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Schiffbruch und Glücksfall

Schiffbruch und Glücksfall

Titel: Schiffbruch und Glücksfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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und riss den Bezug von dem Kissen. Dabei fielen die beiden Haarringe auf das Laken. Angewidert knüllte sie den Stoff zusammen und hob mit spitzen Fingern das Knüpfwerk auf.
    »Komisch«, murmelte sie. Ein Haarknäuel fand man schon mal im Bett, aber dies hier war kunstvoll geflochten. Das konnte kein Zufall sein. Nachdem sie sich angezogen hatte, klemmte sich Kelda Kissen und Bezug unter den Arm und nahm das Fundstück in die Hand. Ihr Weg führteals Erstes zur Waschmaschine und dann zu Marie-Claude in die Küche.
    »Deine Katze hat auf mein Kopfkissen gepinkelt«, grollte sie.
    Ihre Freundin verdrehte die Augen. »Sie wird immer schlimmer. Ich versteh das nicht. Ich bin bald so weit, sie nicht mehr ins Haus zu lassen.«
    »Ich weiß nicht. Ich habe mal gehört, dass das so eine Art Protestverhalten ist. Vielleicht mag sie mich nicht in ihrem Revier oder so. Wahrscheinlich wird es besser, wenn ich weg bin.«
    »Du wirst dich nicht von einer verrückten Katze vertreiben lassen.«
    »Nein, aber ich würde gerne herausfinden, was sie so an mir stört. Und was das hier ist.«
    Kelda wies die Haarringe vor und erzählte, wie sie sie gefunden hatte.
    Marie-Claude biss sich auf die Lippen. »Verdammter Aberglaube!«
    »Was ist das?«
    »Haarnesteln. Himmel, wer steckt denn so was in meine Betten?«
    »Was sollen sie bewirken?«
    »Bestimmt nichts Gutes. Wirf sie weg.«
    Marie-Claude streckte die Hand aus, aber Kelda umschloss die Nesteln mit ihrer Faust. »Ich werde sie Xavier zeigen. Der kennt sich doch mit der hiesigen Magie aus.«
    »Jetzt mache ich dir erst einmal ein Frühstück.«
     
    Wohl gesättigt und mit dem Auftrag, weitere hübsche Teller vom
Truc et Puces
mitzubringen, machte Kelda sich anschließend auf den Weg zu dem großen Flohmarkt. Er war bereits gut besucht, es schien, dass er sich zu einem Anziehungspunktfür Urlauber entwickelte. Yves winkte ihr kurz zu, während sie nach Porzellan stöberte. Einen Satz Teller mit einem zarten Fliedermuster stellte sie zusammen, brachte ihn zu Yves an die Kasse und fragte ihn nach Xavier.
    »Der ist angeln. Den findest du an Keremma, in der Nähe des Bunkers.«
    »Ah, ich erinnere mich. Die hier nehme ich für die Crêperie mit. Machen Sie mir einen Sonderpreis, Yves?«
    »Ahh, Sie plündern mich aus«, stöhnte er, und Kelda ging auf das Spiel ein und handelte vergnügt mit ihm. Als sie sich einig geworden waren, half er ihr, die Kiste ins Auto zu tragen, und sie fuhr zum Parkplatz hinter der Düne, um Xavier am Strand zu suchen.
    Sie sah ihn schon gleich, als sie die Schuhe auszog, um über den feuchten Meeresboden zu gehen. Die Flut hatte eingesetzt, und der alte Gnom stand, trotz des heißen Tages in hohen Stiefeln, Weste und seiner abgewetzten Kappe, zwischen zwei Angelruten, deren beinahe unsichtbare Schnüre weit in das steigende Wasser reichten. Ein Eimer und allerlei andere Utensilien, deren Nutzen Kelda fremd war, standen hinter ihm, er selbst schaute versonnen zum Horizont hinaus.
    »Xavier?«, sagte Kelda leise, um ihn nicht aus seiner offensichtlichen Kontemplation zu schrecken. Doch er drehte sich gelassen zu ihr um und grinste sie erfreut an.
    »Hat der Stein auf dem Men Marz gewirkt, und Sie kommen, um mich zu heiraten?«
    »Ich habe schon den vier Veteranen im
Marée bleue
die Ehe versprochen.«
    »Wie schade. Dann erzählen Sie mir wenigstens, was es Neues gibt. Hat der junge Mann inzwischen eingesehen, dass er Sie verloren hat?«
    »Matt? Nein, noch immer nicht.«
    »Er ist besessen von Ihnen. Geben Sie acht.«
    Besessen, ja, so konnte man es wohl nennen. Liebe war das nicht mehr.
    »Ich habe gestern noch meinen Vater angerufen, er wird seine Sachen aus meiner Wohnung räumen und das Schloss auswechseln.«
    »Dinge gehen zu Ende, man muss es ertragen.«
    »Ja, muss man wohl.« Kelda zog die beiden Nesteln aus der Tasche. »Xavier, können Sie mir sagen, was das ist? Ich habe sie heute Morgen in meinem Kopfkissen gefunden.«
    Der alte Gnom legte sich die Haarringe auf seine schwielige Hand und kniff die Augen zusammen.
    »Mhm«, grummelte er. »Mhm.«
    »Was ist?«
    »Mhm. Da zaubert wer.«
    Kelda unterdrückte ein Kichern. »Wer?«
    »Jemand, der weiß, wie es geht.«
    »Aha. Und was zaubert der?«
    »Die dunklen sind Ihre Haare, ja?«
    »Vermutlich.«
    »Und die hellen?«
    Kelda schwante Böses. Irgendein Verrückter hatte offensichtlich einen Liebeszauber gewoben und ihr ins Bett gesteckt. Helle Haare – sollte Matt zu solchen Idiotismen

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