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Schicksalsmord (German Edition)

Schicksalsmord (German Edition)

Titel: Schicksalsmord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Limar
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Boiler gedacht?“
    „Mach dir nichts vor, Ulrike.“ Thomas klang resigniert. „Sie war selbst im Bad bewusstlos geworden, sie wusste Bescheid. Und sie hat uns allen verschwiegen, dort gewesen zu sein. Weshalb wohl?“
    Ich stellte mir plötzlich vor, wie Lydia noch einmal an der geschlossenen Badtür lauschte und dann aus dem Haus schlich, und ein Frösteln lief mir über den Körper.
    „Ich weiß wie schwer es ist, sich so etwas vorzustellen“, sagte Thomas, als hätte er meine Gedanken erraten. „Ich war mal in der gleichen Situation. Damals musste ich ständig meine Tabletten gegen schwere Herzrhythmusstörungen griffbereit haben, die mich ganz plötzlich überfallen konnten. Aber eines Tages waren sie nicht an ihrem Platz. Sie fanden sich schließlich unter einem Schrank wieder. Ich bin nicht Newton, aber dass sie gegen alle Fallgesetze dorthin gelangt waren, war mir sofort klar. Frag jetzt bitte nicht, warum ich trotzdem bei Lydia geblieben bin. Zur Feigheit hat sich mit der Zeit noch ein gehöriger Schuss Masochismus gesellt, nach dem Motto: 'Selber Schuld, du hast nichts anderes verdient.' Aber das ist ja nun vorbei. Wir müssen überlegen, was wir mit deinen Erkenntnissen anfangen.“
    „Ich will einfach nur die Wahrheit wissen“, sagte ich verzweifelt.
    Thomas nickte. „Verständlich, doch das dürfte schwierig werden. Lydia wird alles abstreiten. Wie willst du da etwas beweisen, du hast schließlich keine Fotos gemacht.“
    Er hatte kaum ausgesprochen, als wir einander verblüfft ansahen. Das war die Lösung, denn es gab sehr wohl Fotos. Peter hatte an diesem Morgen die künftige Verwandtschaft fleißig fotografiert. Ich hatte keine Ahnung, ob diese Fotos je entwickelt worden waren, würde das aber schnell herausfinden können. Und dann gab es noch die Fotos der Polizei vom Bad.
    Bereits am gleichen Abend rief ich Peters Schwester an. Zum Glück hatte ich einen guten Vorwand, Julias bevorstehenden Geburtstag. Erwartungsgemäß wünschte sie sich vor allem Bücher über das von ihr mit Begeisterung betriebene Reiten. Ich notierte mir ein paar Titel. Dann kam ich so ungezwungen wie möglich auf die Fotos zu sprechen. Peters Schwester wusste sofort Bescheid. „Natürlich haben wir die damals entwickeln lassen. Es sind ja die letzten Aufnahmen von ihm. Ich hatte auch für dich einen Satz Abzüge anfertigen lassen, war dann aber unsicher, ob sie dich nicht eher aufregen würden. Schließlich hat sich das Drama ja kurz danach in eurem Haus abgespielt. Wenn du sie jetzt aber haben möchtest, schicke ich sie gleich ab.“
    Die Fotos kamen bereits am übernächsten Tag bei mir an. Auf zwei Aufnahmen war Lydias Uhr deutlich zu sehen und ich hatte mich nicht geirrt: Es war die Spangenuhr mit dem grünen Stein.
    Der nächste Besuch bei Lydia erforderte meine ganze Kraft. Es war der Tag von Dietrichs Urnenbeisetzung, der ich anschließend beiwohnen wollte, und es war der Tag, an dem ich die Wahrheit über Peters Tod erfahren sollte.
    Das Wetter an diesem Tag machte dem November alle Ehre, es hätte grauer und trostloser nicht sein können. Unter meinem dunkelblauen Dufflecoat trug ich eine schwarze Hose und einen schwarzen Rollkragenpullover.
    Lydia sah mich misstrauisch an. „Willst du etwa doch zu Dietrichs Beisetzung?“, fragte sie sofort statt einer Begrüßung.
    Ich nickte nur. Es war mir gleichgültig, dass es ihr nicht passte, so gleichgültig wie ihre Pseudoargumente, ich könne von Reportern belästigt und über meine Schwester befragt werden. Ich hatte Dietrich gemocht und wollte mich endlich von ihm verabschieden dürfen. Schlimm genug, dass zwischen seinem Tod und der Beisetzung fast 10 Monate vergehen mussten.
    Lydia zog ein beleidigtes Gesicht, doch es berührte mich nicht. Was ich nun mit ihr zu besprechen hatte, würde sie auf keinen Fall freundlicher stimmen.
    Ich hatte mir meinen Auftritt und meine Worte nicht nur sorgfältig zurechtgelegt, ich hatte regelrecht dafür geübt. Es lag schließlich nicht in meiner Absicht, durch auffälliges Benehmen die Aufmerksamkeit der uns überwachenden Beamtin auf mich zu ziehen. Meine Stimme klang beiläufig, als ich das erste Foto zu Lydia hinüberschob. „Erinnerst du dich an den Morgen mit Peter?“, fragte ich. „Ich habe die Fotos gerade erst bekommen. Sieh mal, was für eine hübsche Uhr du da trägst. Die habe ich gerade in deinen Sachen wiedergefunden und mich erinnert. Nachmittags hattest du dann eine andere um, weißt du, die rosafarbene,

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