noch ist es nicht so weit, noch ist der Biermösel einfach viel zu gut drauf. Er schießt im Stehen und im Liegen, er feuert aus der Hüfte heraus oder zwischen den schmalen Schenkeln hindurch, er schießt genauso gerne mit wie ohne Grund. Er schießt einarmig, wenn ihm danach ist, und sogar einäugig, wenn ihm eine Mücke ins Auge hineinfliegt, was ihm dann zwar immense Schmerzen bereitet, aber drauf geschissen!
    Der Biermösel ist im Frühling einfach immer so gut drauf – und

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