Scheisskerle - Warum es immer die Falschen sind
Hand, süffisant oder abschätzig, jedenfalls vernehmbar herabwürdigend äußert. Sadisten sind wahre Meister der Provokation, Mobber, die sich darauf verstehen, jemanden in Rage und damit ungewollt aus derFassung zu bringen, um dann die emotionale Reaktion wahlweise als »überzogen«, »unkontrolliert« oder »der Situation vollkommen unangemessen« zu ächten und sich damit selbst als vernünftige, besonnen auftretende Person zu präsentieren.
Oftmals ist es das direkte Umfeld des Opfers, das nicht sehen kann oder sehen will. Ausgrenzung und Isolation ist, darauf möchte ich so oft wie möglich in diesem Buch hinweisen, nicht nur der beste Humus für die fortgesetzten Aktionen des Täters, sondern fügt den Opfern schlimme Verletzungen durch das Gefühl der Verlassenheit zu. Viele Betroffene rutschen als direkte Konsequenz dieser Misshandlungen in schwere Depressionen, gefolgt von körperlichen Beschwerden. Hinzusehen und auch einzugreifen ist eine Verpflichtung und kann nicht mit der Behauptung, dass es sich dabei um eine »private Beziehungsangelegenheit« handelt, entschuldigt werden. Es handelt sich ebenso um die Ausübung von Gewalt wie bei körperlichen Misshandlungen. Zumal die Täter nicht nur bei einzelnen Personen ihre sadistische Neigung zum Ausdruck bringen, sondern auch am Arbeitsplatz, bei den Kindern, im Freundeskreis.
»Bleiben Sie nach vorn gebeugt.« Das ist der Rat einer befreundeten Fernsehjournalistin. In ihrer TV-Polit-Runde ist sie oftmals umringt von Alphatierchen, die alle mit Macht in den Vordergrund drängen. Ihr Rat im Umgang damit ist: Wenn man vorn auf dem Stuhl sitzend seine Position vorträgt, nicht zurückweichen! Tut man es, signalisiert das dem Gegenüber, dass man »einknickt«.
Er oder ich?
Herz-Bube oder Pik-Arsch
M an wird ständig manipuliert, von Freunden, Bekannten, Verwandten und im Job sowieso. In diesem Kapitel geht es nun darum, zu überprüfen, ob wiederkehrende Probleme mangelnder Bindungsfähigkeit exogen, also tatsächlich von außen bedingt sind oder sich die Gründe für ein immer gleiches Auswahlmuster in einem selbst befinden. Anders gesagt, wir überprüfen, ob es immer wieder naheliegende Defizite in Kommunikation, Einfühlungsvermögen oder Erwartungshaltung sind oder es sich um ein festes Auswahlmuster handelt, dessen Grundlage in einem selbst ist und dessen Programm schon in der Kindheit angelegt wurde.
Die »Game Theory« ist ein Denkansatz, der Forschern als intellektuell-mathematisches Modell dient, die Untiefen der menschlichen Psyche, aber auch Zusammenhänge in Biologie, Wirtschaft und Philosophie als naturwissenschaftliche oder ökonomische Prozesse zu verstehen. Da werden tatsächlich Begriffe wie »deskriptive Wertorientierung« oder »Koordinationsdominanz« ins Feld geführt, um der Logik des Spiels zwischen Paaren auf die Schliche zu kommen, beziehungsweise dieses mathematisch belegenzu können. Zunächst werden, wie beim Schach, die Spielregeln definiert. Dabei gehen die Spieltheoretiker davon aus, dass es sich um ein Spiel für zwei Personen handelt. Reduziert man die Formeln der Wissenschaftler auf einen Kern, so geht es darum, Entscheidungswege zu begreifen und zu optimieren. Dabei gilt, dass eine Entscheidung vom Handeln beider Spielpartner abhängig ist. Der Paartherapeut John Gottmann aus Seattle hat seine sieben besten Ratschläge als Psychologe in spieltheoretische Regeln umdefiniert, gerade so, als wollte man gegen jemanden beim Backgammon gewinnen. Diese Handlungsanweisungen sollen jene tiefe Freundschaft nähren helfen, ohne die, nach Ansicht Gottmanns, eine Liebesbeziehung nicht funktionieren kann. Darüber hinaus ist er der Meinung, dass die Umsetzung dieser Ratschläge in ein spielerisches Reglement zum Aufbau von Vertrauen in der Beziehung beiträgt. Ich stelle diese sieben Ratschläge und die daraus resultierenden Spielregeln hier vor:
Ratschlag 1: Partnerwissen
Versuchen Sie, so viel wie möglich über Ihren Partner zu wissen. Machen Sie sich vertraut mit seinen Wünschen, Sehnsüchten, seiner Sexualität und vor allem mit seiner Vergangenheit.
Spielregel 1: Spieler-Informationen
Je mehr Fakten Sie über Ihren Mitspieler kennen, desto höher ist Ihre Gewinnchance, weil Sie damit seine Optionen besser bewerten und einschätzen können.
Ratschlag 2: Achtung
Ihr Partner sollte Bewunderung und Zuneigung spüren. Er muss fühlen, dass er es wert ist, respektiert und geliebt zu
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