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Schiffbruch und Glücksfall

Schiffbruch und Glücksfall

Titel: Schiffbruch und Glücksfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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erstaunlich geschmeidig aus, Matts Knöchel knallten herzhaft auf den Fensterholm des Offroaders.
    »Mein Wagen ist staubig und ein bisschen zerkratzt, aber Beulen sollte er eigentlich nicht bekommen«, meinte Simon ruhig. Und als Matt erneut auf ihn losging, hakte er irgendwie seinen Fuß um dessen Standbein, und Matt setzte sich unsanft auf den Hintern.
    Kelda erwachte aus ihrer Starre und schlüpfte auf den Beifahrersitz. Simon stieg ein, schlug die Tür zu und gab unwirsch Gas. Eine Sandwolke hüllte Matt ein.
    »Ständig taucht er auf. Und jedes Mal macht er mir eine Szene«, murmelte sie.
    »Tja, wir Männer sind schon eine Last.«
    Keldas Wut verrauchte, und sie merkte, dass ihr das Blut zu Kopfe stieg. Auch Simon war ihr früher manchmal eine Last gewesen, die sie bedenkenlos abgewimmelt hatte.
    »Nicht alle Männer«, murmelte sie betreten. »Es gibt auch solche, die im richtigen Augenblick auftauchen.«
    »Wann war je der richtige Augenblick, Kelda?«
    Er parkte vor dem
Marée bleue
ein und sah sie an.
    »Nun – oh, zum Beispiel, als ich neben Jerôme im Keller gefangen war.«
    Sie sah ihm in die Augen. Blaue Augen. Um die sich eben jetzt winzige Lachfältchen bildeten.
    »Der Retter in der Not. Immer gerne zu Diensten. Ob lästige Ex oder goldzahnige Filous.«
    Er nahm es leicht, machte sich wieder lustig. Verwirrt stieg Kelda aus. Simon folgte ihr.
    »Ich muss mit Marie-Claude und Paulette sprechen. Und du wirst sicher auch hören wollen, was ich zu deinem Freund Jerôme und meinen Urgroßeltern herausgefunden habe.«
    »Hast du etwas gefunden?«
    »O ja!«
    Sie schaute auf die Uhr. »Wir öffnen gleich. Aber so gegen elf, wenn die Gäste gegangen sind, sitzen wir meist noch eine Weile zusammen auf der Terrasse. Komm doch dazu.«
    »In Ordnung. Dann bis später!«

Z auberstückchen
    Soquette war sich ziemlich sicher, dass Gwenaëlle irgendeinen Unfug vorhatte. Nach dem abendlichen Kampf um die Sahneschüssel – Soquette hatte diesmal den Sieg davongetragen und leckte sich noch immer die letzten Milchmoleküle aus den Schnurrhaaren – beobachtete sie, wie die spitzohrige Korrigane die vier Menschen umflatterte, die sich auf der Terrasse zusammengesetzt hatten und eifrig diskutierten. Es musste etwas ungeheuer Wichtiges sein, denn sie nahmen nichts, aber auch gar nichts anderes um sich herum wahr. Nicht einmal, als Gwenaëlle über Simons Kopf kreiste und ihm ein Haar und dann ein zweites auszupfte. Er hatte sich nur geistesabwesend am Kopf gekratzt.
    Anschließend hatte das Miststück sich auf die Mauer gesetzt und wieder begonnen, aus den beiden braunen Haaren und einem von Keldas langen schwarzen einen Ring zu flechten. Den wiederum verband sie mit dem, den sie am Tag zuvor hergestellt hatte.
    Was hatte sie damit vor?
    Diesen Wesen war nicht zu trauen. Sie hatte ja selbst zugegeben, dass sie Menschen gerne Streiche spielte. Soquette schlich sich von hinten an und beobachtete die flinken Finger, die geschickt ein verzwicktes Knotenmuster aus den Haaren herstellten. Hübsch sah es ja aus, aber dass Gwenaëlle sich dabei mit einem seltsamen Gesang begleitete, machte Soquette misstrauisch. Es waren komplizierte Tonläufe, sich wiederholend, sich wandelnd, luftig, leicht, doch voller Weh und Hoffnung.
    Webte sie einen Zauber hinein?
    Ganz gewiss. Solche wie die beherrschten die Magie.
    Und nicht immer zum Guten!
    Soquette mochte Kelda. Und Simon war auch einer der netten Menschen. Er gab ihr Leckerchen, und er konnte wundervoll kraulen.
    Es galt einzugreifen.
    Mausen war eine Angelegenheit, die Geduld, Sprungkraft und Geschwindigkeit erforderte. Diese Fähigkeiten plante Soquette jetzt auch einzusetzen, um dem Weben ein Ende zu bereiten. Geduckt hockte sie sich ins Gras und wartete auf ihren Augenblick. Jetzt waren die Ringe fertig, und Gwenaëlle drehte sie zufrieden in den Händen.
    Soquette ruckelte sich zurecht. Machte sich zum Absprung bereit. Ihr Schwanz peitschte durch das Gras.
    Die Korrigane murmelte dumpfe Beschwörungen.
    Soquette spannte sich an. Sprang.
    Gwenaëlle schwebte hoch.
    Soquette landete unsanft neben dem Tisch. Der wackelte, ein Glas kippte um und ergoss den Wein über ihre Ohren.
    Gwenaëlle kicherte.
    »Miststück«, fauchte Soquette und schüttelte sich.
    »Soquette, was soll das denn!«, schimpfte auch Marie-Claude.
    Kelda hingegen wischte ihr mit der Serviette das fiese Zeug aus dem Fell. Manche Menschensachen waren zwar richtig gut – Leberpastete, gekochter Schinken, Eigelb

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