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Schiffe versenken

Schiffe versenken

Titel: Schiffe versenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Chisnell
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Adresse, wünschte ihr eine schöne Woche und legte auf. Wieder ein Punkt erledigt.
    Dann wandte er sich dem Computer zu, holte noch einmal tief Luft und tippte dann die Nachricht, ohne lange zu überlegen. Er formulierte sie möglichst einfach – reine Fakten, keine Information länger als eine Zeile, genau den Anweisungen entsprechend. Dann nahm er eine Diskette aus seiner Tasche und schob sie ins Laufwerk, lud den Inhalt auf den Computer und kombinierte das Ergebnis mit seinem Text, verabschiedete sich aus dem Programm und schickte alles als E-Mail ab. Damit war die Arbeit erledigt, und während er das Poster mit Robbie Williams betrachtete, strich er sich wieder einmal über die Wange. Er hatte vergessen, sich nach dem Duschen zu rasieren.
    Ben, den Margaret vor drei Wochen im Zimmer von Phil einquartiert hatte, wurde in dieser Nacht nicht wach, aber sein Vater fand keinen Schlaf. Gegen drei Uhr morgens sah er das zweite Mal nach dem Baby, kehrte anschließend hellwach in sein eigenes Schlafzimmer zurück und beschloss nachzuschauen, ob vielleicht eine E-Mail eingetroffen war – in der Hoffnung, dadurch etwas ruhiger zu werden. Er erwartete nicht wirklich eine Antwort, aber nachdem er sich eingeloggt, den Text dechiffriert und geöffnet hatte, was ihn vier bange Minuten kostete, las er: Wir erwarten nach dem Auslaufen alle vier Stunden aktuelle Positionsangaben. Hamnet schloss den Computer und dachte nach.
    Diese Forderung war nicht einfach zu erfüllen. Das Computerprogramm von Konsan war anwendungsspezifisch maßgeschneidert – mit hauseigenem Server und ohne Zugriffsmöglichkeiten von außerhalb des Büros. Einmal am Tag konnte er die Position locker abfragen, zum Beispiel ehe er abends das Büro verließ, und dann von zu Hause aus eine E-Mail an Janac schicken. Aber alle vier Stunden einen Report zu erstellen war ungleich schwieriger, denn auf keinen Fall konnte er das Risiko eingehen, eine chiffrierte Nachricht über den Server von Konsan laufen zu lassen. Bei Sonnenaufgang hatte er die einzig gangbare Lösung herausgefunden, und am Abend führte sein Heimweg durch die Funan IT Mall, ein auf Computer spezialisiertes Einkaufszentrum. Er fand einen kleinen Laptop mit allen Schikanen und das Zubehör, um sich über ein Handy in der Größe einer Zigarettenschachtel einzuloggen, und bezahlte mit seiner Kreditkarte. Damit war er ortsund zeitunabhängig.
    Den Rest des Abends verbrachte er damit, die Software auf den Laptop zu laden, sich damit vertraut zu machen und die Geschwindigkeit zu optimieren. Als er damit fertig war, schickte er eine Testmail an Janac, in der er ihm mitteilte, dass er außerhalb der Bürostunden nicht an die geforderten Informationen herankam und sich nur alle sechs Stunden bei ihm melden könnte, ohne aufzufallen. Am nächsten Morgen erhielt er eine Antwort, in der Janac sich einverstanden erklärte. Das Schiff – die Collingson – passierte an diesem Nachmittag den Keppel Channel, und zufällig hielt sich Hamnet zu diesem Zeitpunkt gerade in Tobys Büro auf. Er verfolgte ihren Kurs und versuchte, die Nerven zu behalten, als er an das Risiko dachte, das er einging.
    Der Schlussakt des Betrugs war nicht mehr allzu schwierig zu bewerkstelligen. Er ging am nächsten Morgen schon kurz nach sieben ins Büro, da die Kollegen erst viel später kamen, loggte sich ins Programm ein, und zwar mit seinem neuen Passwort, und rief die Positionen aller Schiffe der Gesellschaft auf, einschließlich der Collingson. Joans Passwort wollte er nur für die Recherche der möglichen Zielobjekte benutzen. Als er die Daten hatte, fuhr er mit dem Aufzug ins Erdgeschoss hinunter, ging in eines der Schnellrestaurants und bestellte sich ein Frühstück. Dann legte er den Laptop vor sich auf den Tisch, gab die aktuelle Position, die Geschwindigkeit und den Kurs in eine vorbereitete Maske ein, verschlüsselte die Nachricht und brachte sie auf den Weg. Das Ganze hatte nicht länger als fünf Minuten gedauert, und er wiederholte den Vorgang noch einmal in der Mittagspause und am Abend, nachdem er zu den Bullens zurückgekehrt war. Am Freitagabend stampfte die Collingson, ohne zu ahnen, was ihr bevorstand, durch die Südchinesische See mit Ziel Philippinen. Hamnet meldete ihre Position um 18 Uhr und versuchte dann, alles zu vergessen. Er hatte insgesamt ein schwieriges Wochenende vor sich.
    Am Samstagmorgen stand er früh auf und packte seine Habseligkeiten. Als er zum Frühstück erschien, traf er auf Margaret, und

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