Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schicksalsnacht in Los Angeles - Baccara Bd 1613

Schicksalsnacht in Los Angeles - Baccara Bd 1613

Titel: Schicksalsnacht in Los Angeles - Baccara Bd 1613 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathie Denosky
Vom Netzwerk:
eine Enttäuschung gefasst machen, dachte Jake grimmig. Ihre ausgetüftelten Pläne würden bei ihm nichts nützen, denn er hatte nicht vor, sich in absehbarer Zeit mit Frau, Kind, dem obligatorischen Hund und einem familienfreundlichen Kombi einzurichten. Allein sein roter Ferrari lag ihm dazu viel zu sehr am Herzen. Und Hundehaare auf den Autopolstern, das konnte er schon gar nicht leiden.
    Während er sich vornahm, sowohl für Emerald als auch für Heather einige Grundregeln festzulegen, nach denen er künftig verfahren würde, folgte Jake dem Weg um das prächtige Herrenhaus herum, das noch aus den Jahren vor dem amerikanischen Bürgerkrieg stammte. Vor dem Haus stand sein Wagen. Mit der Fernbedienung öffnete Jake den Kofferraum.
    Plötzlich entdeckte er einen Jungen im Teenageralter. Er trug modisch verschlissene Jeans, ein gelbgrünes T-Shirt, auf dem ein frecher Spruch aufgedruckt war, und eine rote Baseballkappe, deren Schirm nach hinten zeigte.
    „Hi, Mr. Garnier!“, begrüßte er ihn unbefangen. Im nächsten Moment sah er den Wagen und ging ehrfürchtig auf den Ferrari zu. „Meine Fresse!“, entfuhr es dem Jungen.
    Jake amüsierte die vorwitzige Beifallsbekundung, er ließ es sich jedoch nicht anmerken. „Danke. Darf ich fragen, wer du bist.“
    „Daily“, stellte der Junge sich grinsend vor. „Der Name kommt von Dail y Double , der Kombinationswette beim Derby in Churchill Downs. Mein Vater hat ihn mir gegeben. Er war hier Pferdetrainer, bevor er gestorben ist.“ Während er sprach, betrachtete er weiter unverwandt den Ferrari. Dann ging er einmal um den Wagen herum. „Mann, ist das eine Granate! So ein Ding will ich auch mal fahren, wenn ich älter bin“, sagte er, offenbar mehr zu sich als zu Jake.
    Angesichts dieser jugendlichen Begeisterung kam sich Jake einen Moment lang schrecklich alt vor. In ein paar Wochen wurde er siebenunddreißig. In den Augen dieses Teenagers war er vermutlich schon ein Greis. Seufzend griff Jake in den Kofferraum, aber Daily war schon bei ihm.
    „Das ist mein Job. Tut mir leid, ich war abgelenkt, Mr. Garnier.“ Er wuchtete den Koffer aus dem Wagen. Mehr als dieses eine Gepäckstück hatte Jake nicht dabei, da er nur mit einem kurzen Aufenthalt in Hickory Hills rechnete. „Wenn Großmutter sieht, dass Sie den Koffer tragen, gibt’s Ärger.“
    „Du bist der Enkel von Mrs. Buchanan?“, fragte Jake, während er dem Jungen die Stufen zur Veranda hinauffolgte.
    Daily nickte. „Sie schmeißt den Laden hier im Haus und Heather alles andere auf dem Hof.“ Er drehte sich wieder zu Jake um und grinste breit. „Die müssen Sie mal sehen. Sie ist zwar schon älter, aber ganz schön scharf. Das versüßt mir die Stunden, wenn ich jeden Morgen die Boxen ausmisten muss.“
    Der Knabe ist vierzehn, höchstens fünfzehn, dachte Jake, aber von Frauen scheint er trotzdem etwas zu verstehen. „Stimmt“, meinte er verhalten. „Ich habe sie schon getroffen, und irgendwie hast du recht.“
    Als Emerald Larson und ihr Sekretär Luther Freemont mit ihm die Einzelheiten der Übernahme besprochen hatten, hatten sie ihm die Verhältnisse auf dem Gestüt in groben Zügen geschildert. Daher wusste Jake, dass Clara Buchanan auf Hickory Hills als Haushälterin angestellt war und im Herrenhaus eine kleine Wohnung hatte.
    Bezeichnenderweise hatten Emerald und ihre rechte Hand aber mit keinem Ton erwähnt, dass Jake und die Verwalterin „alte Bekannte“ waren. Auch das bestärkte Jake in der Annahme, dass Emerald ihm das Gestüt nicht ohne Hintergedanken überschrieben hatte.
    Daily öffnete die große Eingangstür und ließ Jake den Vortritt. Als er die Halle betrat und sich umsah, fühlte er sich sofort in eine frühere Zeit versetzt. Bestimmt war das gesamte Haus mit erlesenen Antiquitäten eingerichtet worden. Es fehlte nur noch eine Scarlet, die im weiten Reifrock die breite, geschwungene Treppe heruntergeschwebt kam, oder ein schneidiger Colonel in Südstaatenuniform, der, ein Glas in der Hand, aus seinem Arbeitszimmer in die Halle trat.
    „Grandma hat gesagt, ich soll Ihr Gepäck in den Westflügel bringen. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen aber auch gleich Ihre Räume zeigen, Mr. Garnier.“
    „Okay, zeig sie mir“, sagte Jake und ließ Daily die Treppe hinauf vorangehen.
    Als sie den Treppenabsatz erreicht hatten, blieb Jake kurz stehen und drehte sich um. Mit einem Blick auf das breite, blank polierte Geländer meinte er: „Ich wette, dieses Geländer hinunterzurutschen

Weitere Kostenlose Bücher