Scheisskerle - Warum es immer die Falschen sind
werden.
Spielregel 2: Respekt
Die Spieler teilen sich gegenseitig über ihr Verhalten mit, dass sie sich als gleichberechtigt einschätzen. Beide Seiten gestehen ihrem Gegenüber rationales und sinnvolles Verhalten zu.
Ratschlag 3: Zuwendung
Gute Partner gehen von sich aus mit Angeboten an Zuwendung, Liebe und Fürsorge auf den anderen zu, um diesem die notwendige Aufmerksamkeit zu erweisen.
Spielregel 3: Signale
Der Mitspieler soll erfahren, dass es ein gemeinsames Spiel ist. Es ist darauf angelegt, gemeinsam Strategien für kritische Situationen zu entwickeln und gegebenenfalls sogar das Spiel zu wechseln.
Ratschlag 4: Macht abgeben
Nicht immer auf eigenen Positionen beharren, sondern auch auf den Partner hören und sich davon positiv lenken lassen.
Spielregel 4: Einlenken
Andauerndes Dominieren eines Spielpartners führt nicht zum Ziel. Zugeständnisse sind rationaler und effektiver.
Ratschlag 5: Toleranz
Vor allem in Konfliktsituationen sollte man Möglichkeiten für einen Kompromiss prüfen und die Tatsache achten, dass Menschen mit unterschiedlicher »Gangart« trotzdem zum gleichen Ziel kommen können.
Spielregel 5: Kalkül
In kritischen Spielphasen die eigenen Interessen und die des Mitspielers bewerten, dabei gegebenenfalls weniger wichtige Optionen herausfiltern und aufgeben.
Ratschlag 6: Abwägen
Bei schweren Konflikten ist es wichtig, die unverhandelbaren Interessen deutlich zu machen. Stellen Sie klar, wo Ihre Grenzen sind. Diese müssen Sie auch einhalten. Insbesondere dann, wenn in Ihre Würde ein gegriffen wird.
Spielregel 6: Verhandeln
Die wichtigsten Optionen ihrer Spielführung müssen beiden Mitspielern bekannt sein. Diese dürfen sie auf keinen Fall aufgeben. Sie müssen darum handeln und gegebenenfalls entsprechende Positionen aufbauen.
Ratschlag 7: Sinn stiften
Gemeinsame Symbole, Rituale und Geschichten vertiefen Ihre Beziehung zum Partner. Das Gefühl, es handele sich um etwas Bedeutendes, lässt dies auch geschehen.
Spielregel 7: Spielziel
Es sollte immer wieder klar formuliert werden, warum man spielt und worum es eigentlich geht. Die Herausstellung des gemeinsamen Ziels schafft erst die Möglichkeit, dass beide Spieler die gleiche Strategie verfolgen.
Nun mag es etwas nüchtern erscheinen, die Liebe und die schöne Welt der Beziehung auf so rationale Art und Weise zu beschreiben und gar in »Regeln« zu fassen. Ich finde diese Umsetzung klassischer Partnerratschläge in eine Spieltheorie vor allem dann interessant, wenn sie – und das ist schließlich das Ziel dieses Buches – die Spielstrukturen und Strategien eines unaufrichtigen Partners zu identifizieren und aufzudecken hilft. Wenn ein Mann »falsch spielt«, wird es seiner Partnerin in diesem Spiel auffallen, weil das Spiel in diesem Fall abgebrochen werden muss. Dabei kommt der Analyse, dass es sich überhaupt um ein Spiel handelt, und welches die Regeln sind, eine ganz besondere Bedeutung zu. Der Betrüger, viel mehr aber noch der Serientäter und erst recht der narzisstische Sadist neigen dazu, mitten im Spiel Verwirrung zu stiften und das Spiel ganz plötzlich zu ändern. Das geschieht natürlich nur, weil sie befürchten, ihre Spielstrategiesei enttarnt. Um die Hoheit über das Spiel zu wahren, werden die Regeln kurzerhand geändert. Denn wer die Spielregeln vorgibt, ist eindeutig im Vorteil.
In der Liebe und im Beruf sowieso kann man täglich beobachten, dass Menschen versuchen, Spielregeln zu ersinnen und sie dann anderen aufzuzwingen. Das Schlimme daran ist, dass die meisten das unwidersprochen hinnehmen. Das Motiv mangelnden Widerspruchs ist zumeist Angst, als Spielverderber gebrandmarkt oder gar von den anderen Mitspielern ausgeschlossen zu werden. Dabei wird fast immer übersehen, dass der selbsternannte »Spielführer« von niemandem beauftragt wurde, die Spielregeln festzusetzen, oder dass sie gar einvernehmlich beschlossen wurden. Wer die Spielregeln vorgibt, hat Macht und Einfluss, denn schließlich läuft das Spiel nach seinen Regeln ab.
In der Spieltheorie existieren im Wesentlichen drei Modelle, die die Probleme der Entscheidungsfindung im wirklichen Leben abbilden. Das geheimnisvollste Spiel ist das »Gefangenen-Dilemma«. Es wurde in den fünfziger Jahren erstmals formuliert und stellt die größte aller Knobelaufgaben dar, mit der sich schon unendlich viele Wissenschaftler beschäftigt haben. Das Szenario ist vor allem Operngängern gut
Weitere Kostenlose Bücher