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Schicksalsmord (German Edition)

Schicksalsmord (German Edition)

Titel: Schicksalsmord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Limar
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Glaubwürdigkeit der wichtigsten Belastungszeugin zu erschüttern, eben jener Anwohnerin, die Lydia beim Verlassen der Kanzlei gesehen haben wollte. Es hatte zwei Gegenüberstellungen gegeben, eine davon unter realistischen Bedingungen auf der Straße vor der Kanzlei. Doch auch aus der gleichen Entfernung und unter den gleichen Lichtverhältnissen wie an jenem Abend erkannte sie Lydia zweifelsfrei wieder.
    Mir graute vor meinem nächsten Besuch, denn nun konnte ich nicht mehr umhin, meiner Schwester einen weiteren schweren Schock zu versetzen. Ich hatte damit bis zu ihrer Entlassung warten wollen, um so die Wucht des Schlages durch den Triumph über ihre Freilassung geschickt zu mildern. Das war nun leider nicht möglich. Lydia wusste zwar, dass ich gleich nach ihrer Verhaftung in ein Hotel gezogen war, sie hatte nie nach Professor Rittweger gefragt und mit Gleichmut hingenommen, nichts von ihm zu hören. Vermutlich redete sie sich sogar ein, er verhielte sich aus Rücksichtnahme so, wolle sie durch die offene Preisgabe ihres Verhältnisses nicht belasten.
    Natürlich wusste ich inzwischen, wie sie zueinander gestanden hatten. Mir war aufgegangen, dass seine Frau nicht mehr im Hause lebte, und Lydia ihren Platz im Ehebett eingenommen hatte. Übermäßig überrascht war ich darüber nicht gewesen. Es gab eigentlich keine Phase in Lydias erwachsenem Leben, in der sie ohne Partner gewesen wäre. Auch in diesem Punkt unterschieden wir uns grundlegend voneinander. Bereits mit 20 hatte sie zum ersten Mal geheiratet, nach ihrer Scheidung von Thomas sofort mit Dietrich zusammengelebt, und bei der Trennung von ihm war eben der schöne Roland zur Stelle gewesen. Nur war der sich seiner künftigen Rolle wohl noch nicht sicher. Die Spannungen und gegenläufigen Bestrebungen in seiner Beziehung zu Lydia waren mir nicht entgangen. Am Abend des Tages, an dem wir von Dietrichs Tod erfahren hatten, und uns der Gedanke, Lydia könne damit belastet werden, noch fernlag, kam es bereits zu einer gewaltigen Gefühlseruption.
    Professor Rittweger kam spät heim, er hatte bereits von dem Vorgefallenen gehört. Lydia war verstimmt, ihre wiederholten Bemühungen, ihn im Laufe des Tages telefonisch zu erreichen, waren vergeblich gewesen. Doch auch jetzt gab er ihr nicht die Unterstützung, auf die sie wohl gerechnet hatte. Er wirkte besorgt und beunruhigt darüber, dass die Polizei bereits in seinem Hause gewesen war. Seine Analyse der neuen Situation wirkte kühl und sachlich. „Du bist immer noch seine Frau und für die Polizei der wichtigste Ansprechpartner“, gab er Lydia zu bedenken. „Es wäre unter diesen Umständen einfach besser, wenn du in eure gemeinsame Wohnung zurückkehrst.“
    Die Heftigkeit von Lydias Reaktion überraschte mich. Sie brach sofort in Tränen aus und beschuldigte Roland, sie in dieser schwierigen Situation im Stich zu lassen. Erstaunlicherweise ließ er sich durch ihre Verzweiflung nicht aus der Ruhe bringen und beharrte auf den praktischen Vorteilen seines Vorschlages. Lydia werde schließlich auch die Beerdigung organisieren und das Erbe regeln müssen, meinte er. Dazu benötige sie Unterlagen und die seien doch wohl alle in der Wohnung. Erst als Lydia behauptete, überhaupt keine Schlüssel zu der Wohnung mehr zu besitzen, in der sich sicher längst Dietrichs Exfrau breitgemacht habe, gab er auf. Lydia beruhigte sich langsam und bestand auch auf meinem Bleiben im Hause, was mir zunehmend weniger behagte.
    Sofort nach Lydias Verhaftung teilte ich Roland Rittweger deshalb mit, mir umgehend ein Hotelzimmer suchen zu wollen. Er stimmte sichtlich erleichtert zu, trug dann jedoch zu meinem Erstaunen Lydias drei schwere Koffer in die Diele hinunter. „Nehmen Sie die Sachen Ihrer Schwester bitte gleich mit“, beantwortete er meinen fragenden Blick. Obwohl sein Wagen vor der Tür stand, rief er mir ein Taxi.
    „Ich wünsche Ihnen und Ihrer Schwester viel Glück und Kraft“, sagte er abschließend mit unverbindlichem Lächeln, nachdem ich ihm für seine Gastfreundschaft gedankt hatte. Soviel Distanziertheit erschien mir unfassbar, er vermied es offensichtlich sogar, Lydias Namen in den Mund zu nehmen.
    „Wollen Sie das meiner Schwester nicht persönlich sagen?“, konnte ich mir dann doch nicht zu fragen verkneifen.
    Er würdigte mich keiner Antwort. „Adieu“, sagte er mit einem leichten Kopfnicken und zog die Tür hinter sich zu.
    Ich wählte meine Worte mit Bedacht, als ich Lydia von dieser offenkundig

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