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Scherbenhaufen

Scherbenhaufen

Titel: Scherbenhaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Buchhaltung und diverse Nachschlagewerke einbruch-, erdbeben-, wasser- und feuersicher aufbewahre.
    Für Besprechungen steht im Büro ein ovales Salontischchen mit getönter Glasplatte bereit. Drumherum scharen sich drei Schalenstühle mit mintgrünen Polsterauflagen, extrem bequem. Gesteigerter Sitzkomfort verlängert erfahrungsgemäß die Sitzungsdauer. Gut für die Detektei. Hier wird der Aufwand nach Zeit verrechnet. Freiberufler müssen schauen, dass sie ›rauskommen‹, wo sie sich ›reingewagt‹ haben.
    An der Wand neben der Eingangstür hängt ein unsigniertes Gemälde, Acryl und Kreide auf Leinwand. Es misst 120 × 80 Zentimeter und gilt als Werk eines Schweizer Künstlers, dessen Name mir momentan entfallen ist. Jedenfalls ein Thuner. Das Bild habe ich von Eleonore Günther zur Büroeröffnung geschenkt bekommen. Es zeigt ein orientalisches Motiv mit zwei Kamelen in der Wüste.
    »Sie heißen Jürg und Hanspeter«, hat Eleonore bei der Übergabe behauptet.
    Tatsächlich empfinden Jürg Lüthi und ich uns zu Beginn der Fälle nicht selten als kriminalistische Trampeltiere, die der flimmernden Fata Morgana einer verbotenen Medina zustreben. In diesem Sinne hätte ein Werk mit der einheimischen Variante desselben Motivs auch genügt: ›Esel am Berg‹ beispielsweise.
     

8
    Jürg Lüthi nimmt am Besprechungstischchen Platz, wo er an seinem Mobiltelefon herumzufingern beginnt. Hofft er auf ein SMS seiner vergötterten Gemahlin?
    Marie-Josette sendet ihm selbst nach ungezählten Ehejahren noch täglich knappe Botschaften. Nicht bloß des Inhalts, er solle auf dem Heimweg vier Rollen Klosettpapier einkaufen. Nein, nach Auskunft meines treuen Assistenten handelt es sich bei ihren SMS um veritable Liebesbeweise. Ich hingegen vermute dahinter Anzeichen beginnender Unterbeschäftigung. Die gute Marie-Josette droht in die Agonie hobbyloser Hausfrauen zu schlittern.
    Jürg Lüthi gebietet meiner unausgesprochenen Unterstellung Einhalt und überrascht mich mit völlig neuen Bedenken: »Ich werde das ungute Gefühl nicht los, dass uns die Weihermänner etwas verheimlichen!«
    »Ähm, inwiefern?«, staune ich.
    Er zuckt mit den breiten Schultern und rückt sein weißes T-Shirt zurecht. »Kann ich nicht genauer sagen. Ihr Ansinnen kommt mir irgendwie suspekt vor. Es liegt im Grunde genommen nicht an ihnen, uns mit den Ermittlungen zu betrauen.«
    »Sondern?«
    »Wenn schon, an dieser Eva«, meint Jürg Lüthi. Sie müsste primär Interesse an der Auffindung ihres Peinigers zeigen. Sie allein weiß Bescheid und hat Grund zur Klage.«
    Ich teile die Meinung meines Assistenten nur teilweise: »Was die Schadenersatzforderungen für die Keramik anbelangt, weisen Weihermanns durchaus einen nachvollziehbaren Klärungsbedarf aus.«
    »Ja. Nur musst du zugeben, Hanspudi, dass die beiden mutmaßlichen Vergehen des ominösen Schlossbergwüstlings überhaupt nicht miteinander vergleichbar sind. Beim Zerscherbeln der Töpferware handelt es sich vielleicht lediglich um ein Missgeschick. Dagegen fällt der Übergriff auf die Aufseherin in ein völlig anderes Kapitel«, ereifert sich Jürg Lüthi. »Hier geht es um den Verdacht auf eine strafbare Handlung gegen die sexuelle Integrität!«
    Zustimmend wende ich die Innenflächen meiner Hände nach oben, lehne mich in den Stuhl zurück und erkläre: »Zweifellos. Immerhin wird Niklaus Weihermann beschuldigt, den Krug verkachelt zu haben!«
    »Dazu hat uns der Vater Informationen geliefert, die sich allesamt auf die Aussagen seines Sohnes stützen«, relativiert mein Assistent.
    »Niklaus Weihermann hält sich seinerseits an die Darstellung der Freundin.«
    Jürg Lüthi fixiert mich mit stahlblauen Augen. »Warum beansprucht und berappt ein geschäftstüchtiger Töpfermeister die kostspieligen Dienste einer privaten Detektei, wenn dafür die öffentliche Hand zuständige Beamte auf der Lohnliste führt?«
    Ich überlege. »Wir sind bisher davon ausgegangen, dass für Niklaus und Robert Weihermann die Täterschaft unbekannt ist.«
    »Andernfalls wirkte ihr Aufrag erst recht suspekt.«
    Ich widerspreche: »Was wäre, wenn Niklaus Weihermann den Mann im Schloss, entgegen der ursprünglichen Behauptung, doch erkannt hätte?«
    »Reine Spekulation, Hanspudi. Warum sollte uns der Sohn Unwahrheiten auftischen? Wieso sollte er seinen Vater belügen? Wie käme Niklaus Weihermann dazu, den Schänder seiner Freundin mit falschen Behauptung zu schützen?«
    Ich insistiere: »Niklaus Weihermann

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